Brüchige Siege
aufteilen?«
Auweia. Patriotismus oder Eigennutz. Das war jetzt keine
leichte Entscheidung.
Curriden sagte: »Sehen Sie. Wir unterstützen die
Kriegsanstrengungen, indem wir für die dunkelhäutigen
Rekruten von Camp Penticuff spielen.« Er sah Darius an.
»Reicht das nicht? Müssen wir da noch unser Geld
rausrücken? Ich wette ‘ne Schweinshaxe, daß die Cozy-Jungs
ihr Geld behalten.«
»Mir ist völlig egal, was Sie mit Ihrem Geld tun«, sagte
Darius.
»Wir sollten es behalten«, sagte Hoey.
Sloan und Konsorten stimmten dafür, das Geld zu behalten
und aufzuteilen, und fast alle anderen, einschließlich Snow und Nutter, schlossen sich dieser Meinung an. Sogar Henry
stimmte mit der zasterorientierten Mehrheit, was mich
einigermaßen überraschte, wenn ich an sein ganz privates
Sühneprogramm dachte. Ich hätte ihn für opferbereiter
gehalten. Dann erfuhr ich sein Motiv.
»Wenn wir unseren Lohn der Armee überlassen«, sagte er,
»dann kauft sie damit nur wieder Waffen und Kriegsmaterial.«
»Ach was«, sagte Sudikoff.
»Ich verabscheue die Herstellung und den Vertrieb von
Werkzeugen, die verstümmeln oder töten«, sagte Henry.
Solche Reden waren während des Krieges verpönt. Erst recht
im Süden. Hitler hatte die Prügelei schließlich vom Zaun
gebrochen und sollte seine Dresche kriegen, und die Japse
verdienten jeden Arschtritt, den unsere Entschlossenheit und
unser Know-how ihnen verpassen konnten. Es wurde still im
Clubraum, nur hier und da ein Murmeln.
»Wenn man uns das so auslegt, wenn wir das Geld behalten«, sagte Charlie Snow schließlich, »dann sollten wir’s wohl
zurückgeben.«
»Das ist eine fixe Idee bei Jumbo«, sagte Muscles. »Keiner
wird uns das so auslegen.«
»Um so schlimmer«, sagte Henry.
Zu guter Letzt stimmten wir natürlich dafür, das Geld zu
behalten und aufzuteilen. Lediglich Lamar Knowles und
Dunnagin stimmten dafür, das Honorar in die Staatskasse zu
zahlen. Was mich betrifft, so stimmte ich mit der Mehrheit,
und ich weiß bis auf den Tag nicht, ob ich das mehr aus
Curridens oder Henrys Motiv tat. Bei beiden Abstimmungen
hatten nur zwei Hellbender nicht mitgemacht – Mister Jay-Mac
und Darius. Wie dem auch sei, die Versammlung wollte sich
auflösen.
»Halt!« Mister JayMac stieß die Hände in die Taschen seines
Kreppleinenjacketts und überdehnte es gründlich. »Ich sollte
Ihnen noch sagen, daß ich durch die besonderen Umstände
dieses Schaukampfs einen größeren Spielraum habe als in der
CVL.«
Was, zum Teufel, wollte er damit sagen?
»Ich habe vor, Darius auf den Hügel zu stellen.«
Diese Neuigkeit piekste uns wie ein Heftzweck in den
Hintern, so jedenfalls hörte es sich an. Hätten wir Hurra rufen oder maulen sollen? Trapdoor Evans sagte: »Jesus, Sir, da
könnte er ja absichtlich das ganze Spiel verhunzen, nur um an
das Geld von Turkey und mir und den anderen Blödmännern
zu kommen.«
»Das ist noch nicht alles«, sagte Muscles. »Wenn wir
gewinnen, und wenn Darius das Spiel für uns beendet, dann
sagen doch die farbigen GIs – ganz zu schweigen von den
Splendid Monks –, das liegt bloß daran, daß er einer von ihnen war.«
»Sie treffen den Nagel auf den Kopf«, sagte Mister JayMac.
»Wie bitte?« sagte Muscles. »Wieso?«
Mister JayMac sah zu Darius hinüber und zwinkerte: ein
Zwinkern, so offen wie ein offener Brief. Darius sah beiseite, seine Kiefergelenke traten hervor.
»Und wenn wir verlieren«, sagte Muscles, »dann heißt es, wir
hätten unseren Pitcher nicht unterstützt. In deren Augen hätten wir ohne Darius nicht gewonnen oder ihn mit schlampiger
Unterstützung und schlampigen Schlägen im Regen stehen
lassen.«
»Und wenn wir verlieren«, sagte Evans, »dann räumt Darius
uns die Taschen aus.«
»Ich will dieses Spiel nicht pitchen«, sagte Darius. »Tun Sie
mir das nicht an, Mister JayMac. Das nicht.«
Mister JayMac wandte sich an alle: »Die uns zusehen und die
sich mit uns messen, beurteilen jeden Spieler nach seiner
ureigenen Leistung. Vergessen wir das nicht. Ende der
Vorstellung.«
41
IN DERSELBEN WOCHE HATTEN wir noch zwei Heimspiele
gegen Lanett und drei gegen Cottonton. Wir gewannen die
ersten vier, blieben aber am Sonntag im Endspiel gegen die
Weevils mit einem Run im Rückstand. Hub Sisti hatte gegen
uns gepitcht, und Muscles behauptete hernach, Sisti hätte
Vander-Meer-Blut in den Adern (auch wenn sein Name eher
italienisch klang).
Am Tag zuvor hatte ich
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