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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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linkshändiger schlug jemals in
    Richtung Third Base.
    Das Spiel war ein Spaziergang. Ich schlug meinen ersten
    Extra-Base Hit, einen Tripel* weit ab vom EDICT-OF-THE-
    AMERICAN-PEOPLE-Banner, und obendrein noch einen
    einfachen Base Hit. Alle Hellbenders, bis auf Hoey und Evans,
    waren gut am Schlag, und als Fadeaway das sechste Inning
    geworfen hatte, wechselte Mister JayMac ihn gegen Sosebee
    aus.
    »Das ist doch Schwachsinn«, schimpfte Fadeaway im
    Unterstand, als er merkte, was los war. »Hab ich ‘nen Hitter
    strikeout gemacht oder nicht?«
    »Ruhig Blut, Mr. Ankers«, sagte Mister JayMac. »Sie
    würden nur verlieren, wenn Sie drinbleiben.«
    »Mein Daddy hat immer gesagt, was man anfängt, muß man
    auch zu Ende bringen.«
    Parris sagte: »Er hätte dir ein bißchen Respekt…«
    Eine Geste von Mister JayMac ließ ihn verstummen. »Sie
    möchten zu Ende bringen, was Sie anfangen, Mr. Ankers?«
    »Und ob.«
    »Dann will ich Ihnen sagen, daß Sie sechs Innings
    angefangen haben. Und die haben Sie alle sechs zu Ende gebracht. Sie haben Ihre Sache großartig gemacht – aber nur,
    wenn Sie jetzt aufhören.«
    Fadeaway sah hierhin und dorthin, wie ein Hühnerhund, der
    die Fährte verloren hat. Dann dämmerte ihm, was Mister
    JayMac meinte, und er kapierte. Er schlenderte an der Bank

    entlang und setzte sich neben Haystack. Er schmunzelte, wobei
    die Zunge die Wange ausbeulte.
    »Du kannst nicht verlieren«, sagte Haystack. »Entweder du
    gewinnst, oder Sosebee baut Scheiße, und du bist
    unentschieden. Du hast es gut.«
    »Ich bin gut«, sagte Fadeaway.
    Sosebee brachte das Fett nicht zum Brutzeln, aber die
    Linenmakers hätten nicht mal ‘nen Regentropfen in einem
    Süd-Georgia-Unwetter getroffen. Bei Spielende zeigte die
    Wertungstafel 13-0. Die Zuschauer tobten so laut, daß man
    kaum noch die Nationalhymne hörte.
    Nachher im Unterstand trieb Mister JayMac mich in die
    Enge. »Ihr Frischlinge habt euch ganz schön gemausert, Mr.
    Boles. Meine Schwester Tulipa ist ein geborenes
    Baseballmädel, aber sie hat mir noch nie einen Jungen
    ausgeguckt, der den Soßenrest wert war, bis du ihr über den Weg gelaufen bist. Du schlägst 0.750 nach zwei Spielen und
    machst den Shortstop so gut wie jeder andere, einschließlich
    Ligonier Hoey.« Buck Hoey hieß eigentlich Ligonier mit
    Vornamen – er stammte aus Ligonier, einer Stadt in
    ∗
    Pennsylvania. Deshalb Buck.
    »Dusch dich und komm in Straßenkleidung unter die
    Haupttribüne«, sagte Mister JayMac. »Das Abendessen geht
    heute auf meine Rechnung.«
    Warum nicht auch Fadeaway, Junior oder Skinny? Warum
    übrigens nicht Jumbo? Er hatte schon wieder einen langen
    Home Run gemacht und sich schon wieder keinen Fehler am

    ∗ Ligonier ist kein üblicher Vorname und erinnert stark an leggionaire =
    Legionär und leaguer = Ligist, Ligaspieler • außerdem verrät er den Nordstaatler • buck kann Buchweizen oder Anthrazitkohle bedeuten (beides typisch für Pennsylvania) oder auch (Slang) soviel wie Dandy oder unverschämter Lümmel oder Aufschneider

    First erlaubt. Oder war nur der lebendige Beweis für die
    Treffsicherheit von Miss Tulipas Urteil dazu auserkoren,
    sonntagabends mit dem Boss zu speisen?
    Ich traf Mister JayMac im Konzessionsbereich. Er stand an
    Homers Aquarium und unterhielt sich mit zwei Leuten, die
    halb im Schatten des Stützwerks standen. Eine der beiden
    Frauen war Phoebe. Die andere mußte ihre Ma sein, die
    Tochter von Mister Jay-Macs verstorbenem Bruder. War nicht
    von der Hand zu weisen, doch mein Herz nahm zwei Stufen
    auf einmal – ich hatte Phoebe bei keinem der letzten Spiele
    gesehen – und meine Hände wurden kalt wie Eiszangen.
    »Ah, Mr. Boles!« rief Mister JayMac. »Hier sind zwei
    Ladies, mit denen ich Sie bekanntmachen möchte!«
    Gemächlich ging ich rüber. Phoebe war Phoebe, wer sonst? –
    aber heute abend trug sie ein Kostüm und keine Blue Jeans und
    winzige goldene Ohrringe und keinen protzigen Clip, der an
    eine explodierende Perle erinnerte. In den vorne offenen
    Stöckelschuhen und mit dem breitrandigen Strohhut sah sie aus
    wie die Miniaturausgabe einer Frau. Ihre Mutter… na ja, ich
    bekam heiße Ohren. Ich schlug den Blick nieder und ließ ihn
    über die bunten Süßigkeitenhüllen und dreckigen Popcornreste
    rings um den Fuß des Aquariums flitzen.
    »Mrs. Luther Pharram«, sagte Mister JayMac, »besser
    bekannt unter dem Namen LaRaina, und ihre süße Tochter
    Phoebe. Ladies, Mr. Daniel Boles – Mr.

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