Brüchige Siege
Mr. Bossy Nut der
Splendid Dominican Dingsda?« fragte Curri-den. »Lauter Stars
der Negro League?«
»Nein«, sagte Mister JayMac. »Nur überdurchschnittliche
Vertragsspieler. Ihr braucht nicht gegen Leute wie Satchel
Paige, Josh Gibson oder Cool Papa Bell anzutreten.«
»Häh?« machte Fadeaway Ankers.
»Aber macht euch nichts vor, neben diesen Spielern wirken
die Gendarmes von LaGrange wie Rekruten der Little
League.«*
Aus dem Hintergrund meldete sich Henry zu Wort.
»Wann werden wir gegen sie spielen, falls wir spielen?«
∗ Jigaboo = rassistisch aggressive Bezeichnung für einen Schwarzen
»Gute Frage«, sagte Mister JayMac. »Übernächsten Dienstag,
am siebenundzwanzigsten Juli. Die einzige Lücke in unserem
Spielplan.«
»Keine Zeit zum Verschnaufen«, sagte Muscles. »Könnte uns
das nicht den Wimpel kosten, Mister JayMac?«
»Ein Spiel? Vielleicht. Aber nur, wenn Mr. Clerval bis zu den Kanaren schlägt und sich den Herzmuskel zerrt.«
»Laßt uns a-a-abstimmen«, sagte ich.
»Ich spiele nicht gegen Farbige«, sagte Fadeaway. »Nicht
gegen ihre Teams.«
»Ich auch nicht«, sagte Evans.
»Dito«, sagte Sloan und fuhr fort.
»To do great on a jig hunt,
Wear chocolate pigment
Exacly like your prey’s.
∗
Thank God I’ve never gone through that phase.«
∗∗
»Danke, Mr. Longfellow«, sagte Mister JayMac. »Das
macht drei freimütige Neinstimmen, ich nehme das zur
Kenntnis. Noch weitere?«
»Hier«, sagte Sudikoff. »Nein!«
»Und hier«, sagte Sosebee. »Nein!«
»Letzte Gelegenheit«, sagte Mister JayMac. »Fünf
Neinstimmen zu – fünfzehn Jastimmen, vermutlich.«
»Ich enthalte mich«, sagte Pete Hay.
»Weichei«, sagte Mariani.
∗ Ungereimte Übersetzung:
Sich dicke tun bei ‘ner Negerhatz,
als hätt man dasselbe Pigment
wie die Beute.
Gottlob blieb mir das erspart.
∗∗ Henry Wadsworth Longfellow (1807-82), amerikanischer Dichter
»Wie meinst du das?« sagte Hay.
»Wer nicht Farbe bekennt, ist feige.«
»Psch…«, machte Mister JayMac. »Ich hatte auf ein
einstimmiges Ergebnis gehofft. Ein quasi einstimmiges. Aber wenn ein Viertel des Teams Vorbehalte hat, gibt mir das zu
denken. Ich wundere mich über die halsstarrige Weigerung der
Neinsager, ihr bestes zu geben.«
»Verdammt noch mal, Sir«, sagte Sloan. »Versuchen Sie
nicht, uns mit diesem Verweigerungsquatsch zu erpressen. Ich
meine, wir…«
»…haben Angst, Prügel zu beziehen«, sagte Darius.
Alle drehten den Kopf zu Darius. Dessen Blick löste sich
vom Boden und durchbohrte Sloan.
»Zehn Dollar für jeden Neinsager, daß die Dominicans euch
gründlich den Hintern versohlen. Immer vorausgesetzt, ihr
habt den Schneid, gegen sie anzutreten.«
»Du hast keine fünfzig Dollar«, sagte Trapdoor Evans. »Du
hast nicht mal zehn, um mit mir zu wetten.«
Darius fraß sich wie ein Herbstfeuer zu Mister JayMac durch.
»Leihen Sie mir fünfzig, Sir. Bis zum nächsten Poker.«
Mister JayMac griff in sein Kreppleinenjackett, zückte ein
Dollarbündel, schälte fünf Zehner ab, riß sie aus der Klammer
und patschte sie Darius in die offene Hand.
Darius ging durch den vollbesetzten Clubraum zu Henry und
gab ihm die Scheine. »Mister Henry, heben Sie das bitte auf.
Wenn alle für den Kampf gegen die Cozy-Jungs sind, gilt die Wette. Verlieren die Dominicans, zahle ich. Verlieren die Hellbender, was so sicher ist wie das Amen in der Kirche,
bekomme ich zehn Dollar von Mr. Ankers, von Mr. Sloan, Mr.
Sudikoff, Mr. Sosebee und von Mr. Evans, dem Gentleman,
der besser ist als alle Farbigen.«
Einer um den anderen wechselten die Fünf von Nein zu Ja
und schlängelten sich zu Henry durch, um ihm entweder die
zehn Dollar oder einen Schuldschein zu geben; dann kehrten
sie an ihre Plätze zurück. Henry ordnete alles fein säuberlich in seine Brieftasche, klappte sie zu und steckte sie in den
Gehrock zurück. Jumbo Hank Clerval, Buchmacher wider
Willen.
»Ich schließe mich an«, sagte Hay. »Ich stimme auch mit
Nein.«
»Sie haben sich enthalten«, sagte Mister JayMac. »Die
Abstimmung ist beendet. Ich billige keine Wetten, schon gar
nicht bei Spielern. Bei einem offiziellen Kampf würde ich jetzt und hier mein Veto einlegen.«
»Sie sind ein Vorbild, Sir«, sagte Buck Hoey.
Mister JayMac ignorierte die Bemerkung. »Als nächstes
stimmen wir über die Aufwandsentschädigung ab, die uns die
Armee zahlt. Geben wir sie zurück, oder wollen Sie das Geld
unter sich
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