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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Durocher von den Dodgers, doch die

    meisten Highbridger hätten im Titelkampf um den besten
    Schmutzwerfer und Austeiler von Beleidigungen auf Hoey
    gesetzt. Ich auch.
    Hoey brauchte nicht zur Armee, weil er als Vater zur
    sechstniedrigen Kategorie zählte: Verheirateter Mann mit Kindern aber ohne militärisch relevanten Job. Drei seiner Kinder – Matt, Carolyn und Ted – waren vor Pearl Harbour
    geboren. Er war um die Fünfunddreißig – das und
    irgendwelche Rückenbeschwerden hatten mit dazu
    beigetragen, daß er nicht zur Infanterie gemußt hatte. Kaum
    ein Heimspiel, bei dem Linda Jane, seine in Alabama geborene
    Frau, nicht mit allen vier Kids unter den Zuschauern saß; der
    Jüngste hieß übrigens (man höre und staune) Danny. Hoey spannte die beiden älteren jedesmal zum Aufwärmen ein, und
    diese Pepper Games schienen Uncle Sam recht zu geben, daß
    er Hoey an der Heimatfront belassen hatte.
    Matt und Ted, vielleicht zehn und sieben, schienen mich
    nicht zu hassen. So wenig Hoey mich leiden konnte, er hatte
    seine Verbitterung nicht löffelweise zwischen die Zahnlücken
    seiner Bengels geschoben. Ich durfte ihnen sogar
    Aufwärmbälle schlagen. Mehr als einmal winkten sie mir aus
    den Rängen zu, wenn ich am Short war und zufällig in ihre
    Richtung blickte. (Linda Jane dagegen rümpfte immer die
    Nase, wenn wir uns begegneten, als laufe ihr ein total
    verkommener Tippelbruder oder eine Art Stink- oder
    Gürteltier über den Weg.) Die Kinder fanden es interessant,
    daß ich nicht reden konnte; und sie fanden es lustig, daß ich
    genauso hieß wie ihr kleiner Bruder. Ich bekam nie abfällige
    Bemerkungen von ihnen zu hören.
    Und dann das. Nach dem Doppel gegen die Boll Weevils von
    Samstag turnte Ted aus der Hoey-Loge auf den Platz und kam
    auf mich zugerannt. Ich meine, der Mordskerl von Knirps versperrte mir richtig den Weg. Er hielt mir Programm und
    Bleistift unter die Nase.
    »Unterschreib bitte, Mr. Boles. Du bist der verflucht beste
    kleine Hellbender, den es je gegeben hat!«
    »Teddy!« rief seine Mutter aus der Loge. »Teddy, komm
    sofort zurück!«
    »Ich wünschte, ich könnte so spielen wie du. Das wär toll.«
    Ich nahm sein Programm und fing an, oben quer-rüber
    meinen Namen zu schreiben. Buck Hoey tauchte neben ihm
    auf und schnappte mir das Programm aus der Hand.
    »Laß ihn zufrieden, Ted. Er ist erschöpft.«
    »Er braucht bloß seinen Namen schreiben. Das ist nicht
    schwer, Pa«, sagte Teddy. »Ich hab fast alle Hellbender. Ich
    brauche Mr. Boles, sonst krieg ich sie nie zusammen.«
    »Du brauchst überhaupt nichts, du Naseweis«, sagte Hoey.
    »Siehst du, Pa? Es macht ihm nichts.«
    Ich hatte mir das Programm zurückgeschnappt und kritzelte
    mein DANNY BOLES zu Ende.
    »Keine Widerrede, Ted! Tu, was ich sage!«
    »Nein. Ich hab ihn doch nur gefragt, ob er…«
    »Schluß jetzt! Hast du verstanden? Ein für allemal!« Hoey grapschte sich das Programm und zerriß es in kleine Stücke.
    »Hör auf, wie ein Weichkeks zu flennen, Ted! HÖR AUF!« Er
    packte Ted beim Oberarm und riß ihn hin und her, weil er
    wollte, daß Ted mit Weinen aufhörte, was so gut funktionierte, wie wenn man einen Hund tritt, damit er zu einem kommt.
    Teddy schrie lauter – nicht aus Trotz, sondern weil Hoey ihm
    weh tat – und dann ohrfeigte Hoey ihn: wamm! wamm!
    wamm! wamm! WAMM!
    Henry packte Hoeys Handgelenk und zwang es ihm an den
    Leib. »Du willst das gar nicht«, sagte er. »Du hast nur
    vergessen, an die psychischen Nachwirkungen zu denken.«

    »Dann bist du also mein selbsternannter Seelenklempner,
    wie?« Hoey schüttelte Henrys Griff ab, wich aus und gab Ted
    noch eine letzte Ohrfeige. Dann tigerte er zum Unterstand
    zurück, schimpfte den Jungen aus und zog laut über Henry und
    mich her. Teds Ohr funkelte rot wie ein Karfunkel, und der
    Handabdruck, der auf seinem Gesichtchen pochte, ließ ihn
    aussehen wie einen Komantschen mit Kriegsbemalung.
    Henry ging in die Knie, um Ted zu trösten, und ich stand mit
    geschlossenen Augen unter einem Sturzbach aus alten Life-
    Illustrierten.

    Es half nichts, je weiter der Juli voranschritt, um so mehr Zeit verbrachte Hoey auf der Bank und in der Coach Box. Ich
    dagegen spielte an jedem Spieltag, und ich spielte mit
    Karacho. Ich hechtete nach Bodenbällen, klaute Bases,
    ›erlegte‹ Pop-up-Fouls hinterm Third, kam Abtropfern zuvor,
    verlängerte Singles zu Doubles und ›über‹- oder ›unter‹schlug
    flache Sacrifice Flys bei Catchern, die doppelt

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