Brüchige Siege
Durocher von den Dodgers, doch die
meisten Highbridger hätten im Titelkampf um den besten
Schmutzwerfer und Austeiler von Beleidigungen auf Hoey
gesetzt. Ich auch.
Hoey brauchte nicht zur Armee, weil er als Vater zur
sechstniedrigen Kategorie zählte: Verheirateter Mann mit Kindern aber ohne militärisch relevanten Job. Drei seiner Kinder – Matt, Carolyn und Ted – waren vor Pearl Harbour
geboren. Er war um die Fünfunddreißig – das und
irgendwelche Rückenbeschwerden hatten mit dazu
beigetragen, daß er nicht zur Infanterie gemußt hatte. Kaum
ein Heimspiel, bei dem Linda Jane, seine in Alabama geborene
Frau, nicht mit allen vier Kids unter den Zuschauern saß; der
Jüngste hieß übrigens (man höre und staune) Danny. Hoey spannte die beiden älteren jedesmal zum Aufwärmen ein, und
diese Pepper Games schienen Uncle Sam recht zu geben, daß
er Hoey an der Heimatfront belassen hatte.
Matt und Ted, vielleicht zehn und sieben, schienen mich
nicht zu hassen. So wenig Hoey mich leiden konnte, er hatte
seine Verbitterung nicht löffelweise zwischen die Zahnlücken
seiner Bengels geschoben. Ich durfte ihnen sogar
Aufwärmbälle schlagen. Mehr als einmal winkten sie mir aus
den Rängen zu, wenn ich am Short war und zufällig in ihre
Richtung blickte. (Linda Jane dagegen rümpfte immer die
Nase, wenn wir uns begegneten, als laufe ihr ein total
verkommener Tippelbruder oder eine Art Stink- oder
Gürteltier über den Weg.) Die Kinder fanden es interessant,
daß ich nicht reden konnte; und sie fanden es lustig, daß ich
genauso hieß wie ihr kleiner Bruder. Ich bekam nie abfällige
Bemerkungen von ihnen zu hören.
Und dann das. Nach dem Doppel gegen die Boll Weevils von
Samstag turnte Ted aus der Hoey-Loge auf den Platz und kam
auf mich zugerannt. Ich meine, der Mordskerl von Knirps versperrte mir richtig den Weg. Er hielt mir Programm und
Bleistift unter die Nase.
»Unterschreib bitte, Mr. Boles. Du bist der verflucht beste
kleine Hellbender, den es je gegeben hat!«
»Teddy!« rief seine Mutter aus der Loge. »Teddy, komm
sofort zurück!«
»Ich wünschte, ich könnte so spielen wie du. Das wär toll.«
Ich nahm sein Programm und fing an, oben quer-rüber
meinen Namen zu schreiben. Buck Hoey tauchte neben ihm
auf und schnappte mir das Programm aus der Hand.
»Laß ihn zufrieden, Ted. Er ist erschöpft.«
»Er braucht bloß seinen Namen schreiben. Das ist nicht
schwer, Pa«, sagte Teddy. »Ich hab fast alle Hellbender. Ich
brauche Mr. Boles, sonst krieg ich sie nie zusammen.«
»Du brauchst überhaupt nichts, du Naseweis«, sagte Hoey.
»Siehst du, Pa? Es macht ihm nichts.«
Ich hatte mir das Programm zurückgeschnappt und kritzelte
mein DANNY BOLES zu Ende.
»Keine Widerrede, Ted! Tu, was ich sage!«
»Nein. Ich hab ihn doch nur gefragt, ob er…«
»Schluß jetzt! Hast du verstanden? Ein für allemal!« Hoey grapschte sich das Programm und zerriß es in kleine Stücke.
»Hör auf, wie ein Weichkeks zu flennen, Ted! HÖR AUF!« Er
packte Ted beim Oberarm und riß ihn hin und her, weil er
wollte, daß Ted mit Weinen aufhörte, was so gut funktionierte, wie wenn man einen Hund tritt, damit er zu einem kommt.
Teddy schrie lauter – nicht aus Trotz, sondern weil Hoey ihm
weh tat – und dann ohrfeigte Hoey ihn: wamm! wamm!
wamm! wamm! WAMM!
Henry packte Hoeys Handgelenk und zwang es ihm an den
Leib. »Du willst das gar nicht«, sagte er. »Du hast nur
vergessen, an die psychischen Nachwirkungen zu denken.«
»Dann bist du also mein selbsternannter Seelenklempner,
wie?« Hoey schüttelte Henrys Griff ab, wich aus und gab Ted
noch eine letzte Ohrfeige. Dann tigerte er zum Unterstand
zurück, schimpfte den Jungen aus und zog laut über Henry und
mich her. Teds Ohr funkelte rot wie ein Karfunkel, und der
Handabdruck, der auf seinem Gesichtchen pochte, ließ ihn
aussehen wie einen Komantschen mit Kriegsbemalung.
Henry ging in die Knie, um Ted zu trösten, und ich stand mit
geschlossenen Augen unter einem Sturzbach aus alten Life-
Illustrierten.
Es half nichts, je weiter der Juli voranschritt, um so mehr Zeit verbrachte Hoey auf der Bank und in der Coach Box. Ich
dagegen spielte an jedem Spieltag, und ich spielte mit
Karacho. Ich hechtete nach Bodenbällen, klaute Bases,
›erlegte‹ Pop-up-Fouls hinterm Third, kam Abtropfern zuvor,
verlängerte Singles zu Doubles und ›über‹- oder ›unter‹schlug
flache Sacrifice Flys bei Catchern, die doppelt
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