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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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bestreiten, wenn La-Grange und alle anderen
    zwanzig haben.«
    »Ich arbeite daran.« Mister JayMac rumste durch die
    Küchentür. Wir waren froh, daß wir weiterfuttern durften, und
    Kizzy brachte auf dem großen lackierten Holzgestell drei
    warme Pfirsichtorten.

    Wir gewannen gegen Quitman. Henry schlug zwei strahlende,
    kometengleiche Home Runs, und ich schlug in fünf Innings
    einen einzigen lumpigen Single und bekam nicht mal einen
    Run gewertet.

    ∗ crunch = (mit den Zähnen) knirschen

    Nachts hörte Henry mich weinen und setzte sich auf. »Du
    hast deine Sache gut gemacht, Daniel. Dir ist kein einziger
    Fehlschlag unterlaufen. Die Hellbender haben gesiegt. Kein
    Grund zu weinen.«
    »Hat n-n-nichts mit dem blöden Spiel zu tun.«
    »Was macht dir denn solchen Kummer? Der Tod von Mr.
    Snow? Daß uns Mr. Satterfield verlassen hat? Das Schicksal
    von Euclid?«
    Wer wäre da nicht niedergeschlagen gewesen? Anlaß gab es
    genug.
    »Komm schon.«
    »Mein V-V-Vater«, sagte ich. Ja, es war wegen Daddy. Zum
    Teil wenigstens. Zum größten Teil vielleicht.

    »Heißt das nun, daß du sie nicht gesehen hast, oder daß du
    nicht glaubst, daß sie hier ist, oder nur, daß du nicht reden
    willst?«
    »Ich hab sie nicht gesehen.«
    »Du meinst, sie könnte hier sein?«
    »K-keine Ahnung.«
    »Hör zu. Als ich gestern abend schlafenging, da war sie noch
    nicht zurück, und heute morgen war sie auch nicht da. Ihr Bett gibt mir keinen Anhaltspunkt, weil sie es so gut wie nie
    macht.«
    Das Zucken unter ihren rotgeränderten Augen brachte mich
    aus der Fassung.
    »Ob sie diese Nacht Musselwhite vernascht hat? Oder
    Curriden? Oder mit wem, zum Teufel, sie zufällig nach Hause
    gegangen ist?«
    »Keine Ahnung.«
    Phoebe ging auf dem Beton der Veranda auf und ab. Ich hatte
    sie schon aufgebracht erlebt, aber nicht so aus dem Häuschen.
    Sie blieb stehen, die Hände auf den Hüften.
    »Na, soll ich vielleicht da reingehen und ›Mama, o Mama‹
    rufen, ›komm doch bitte nach Haus‹?«
    »Keine Ahnung. Du würdest be-bestimmt ein paar Jungs in
    U-Unterwäsche aufscheuchen.«
    »Au fein. Stinkige Männer in Schmuddelhöschen.«
    »Wir du-duschen, Phoebe.«
    Phoebe reckte komisch den Kopf. »Auf der Beerdigung von
    Mr. Snow, da hast du nicht ein einziges Wort zu mir gesagt –
    nicht mal ein läppisches Hallo.«
    »Ich hab dir zugenickt. Das war eine Beerdigung und k-keine Eiscremeparty.«
    »Weißt du, als du nicht reden konntest, da warst du viel süßer
    – höflicher, charmanter.«
    »Pfui!«

    Phoebe nahm keine Notiz von meiner Empörung. »Du meinst
    also nicht, daß ich da rauftrapsen und nach meiner Mama rufen
    soll?«
    »So ist es, Ma’am.«
    Plötzlich – richtig plötzlich – fiel Phoebe vor mir auf die
    Knie, und ihre kleinen, kräftig aussehenden Hände faßten
    meine Oberschenkel. »Bring mich hier weg, Danny. Fahr mich
    nach Hause.«
    Das tat ich. Phoebe saß auf der rüttelnden Lenkstange, den
    Rock um die morgenroten Knie gerafft, derweil ich in die
    Pedale trat. Nicht ein einziges Mal auf der ganzen Fahrt bekam ich den Hintern auf den leberförmigen und -braunen Sattel,
    aber der Drahtesel warf uns nicht ab, und Phoebe lud mich auf
    eine Cola ein.
    »Nein, danke. Ich hab n-noch nicht gefrühstückt.«
    »Und wenn ich nun Kirsch-Cola sage, Danny? Könnte dich das über Kizzys Melonen und Brötchen hinwegtrösten?«
    Irgendwie geködert fand ich mich unversehens im
    Wohnzimmer des angemieteten Schmuckkästchens der
    Pharrams wieder. Ich wußte so gut wie Phoebe – wenn nicht
    besser –, daß ich wie eine Forelle am Haken hing, doch keiner
    von uns wußte, wann ich angebissen hatte und wo ich landen
    würde. Wir sahen uns eine Minute lang an.
    Dann – wie ein kleines Mädchen am Pool, das sich aus dem
    Kittelkleidchen befreit – zog Phoebe ihre Bluse aus und stand
    im BH da – im Büstenhalter, der allerdings mehr eine dünne Bandage war als die Doppelschleuder, die ich erwartet hatte.
    Sie sah zerbrechlich aus, verwundet fast; in dem rotweiß
    getupften Tuch erinnerte sie an den kleinen Pfeifer auf diesem berühmten Gemälde mit der Trommler-und-Pfeifer-Gruppe aus
    dem Freiheitskrieg. Inzwischen nestelte Phoebe in ihrem
    Rücken herum, bis die Bandage fiel. Mindestens drei
    Hellbender – nämlich Fanning, Sudikoff und Hay – hatten

    größere Brüste als Phoebe, aber der Anblick dieser beiden –
    birnenförmig und keck, wie sie waren – verschlug mir nicht
    weniger den Atem, als es ein

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