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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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hatten.
    »Sir, bevor wir die Zimmer aufteilen«, meinte Sweet Gus
    Pettus, »sollten wir da nicht warten, bis feststeht, wer bleibt und wer geht?«
    Mister JayMac musterte ihn bekümmert, er legte den Kopf
    schief. »Fairerweise ja. Aber ich weiß schon jetzt, wer bis
    morgen mittag nicht mehr unter uns weilt. Sie, Mr. Pettus. Und Charlie Jorgensen, Rick Roper und Bobby Collum. Mr.
    Collum hat in Cotton Creek gemietet, aber Sie sollten alle vier über einen neuen Job nachdenken und ausziehen.«
    »Was denn?« schrie Rick Roper. »Was denn? Morgen soll
    Positions-Check sein, und Sie warten nicht mal ab, wie wir
    abschneiden?«
    »Mr. Roper, Sie haben dieses Jahr siebzehn Innings am Short
    gespielt«, sagte Mister JayMac, »und haben dreimal so viele
    Fehler wie Mr. Hoey gemacht, der über hundert Innings hatte.
    Sie haben nicht ein einziges Mal getroffen, wenn Sie am
    Schlag waren.«
    Roper schwieg. Pettus, Jorgensen und Collum waren daran zu
    erkennen, daß sie wie geprügelte Hunde dasaßen. Roper hockte
    sich hin und sah genauso aus.
    »Was die Zimmerbelegung angeht«, sagte Mister JayMac,
    »so gehe ich davon aus, daß die vier Genannten morgen um
    diese Zeit nicht mehr unter uns sind. Wer eine Starthilfe für
    den neuen Lebensabschnitt braucht, bekommt den Lohn und
    einen kleinen Trennungsscheck. Ich bin kein herzloses
    Monster, Gentlemen.«
    »Nein, das ist er nicht«, sagte Hoey. »Fragt Jumbo. Der Boss
    hat ihm sein Auto geliehen.«

    Mister JayMacs Blick sprang zu Jumbo. »Und Sie, Mr.
    Clerval, warum mußte ich erst nach Ihnen schicken, damit Sie
    kommen?«
    »Sir, ich bin eingeschlafen. Die Angelegenheit heute früh hat
    mich geschlaucht.«
    »Was für eine Angelegenheit?« fragte Hoey.
    »Etwas Persönliches«, sagte Jumbo. »Eine private Sache.«
    »Er hat gebumst!« rief jemand.
    »Ja, aber mit ‘ner Mischtrommel«, meinte Hoey.
    »Herhören«, sagte Mister JayMac. Niemand hörte her.
    »Schluß damit! Wir haben die Belegung zu klären und einige
    müssen umziehen.«
    Heggie, Dobbs und Ankers kamen sofort unter, und zwar bei
    Knowles, Curriden und Musselwhite, und die Burschen, die
    ausgesondert worden waren, wurden schmählich übergangen.
    Doch keiner riß sich um mich.
    »Und Dumbo bei Jumbo«, sagte Buck Hoey. »Das perfekte
    Paar.«
    Dumbo. Der Spitzname, den mir die Schlauberger in
    Tenkiller verpaßt hatten. Hoey war nicht besser als der
    Schurke daheim, der mir ‘ne Karte für Dumbo kaufen wollte, weil »es nie verkehrt ist, mit seiner Familie Kontakt zu halten, Kleiner«.
    Jumbo besah mich aus seinen Bratapfelaugen. »Okay«, sagte
    er. »Mr. Boles kann mit auf mein Zimmer.«
    Jumbos Zimmer war das einzige im zweiten Stock, das für
    Kostgänger zur Verfügung stand. Wenn man Mister JayMacs
    Wandkarte vertrauen durfte, war Zimmer ein großer Name für
    die kleine Bude. Nicht einer im Clubraum, der nicht zwischen
    Jumbo und mir hin und her guckte. Heiliger Bimbam. Er war
    ein Kerl von der Sorte, die einem schon im Traum nicht
    bekommen, und Mister JayMac wollte zulassen, daß er mich
    mit auf die Mansarde nahm.

    8

    ICH HATTE SEESACK UND SCHLAGHOLZ in der Küche gelassen.
    Als ich mein Gepäck holen wollte, hefteten sich Curriden und
    Parris, die diese Woche Küchendienst hatten, an meine Fersen
    und wollten, daß ich Geschirr spülte. Ich starrte sie verdrossen an. Baseballprofis und Spülen? War das nicht Kizzys
    Aufgabe? Ich war verbittert, weil man mich Jumbo Clerval
    ausgeliefert hatte, was aber nicht erklärte, warum Mister
    JayMac eine dürre alte Schwarze bloß fürs Kochen und
    Herumstehen bezahlte. Sie war doch die Haushälterin. Wozu
    eine farbige Hilfe, wenn sich bezahlte weiße Spieler
    überschlagen mußten, um der Hilfe zu helfen?
    Kizzy las meine Gedanken. »Danl Bowes, ich immer nur
    koche. Hat einer in diesem Haus noch Hunger? Hast du noch
    Hunger?«
    Wohl kaum. Noch ein Krümel und ich wäre geplatzt wie ein
    reifer Pickel. Ich schüttelte den Kopf.
    »Dann krempelst du am besten die Ärmel hoch. Sonst ich fort
    zu Leuten, die meine Arbeit zu schätzen wissen.« Der Finger,
    mit dem sie nach mir stach, sah aus wie ein Wudu-Knochen.
    »Hast du gehört, Danl Bowes?«
    Diesmal nickte ich. Ich war ja nicht taub.
    Parris sagte: »Läßt du Kizzy im Stich, Boles, bist du so gut
    wie tot. Spricht sich rum, daß du sie verjagt hast, bist du tot.«
    »Ich gerne koche«, sagte Kizzy, »aber ich hasse Hantieren
    mit dreckigen Kesseln und Pfannen, mit Kleister und Klecker
    von

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