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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Sonnenuntergang bei einem spät
    von seiner Blindheit geheilten Menschen vermocht hätte.
    Phoebe nahm mich bei der Hand und führte mich in ihr
    Schlafzimmer, wo ihr Bett – anders als das ihrer Mama – von
    einer hübschen Decke geziert wurde, auf der am Fußende eine
    ordentlich gefaltete Steppdecke lag. Sie schlug die Zierdecke
    ganz zurück, wobei die kecken Birnen sich kaum verformten,
    als sie sich vorneigte. Doch wie selig machte mich ihr Anblick.
    »Jetzt du«, sagte Phoebe und sah mich ungeniert an.
    »Was hast d-d-du vor?«
    »Nur was man auch im Wing & Thigh macht.« Sie druckste einen Moment lang. »Frisch, frank und fröhlich.«
    »Wir sind ni-nicht verheiratet. Und ich dachte, du wolltest,
    da-daß das beim ersten Ma-Mal ein Soldat sein sollte.«
    »Verheiratetl Ich wette, der meiste Sex hat damit nichts zu tun und auch nicht viel mit Liebe. Lokale wie das Wing & Thigh sprechen Bände. Auch meine nimmersatte Mama.«
    Phoebes Stimme wurde weich. »Ich hab dich einfach gern,
    Junge. Ist nicht dein Fehler, wenn du kein Soldat bist. Zieh das Hemd aus.«
    Das machte ich. Meine Brust sank aufs Brustbein, eine
    fiebrige Gänsehaut überlief mich.
    »Weiter«, sagte Phoebe. »Das nimmst jetzt du in die Hände.
    Vorausgesetzt, du hast mich auch gern.«
    Auf dem kleinen Pult neben ihrem Rollbett stand eine alte
    Royal-Schreibmaschine und die Fotografie von Captain Luther
    Trent Pharram in Uniform und Dienstmütze. Ich setzte mich in
    den Stuhl, der davorstand, drehte mich so, daß ich die
    Spitzelaugen des Captain nicht sehen konnte, und knotete mir
    die Schuhe auf. Es gibt nicht viel, was so lächerlich aussieht wie ein erwachsener Mann mit Schuhen, der die Hose

    runterläßt. Derweil ich die Schuhe von den Fersen schob,
    steuerte Phoebe in ihren ›Streifenwagen‹ zur Tür.
    »Wo gehst du hin?«
    »Mama verwahrt die French-Letters im Schubfach an ihrem
    Bett.«
    »Ich kann kein Französisch.«
    »Meine Güte, Danny, da brauchst du kein Parlez-vous. Mach
    dich nackig, bis ich zurück bin. Auch wenn Miss LaRaina die
    halbe Zeit läufig ist, heißt das nicht, daß wir den halben Tag Zeit haben.«
    Ich kapierte nicht alles, was Phoebe eben gesagt hatte.
    French-Letters. Parlez-vous. Nur, daß ich tun sollte, was ich immer getan hatte, bevor ich in den Tenkiller-Bach gestiegen
    war, – also stieg ich aus sämtlichen Hosen. Und weil es
    einfach besser aussah, rollte ich die Kniestrümpfe runter und
    streifte sie – schlippschlapp – von den Füßen.
    Als Phoebe zurückkam, trug sie nur noch ein grünes seidiges
    Höschen. Sie war kaum stärker in der Hüfte als ich, aber ich
    fand, sie hatte mehr Sex als tausendundeine Venus auf ebenso
    vielen Perlmuschelschalen. Ein Sperling in der Hand ist mehr
    wert als zwei Tauben auf dem Dach – und ein Sperling mit
    Muschi soviel wie eine Taubenkolonie. Was mich anging, so
    hielt ich mich beidhändig bedeckt. Was nicht weiter schwer
    war, weil sich da nichts regte. Bis jetzt hatten mich die
    Umstände unseres Schäferstündchens – die frühe Stunde, das
    fremde Schlafzimmer, die komische Holterdiepolter-Tour von
    Phoebe – mehr verstört als erregt. Fehlte nur noch, daß mir
    jemand einen Aschenbecher über den Kopf drosch.
    »Ich seh ja vielleicht knabenhaft aus, Daniel, aber ich
    funktioniere schon wie eine Frau. Du mußt das überziehen.«
    »Was?«

    »Den French-Letter.« Sie zeigte mir ein bronzenes Päckchen
    von der Größe einer Fünfzig-Cent-Münze, nur dicker. Ich
    wußte gleich, was das war. Die gab es auch in Oklahoma.
    »Das ist ein Gummi.«
    »Na, meinetwegen, das klingt zwar schäbig, aber überziehen
    mußt du ihn trotzdem.«
    Zum ersten Mal, seit diese ganze schusselige Episode
    begonnen hatte, wurde ich rot. Die Röte ergoß sich von den
    Ohren ins Gesicht und erfaßte im Nu Hals, Brust, Oberarme
    und Bauch, als hätte jemand einen Kübel Terpentin über mich
    ausgegossen.
    Phoebe sagte: »Willst du oder willst du nicht?«
    »Ich n-nicht. D-d-du denn?«
    »Warum, zum Hosenträger, glaubst du, laß ich mich von dir
    heimstrampeln? Warum steh ich hier fast wie Eva im
    Paradies?«
    »Phoebe, ich will nicht.«
    Meine Antwort muß sie hart getroffen haben, aber Phoebe
    ließ keinen Moment von der Rache ab, die sie nehmen wollte
    (nicht an mir diesmal, aber durch mich). Sie fuhr mit zwei Fingern in den Bund des Höschens und streifte es schwups auf
    die Beine und von dort auf die Füße. Dann stand sie nackig da.
    Keinen dreieckigen Busch zwischen den

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