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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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aufteilen?«
    Auweia. Patriotismus oder Eigennutz. Das war jetzt keine
    leichte Entscheidung.
    Curriden sagte: »Sehen Sie. Wir unterstützen die
    Kriegsanstrengungen, indem wir für die dunkelhäutigen
    Rekruten von Camp Penticuff spielen.« Er sah Darius an.
    »Reicht das nicht? Müssen wir da noch unser Geld
    rausrücken? Ich wette ‘ne Schweinshaxe, daß die Cozy-Jungs
    ihr Geld behalten.«
    »Mir ist völlig egal, was Sie mit Ihrem Geld tun«, sagte
    Darius.
    »Wir sollten es behalten«, sagte Hoey.
    Sloan und Konsorten stimmten dafür, das Geld zu behalten
    und aufzuteilen, und fast alle anderen, einschließlich Snow und Nutter, schlossen sich dieser Meinung an. Sogar Henry
    stimmte mit der zasterorientierten Mehrheit, was mich
    einigermaßen überraschte, wenn ich an sein ganz privates

    Sühneprogramm dachte. Ich hätte ihn für opferbereiter
    gehalten. Dann erfuhr ich sein Motiv.
    »Wenn wir unseren Lohn der Armee überlassen«, sagte er,
    »dann kauft sie damit nur wieder Waffen und Kriegsmaterial.«
    »Ach was«, sagte Sudikoff.
    »Ich verabscheue die Herstellung und den Vertrieb von
    Werkzeugen, die verstümmeln oder töten«, sagte Henry.
    Solche Reden waren während des Krieges verpönt. Erst recht
    im Süden. Hitler hatte die Prügelei schließlich vom Zaun
    gebrochen und sollte seine Dresche kriegen, und die Japse
    verdienten jeden Arschtritt, den unsere Entschlossenheit und
    unser Know-how ihnen verpassen konnten. Es wurde still im
    Clubraum, nur hier und da ein Murmeln.
    »Wenn man uns das so auslegt, wenn wir das Geld behalten«, sagte Charlie Snow schließlich, »dann sollten wir’s wohl
    zurückgeben.«
    »Das ist eine fixe Idee bei Jumbo«, sagte Muscles. »Keiner
    wird uns das so auslegen.«
    »Um so schlimmer«, sagte Henry.
    Zu guter Letzt stimmten wir natürlich dafür, das Geld zu
    behalten und aufzuteilen. Lediglich Lamar Knowles und
    Dunnagin stimmten dafür, das Honorar in die Staatskasse zu
    zahlen. Was mich betrifft, so stimmte ich mit der Mehrheit,
    und ich weiß bis auf den Tag nicht, ob ich das mehr aus
    Curridens oder Henrys Motiv tat. Bei beiden Abstimmungen
    hatten nur zwei Hellbender nicht mitgemacht – Mister Jay-Mac
    und Darius. Wie dem auch sei, die Versammlung wollte sich
    auflösen.
    »Halt!« Mister JayMac stieß die Hände in die Taschen seines
    Kreppleinenjacketts und überdehnte es gründlich. »Ich sollte
    Ihnen noch sagen, daß ich durch die besonderen Umstände
    dieses Schaukampfs einen größeren Spielraum habe als in der
    CVL.«

    Was, zum Teufel, wollte er damit sagen?
    »Ich habe vor, Darius auf den Hügel zu stellen.«
    Diese Neuigkeit piekste uns wie ein Heftzweck in den
    Hintern, so jedenfalls hörte es sich an. Hätten wir Hurra rufen oder maulen sollen? Trapdoor Evans sagte: »Jesus, Sir, da
    könnte er ja absichtlich das ganze Spiel verhunzen, nur um an
    das Geld von Turkey und mir und den anderen Blödmännern
    zu kommen.«
    »Das ist noch nicht alles«, sagte Muscles. »Wenn wir
    gewinnen, und wenn Darius das Spiel für uns beendet, dann
    sagen doch die farbigen GIs – ganz zu schweigen von den
    Splendid Monks –, das liegt bloß daran, daß er einer von ihnen war.«
    »Sie treffen den Nagel auf den Kopf«, sagte Mister JayMac.
    »Wie bitte?« sagte Muscles. »Wieso?«
    Mister JayMac sah zu Darius hinüber und zwinkerte: ein
    Zwinkern, so offen wie ein offener Brief. Darius sah beiseite, seine Kiefergelenke traten hervor.
    »Und wenn wir verlieren«, sagte Muscles, »dann heißt es, wir
    hätten unseren Pitcher nicht unterstützt. In deren Augen hätten wir ohne Darius nicht gewonnen oder ihn mit schlampiger
    Unterstützung und schlampigen Schlägen im Regen stehen
    lassen.«
    »Und wenn wir verlieren«, sagte Evans, »dann räumt Darius
    uns die Taschen aus.«
    »Ich will dieses Spiel nicht pitchen«, sagte Darius. »Tun Sie
    mir das nicht an, Mister JayMac. Das nicht.«
    Mister JayMac wandte sich an alle: »Die uns zusehen und die
    sich mit uns messen, beurteilen jeden Spieler nach seiner
    ureigenen Leistung. Vergessen wir das nicht. Ende der
    Vorstellung.«

    41

    IN DERSELBEN WOCHE HATTEN wir noch zwei Heimspiele
    gegen Lanett und drei gegen Cottonton. Wir gewannen die
    ersten vier, blieben aber am Sonntag im Endspiel gegen die
    Weevils mit einem Run im Rückstand. Hub Sisti hatte gegen
    uns gepitcht, und Muscles behauptete hernach, Sisti hätte
    Vander-Meer-Blut in den Adern (auch wenn sein Name eher
    italienisch klang).
    Am Tag zuvor hatte ich

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