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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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alles.«
    »Später bedeutete ›Double‹ dann nicht bloß, daß ich
    regelmäßig Two-Baggers schlug«, sagte Dunnagin. »Hinzu
    kam, daß ich das verdammte Pech hatte, immer dann
    Bodenbälle für Double Plays zu liefern, wenn es so aussah, als würden die Browns Punkte machen.« Er starrte an Clerval
    vorbei ins Foyer, wo eine Standuhr die Stunde schlug.
    »Mein Sohn, deine Bescheidenheit grenzt an Sadismus«,
    sagte Mister JayMac zu Dunnigan. »Erzählen Sie von Ihrem
    besten Jahr, Mr. Dunnagin.«
    »1926 schlug ich 0.330«, sagte Dunnagin lakonisch und
    verzog keine Miene. »Bei vierundneunzig Schlaggelegenheiten
    hatte ich zwei Home Runs und vierzehn Double Plays. ‘27 und
    ‘28 war ich öfter am Schlag und mein Durchschnitt fiel in
    beiden Jahren um mehr als sechzig Punkte.«
    »Was bedeutet, daß Sie bis auf drei immer noch alle
    Hellbenders in die Tasche stecken, die hier versammelt sind«,
    sagte Mister JayMac. »Beifall für Mr. Dunnagin.«

    Diesmal war ich es, der als erster klatschte. Auch wenn er
    seine Catchermontur das letzte Mal für die Browns
    umgeschnallt hatte, als der große Börsenkrach war, na und?
    Wir hatten fast eine Legende unter uns, einen Kerl, der über
    0.300 geschlagen hatte, und das in einer großen Liga.
    »Mit dieser Spitze«, sagte Mister JayMac, »haben wir soviel
    mit dem vierten Platz gemein, wie Patton* und Montgomery*
    mit von Arnim* und den Spaghettis – nichts für ungut, Mr.
    Mariani. Laßt euch von diesen Männern inspirieren und nehmt
    euch ein Beispiel. Danke, Gentlemen.«
    Nutter und Dunnagin kehrten an ihre Plätze zurück. Junior
    Heggie machte Anstalten, ihnen zu folgen, doch Mister
    JayMac hielt ihn mit dem Zeigestock zurück. »Hiergeblieben.
    Wir sind noch nicht ganz fertig. Darius.« Er malträtierte
    wieder den Block. Darius schlug wieder um und enthüllte ein
    neues Blatt:

    CVL-RANGLISTE (Stand 3. Juni, 1943)
    TEAM
    SIEGE NIEDERLN. SIEGANTEIL RÜCKSTAND
    Opelika
    12
    3
    .800
    -
    LaGrange
    10
    5
    .666
    2
    Eufala
    9
    6
    .600
    3
    HIGHBRID
    7
    8
    .466
    5
    GE
    Cottonton
    7
    8
    .466
    5
    Quitman
    6
    9
    .400
    6
    Marble
    5
    10
    .333
    7
    Springs
    Lanett
    3
    12
    .200
    9

    »Nicht zu vergessen, Gentlemen«, sagte Mister JayMac, »wir
    haben noch nicht gegen die Gendarmes oder Linenmakers
    gespielt – gegen eins der besten Teams und gegen das absolut
    erbärmlichste. Also kann man sagen, wir haben gegen die
    Mittelmäßigen und die Verlierer verloren. Würde ich mir
    Sorgen machen, ich wäre am Boden zerstört. Aber ich habe

    mir längst eine biblische Weisheit zu Herzen genommen, daß
    man nämlich nicht eine Minute länger lebt, wenn man sich
    sorgt. Also schlafe ich wie ein frisch gewickeltes Baby.«
    »Jesus«, sagte Hoey nicht besonders ehrerbietig.
    »Wohlan«, sagte Mister JayMac. »Ich habe gebetet, und ich
    habe diese unverbrauchten, frischen Jungs hier aufgelesen.«
    »Lobet den Herrn!« sagte Quip Parris. »Und wenn es
    Lahmärsche sind, was dann, Sir?«
    Mister JayMac lächelte. »Wenn ihr Eier wollt, würde ich
    euch dann Skorpione vorsetzen?«
    »Ich mag keine Eier«, sagte Burt Fanning. Alle anderen
    schwiegen, sogar Buck Hoey
    »Und damit, Gentlemen, beglücke ich Sie mit den Messieurs
    Ankers, Boles, Heggie und Dobbs«, sagte Mister JayMac.
    »Ganz ohne Zweifel werden sie dem einen oder anderen ein
    Dorn im Auge sein, aber ich gehe davon aus, daß sie wie eine
    belebende Spritze in den Lahmarsch dieses Teams wirken.
    Heißen wir sie noch einmal willkommen.«
    Ein sprödes Geklatsche. Hoey, Jumbo und Parris klatschten
    erst gar nicht. Doch diesmal ließ Mister JayMac es dabei
    bewenden, daß man uns die kalte Schulter zeigte.
    Er ließ Darius umschlagen. Ein Blatt ums andere kam zur
    Sprache. Eine Übersicht, welche CVL-Teams Ex-Major-
    League-Spieler hatten. Eine Karte von Highbridges
    Geschäftsviertel, eine vom Stadtteil Penticuff Strip und sogar eine von Camp Penticuff selbst, bis hin zu den Paradeplätzen,
    Kantinen, Hindernisparcours und Baseballplätzen. Würden alle
    eingezogen, die als Hellbenders nichts taugten? Wie auch
    immer, Darius blätterte und die Standuhr im Foyer zählte laut
    die Viertelstunden.
    Zu guter Letzt Blaupausen von McKissic House.
    »Okay«, sagte Mister JayMac. »Wer wohnt bei wem?«

    Die Herberge verfügte im Parterre über zwei Zimmer, im
    ersten Stock über vier und im zweiten über eine winzige
    Mansarde. Und Neulinge lebten sich angeblich schneller ein,
    wenn sie einen alten Hasen zum Zimmergenossen

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