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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Überlaufen, weil Rand nicht mitklettert. Als Mister
    JayMac mich ‘achtundreißig von Mrs. Lullworth gestohlen, er

    gesagt, ich habe mit dem ganzen Krempel nichts mehr am Hut.
    Ist das klar, Danl Bowes? Ich habe meine Rechte.«
    »Du gehst jetzt«, sagte Curriden zu ihr. »Quip und ich und
    der unverschämte Bengel schaffen hier Ordnung.«
    Kizzy wusch sich die Hände, raffte ihre sieben Sachen
    zusammen und humpelte zur Verandatür hinaus. Sie hatte
    ihren flippigen Hut aus den Roaring-Twenties aufgesetzt und
    trug eine picknickkorb-große Handtasche im Arm. »Im
    Kühlschrank ist noch Torte«, rief sie über die Schulter. »Für
    alle Fälle.« Und fuhr in einem auf Hochglanz polierten Ford
    Model ›T‹ und dank Mister JayMacs Benzin-Coupons davon.
    »Ein bißchen sehr auf ihren Vorteil bedacht«, sagte Curriden,
    als sie fort war. »Aber wer traut sich schon?«
    Parris holte Junior Heggie, der mir beim Schrubben der
    Töpfe und beim Abtrocknen der Teller helfen sollte. Die Spüle
    taugte für Leute, die nicht größer als fünf Fuß waren. Ich
    verstand, warum Curriden wollte, daß wir Frischlinge den
    Abwasch machten. Selbst mir tat der Rücken vom gebückten
    Stehen weh, und Curriden war gut einen halben Fuß größer als
    ich.
    Bis Heggie und ich fertig waren, hatte sich die Versammlung
    längst aufgelöst. Die Jungs, die in Cotton Creek wohnten,
    Hoey, Nutter, Sloan und vier andere, waren schon auf dem
    Weg zurück in den alten Mühlendistrikt. Mister JayMac
    chauffierte sie in seinem Caddy. Für die acht wurde es in dem
    Zweisitzer so eng wie in einer Sardinendose; Hoey hatte, wie
    einer zum Besten gab, auf Norm Sudikoffs Schoß gehockt wie
    Charlie McCarthy auf dem von Edgar Bergen.
    »Siehst du«, sagte Parris zu mir, als wir davon hörten, »Hoey
    ist auch ein Blödmann.«
    Jumbo wartete im Clubraum. Drei der Ausgemusterten saßen
    bei ihm und sahen mürrisch und ratlos drein. (Der vierte, Bob
    Collum, war mit Hoey und den anderen unterwegs nach Cotton

    Creek und würde seiner Frau erzählen, daß ihnen eine
    Ungewisse Zukunft ins Haus stand.) Als ich dazukam, sahen
    die Ausgemusterten zu mir auf, als wär ich der Henker.
    »Da geht’s rauf«, sagte Jumbo. Er duckte sich ins Foyer und
    polterte zur Treppe. Ich folgte ihm so begeistert, wie man sich rheumatisches Fieber wünscht.
    Einer der drei erhob sich von dem Pokertisch, an dem sie
    hockten, und versperrte mir den Weg: Roper, ein schlacksiger
    Bursche mit Augen wie zehnpencegroße Nagelköpfe und
    einem Atem, der entsetzlich nach Zigaretten stank. Nur daß ich zu dem Augenblick nicht wußte, wie er hieß. (In einer
    Beziehung hatte ich es leichter als die anderen – ich konnte
    Namen vergessen, ohne daß die Betreffenden es merkten.)
    Roper ließ mir einen langen Arm über die Schulter fallen.
    »Wenn du nur einen Funken Verstand hast, Boles«, tönte er
    mir ins Ohr, »ich bin Ausschuß, verstehst du? Morgen ist
    Nagelprobe, und heute hat Mister Jesus mich gefeuert. Ich
    wohne bei Muscles, und schon bekommt dieser Ankerskniich
    meine Bleibe. Ist das fair?«
    Ich konnte nicht den Kopf schütteln. Ropers Hand hielt
    meinen Nacken umklammert – sie fühlte sich an wie eine
    Klaue.
    »Wir sind Fußvolk, Saisonarbeiter, dritte Garnitur«, sagte er
    und riß meinen Kopf herum, damit ich Pettus und Jorgensen
    sah. »Kanonenfutter. Ihr habt noch die Eierschalen hinter den
    Ohren und müßt für uns einspringen. Hoffentlich haltet ihr
    länger durch als wir.« Endlich ließ er los.
    Pettus und Jorgensen musterten mich vom Spieltisch aus.
    Kaum aus dem Verein geflogen, flogen sie auch schon aus
    ihren Zimmern.
    Wo würden Pettus und Jorgensen schlafen? Auf den Sofas?
    In den muffigen alten Sesseln? Sie taten mir leid. Sie sahen
    niedergeschmettert aus, wie Jungkühe, die jeden Moment

    todmüde umfielen. Roper tat mir nicht so leid. Ich sollte für
    den ganzen Zimmer- und Mannschaftsschlamassel herhalten.
    Was konnte ich dafür? Ich hatte ja auch nicht Pearl Harbour
    bombardiert.
    Schuld war allein der Krieg. 1943 mußten die CVL-Teams
    mit Zwanzig-Mann-Listen auskommen; der einundzwanzigste
    mußte über die Klinge springen. In den meisten CVL-Städten
    erlaubte die Zwanzig-Mann-Liste dem Management einen
    finanziellen Spielraum, mit dem sich die Durststrecke
    zwischen den Saisons überbrücken ließ. Zwanzig-Mann-Listen
    kamen auch dem Bedürfnis der Wehrerfassungsämter
    entgegen, und sie förderten den Nachwuchs.
    »So wahr ich Dick Roper heiße«,

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