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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Laß
    die Männer jetzt futtern. Komm mit und probier ein Stück
    Kokoscremetorte.« Sie legte Phoebe einen mehlbestäubten
    Arm um die Schulter und gängelte sie aus dem Stuhl und zur
    Küche zurück.
    »Ich mag aber keine Kokoscreme«, sagte Phoebe.
    »Zigtausendmal hab ich dir das schon gesagt, Kizzy.
    Zigtausendundeinmal.«

    »Dann ißt du eben ein Stück Apfeltorte.«
    An der Schwingtür sperrte Phoebe sich. Sie drehte sich um
    und durchbohrte mich mit einem glitzernden
    marmorgraugrünen Blick. »Hast du’s ihnen erzählt, Danny?
    Bist du sicher, daß es auch der letzte weiß?«
    Ich brachte kein Wort heraus.
    »Hör auf damit, Phoebe«, sagte Muscles. »Das bringt doch
    nichts.«
    »Was gibt es d-d-da zu erzählen?« sagte ich. »Es gibt nichts
    zu erzählen.«
    Phoebes Augen waren wie winzige Feuerrädchen, die mir
    eine Frage herüberschleudern wollten; was dann kam, war ein
    Blick des Verstehens und schließlich so etwas wie ein Danke –
    oder zumindest ein widerwilliges Lächeln.
    Kizzy stieß die Hüfte in die Schwingtür, und Phoebe ließ sich
    mehr oder weniger freiwillig in die Gefilde von Kizzys
    Herdfeuer und Leckereien ziehen.

    52

    EUFALA HATTE EINEN PASSABLEN Baseballverein. Schon früh
    in der Saison waren die Mudcats im Laufe mehrerer
    Begegnungen auf den zweiten Platz vorgerückt und hatten mit
    Opelika und LaGrange um die Führung gekämpft. Uns
    lieferten sie immer einen zähen Kampf, besonders wenn sie
    Zaron Childs auf dem Hügel hatten. An jenem Freitagabend
    ließ Childs uns bei einem Two-Base leer ausgehen, so daß wir
    lediglich zwei One-Base Hits kassierten, einen für Worthy
    Bebout und einen für Norm Sudikoff als Ersatzmann. Milt
    Frye ließ verlauten, daß die Mockingbirds haushoch verloren
    hatten. Es blieben noch zehn Spiele zu spielen, und dieser Sieg der Gendarmes haute uns um einen Punkt zurück.
    Im Clubhaus, nachdem Mister JayMac Childs Wurftechnik
    über den Klee gelobt und sich dann in den
    Eintrittskartenschalter begeben hatte, nörgelte Curriden:
    »Dieser Bastard hat fabelhaft geworfen, ja, aber Mister
    JayMacs Großnichte hat uns beim Dinner weichgeklopft.«
    »Schieb es nicht auf Phoebe«, sagte Muscles. »Wir haben den Mist gebaut.«
    »Du siehst doch, wer die Hits gemacht hat – Bebout wußte
    nicht, wovon die Rede war, und Sudikoff war nicht dabei.
    Nicht diese Klapperschlange von Childs hat uns geschlagen.
    Es war Phoebe.«
    »Ein armer Mensch, wer sich durch üble Nachrede aus der
    Affäre zieht«, sagte Henry zu Curriden.
    »Hört euch Mr. Null-zu-vier an«, sagte Curriden. »Und die
    ›üble Nachrede‹ von der Kleinen – hat sie dich etwa nicht auf die Palme gebracht, hä?«

    »Hört auf damit«, sagte Lamar Knowles. »Das Spiel ist
    gelaufen.«
    Aus dem einen oder anderen Grund hörten sie auf damit.
    Beim Duschen und Anziehen herrschte ein verbissenes
    Schweigen.

    Am Samstagnachmittag, etwas frischer und wieder mehr bei
    der Sache als am Tag zuvor, bepflasterten wir die Mudcats mit
    Extra-Base Hits und ›stahlen‹ wie die Raben. Inzwischen
    schlugen die Mockingbirds die Gendarmes. Und so landeten
    wir wieder Kopf an Kopf mit letzteren auf dem ersten Platz –
    zum zweiten Mal in diesem Monat. Jetzt hatten wir es bloß
    noch mit Emmet Strock und seiner Gang zu tun.
    Doch Grover Traffley, der Manager von Eufala, nahm uns
    den Wind aus den Segeln. Zaron Childs hatte einen vollen
    Ruhetag hinter sich, und Traffley stellte ihn wieder auf den
    Hügel. Neun Hits rangen wir Childs ab, aber nur drei Runs,
    wohingegen die Mudcats in der ersten Hälfte des Neunten
    einiges an Runs zusammenkratzten, während wir in unserem
    Schlagfinale leer ausgingen. Selbstverständlich schlugen die
    Gendarmes die Mockingbirds auch diesmal wieder, so daß wir
    mit unserer Niederlage um einen Punkt aus der Führung fielen
    – bei fünf verbleibenden Spielen, nicht mitgezählt die finalen drei unserer Entscheidungsschlacht auf dem McKissic Field.
    Henry stieg aus dem Fenster. Er wähnte mich im Land der
    Träume, aber da war ich nicht. Die Hitze war so gnadenlos
    über Highbridge gekommen, daß ich mich erst hingelegt hatte,
    nachdem ich die Bettlaken den Flur hinuntergeschleppt und
    unter die kalte Dusche gehalten hatte. Dann hatte ich sie
    wieder auf die Matratze gebreitet, mich nackt ausgezogen und
    im Luftstrom des Ventilators aufs Bett gestreckt. Das ganze
    Getue hatte Henry genervt, doch ich hätte ihm Bambusspäne

    unter die Fußnägel treiben können, und er hätte

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