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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Arevaun
war lediglich entkommen.
    Es führt nirgendwohin.
    Scord und Gudvin sind weder Hohepriesterin
noch vier Schwerter noch As der Stäbe. Sie passen zu keiner der fünf Karten.
    Die Welten sind zu kompliziert, um sie
vermittels von fünf Bildern vollständig begreifen zu können.
    Mitten in der Nachtruhe – die genauso wächsern bleich war
wie der Tag – kamen ihm jedoch noch weitere Erklärungsversuche in den Sinn, und
er verfiel in einen neuerlichen Notizenrausch.
    Aus Eljazokads Tagebuch:
    Zwei! Der Zahlwert der Hohepriesterin
war 2! Also doch Scord und Gudvin!
    Zwei Gegner, fünf Gegner, ein Gegner.
    Fehlen also noch vier und zwölf.
    Bei den Göttern: zwölf!
    Wer soll das sein? Die Kruhnskrieger, von
denen Bestar immer wieder erzählt?
    Aber die Reihenfolge stimmt nicht. Bei den
Karten: 5, 2, 4, 1, 12.
    In der Kette: 2, 5, 1, ?, ?.
    Entsteht dadurch eine neue Lesart der
Karten?
    Die Hohepriesterin steht plötzlich nicht
mehr für Morgen, sondern für Gestern. Hat Bestar nicht gleich gesagt, daß sie
Ähnlichkeit hatte mit der Gezeitenfrau?
    Die fünf Kelche stehen für das Morgen. Die
Haarhändler könnten im Laufe der Zeit über die Riesen triumphieren.
    Das As der Stäbe (denn das muß Arevaun sein,
nicht der Gehängte) sind wir. Klippenwälder Krieger. Bestar wie Arevaun. Wir,
das Mammut, sind Bestar.
    Das nächste Glied der Martelaskette wird für
unsere Gegner stehen.
    Was will die Kette mit dieser neuen
Lesart andeuten?
    Daß die Unstete eine schlechte Kartenlegerin
war? Nein, eher, daß wir schlechte Kartenzieher sind.
    Daß der Kontinent unzulänglich ist
angesichts der Größe und Würde der Provinzen …
    Keine zwei der dunklen Monolithen, die in dieser Wüste
wucherten, hatten dieselbe Form. Einige waren schlank wie Säulen, andere liefen
oben in Schirmen aus wie Wasserfontänen oder Blumen. Wieder andere wuchsen zu
Felsformationen zusammen, bildeten Schluchten und Engpässe oder auch nur sanfte
Hügelrücken.
    Am vierten Tag erreichten sie eine Art Stadt, die als geometrische
Ansammlung kubusförmiger Höhlen mitsamt verbindender Treppen in eine Felswand
getrieben worden war. Sie hatten seit gestern kein Trinkwasser mehr gefunden.
Ohne Tjarka und ihre Wildniskenntnisse wären sie wahrscheinlich schon am
zweiten Tag verschmachtet.
    Bewohner dieser Ansiedlung waren nirgends zu sehen, also machten sie
sich zuerst auf die Suche nach einem Brunnen und fanden auch einen, aus dem
sich klares, kühles Wasser schöpfen ließ.
    Unruhig beobachtete Tjarka den Himmel.
    Â»Stimmt etwas nicht?« fragte Eljazokad.
    Â»Schwer zu sagen. Die Wolkendecke ist dicht und verhältnismäßig
unbeweglich – und wie wir erfahren haben auch nicht natürlichen Ursprungs. Aber
die Härchen in meinem Nacken und an meinen Schläfen sagen mir, daß sich da oben
etwas zusammenbraut. Ein Sturm. Oder etwas anderes mit Blitzen.«
    Â»Laßt uns in die Höhlen gehen«, schlug Bestar vor. »Was immer dort
drinnen ist, kann von Skergatlu überzeugt werden, uns vorübergehend zu dulden.«
    Sie betraten die Felsstadt über das Erdgeschoß und arbeiteten sich
dann, neugierig geworden aufgrund der überall in gutem Zustand vorhandenen
einfachen Möbel und Gegenstände, über die Außentreppen aufwärts. In einem Raum,
der nur durch einen schmalen Spalt von außen zu erreichen war, fanden sie
schließlich vier in schwarzes Leder gekleidete Männer, die um einen Tisch herum
saßen und etwas aßen.
    Vier. Eljazokad war sofort argwöhnisch.
    Â»Hat einer von euch das nächste Glied der Martelaskette ausgelöst?«
raunte er seinen beiden Gefährten zu. Beide verneinten.
    Â»Seid dennoch auf der Hut«, flüsterte er weiter. »Möglicherweise
haben wir die Spielregeln immer noch nicht vollständig begriffen.«
    Â»Seid ihr Melronianer?« fragte einer der Männer, ohne sich zu ihnen
umzublicken, in der Sprache Bazuzarys.
    Â»Nein«, antwortete Eljazokad laut in derselben Sprache.
    Â»Aber ihr kommt von dort?«
    Sie hatten ihre vornehme Hofkleidung abgeben müssen und waren nun
wieder in ihrer althergebrachten, wenngleich ausgebesserten, gereinigten und
gebürsteten Kluft unterwegs. Nichts an ihnen wies darauf hin, daß sie einen
ganzen Mond lang Melronias Gastfreundschaft genossen hatten. »Wir sind dort vorbeikommen,
aber man hat

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