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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Männern mit Bögen und
Steinschleudern angegriffen, die Eljazokad zuerst gar nicht zuordnen konnte,
bis er sie dann doch wiedererkannte. Es handelte sich um die fünf Haarhändler,
mit denen das Mammut in dem schlammigen Dörfchen
Mowesch vor der Schenke Roter Keiler ein kurzes
Kräftemessen veranstaltet hatte. Hellas hatte dem vorlautesten der fünf ins
Bein geschossen, dann hatten die anderen ziemlich schnell klein beigegeben und
sich zurückgezogen. Alle hatten noch gelebt, als Eljazokad sie das letzte Mal
gesehen hatte. Sie waren auch keine echten Gegner gewesen, eher Beinahe-Gegner.
Aber die Martelaskette machte wohl keinen Unterschied zwischen tot und
lebendig, lebensgefährlich und harmlos. Sie schickte Eljazokad Kontrahenten aus
seiner Vergangenheit, aus seiner kurzen Historie mit Rodraegs Mammut , damit er sie eigenhändig niederwerfe. Fünf Mann mit
Fernwaffen. Wie sollte er das bloß fertigbringen?
    Die Destrischgardisten jedenfalls hatten den Haarhändlern nichts
entgegenzusetzen, auch, weil keiner von ihnen eine Fernwaffe hatte. Zwei
Gardisten lagen mit Pfeilen im Leib im Dreck, ein dritter stand vornübergebeugt
und hielt sich ein Auge, wo ihn wohl ein Schleuderstein getroffen hatte. Die
restlichen drei hatten ein kurzes Handgemenge gewagt, waren aber von Pfeilen
und Steinen dermaßen umschwirrt und verunsichert worden, daß sie einige
wirksame Hiebe kassiert hatten und nun auf dem Rückzug waren. Sie drohten mit
Verstärkung und Vergeltung, aber die Haarhändler, von denen nicht einer etwas
abbekommen hatte, lachten nur höhnisch und ermutigten sie, noch mehr ihrer
»Pappkameraden« mitzubringen.
    Der Tapferste von damals erblickte Eljazokad als erster. »Da oben
ist er. Wir brauchen ihn nur mit Pfeilen zu spicken wie eine Zielscheibe, und
schon bekommen wir das Geld.«
    Sich auf diese Situation einzustellen fiel Eljazokad verhältnismäßig
leicht. »Das habt ihr falsch verstanden. Ihr bekommt euer Geld nur, wenn ihr
mich im offenen Kampf besiegt. Zu fünft dürfte das ja kein Problem für euch
sein, aber ihr müßt mich schon losbinden und mit beiden Beinen auf die Erde
stellen, sonst erhaltet ihr gar nichts.«
    Â»Ist das tatsächlich so?« fragte der Wortführer unter Eljazokad
hindurch. Der Lichtmagier wälzte sich herum, bis er in die andere Richtung
blicken konnte. Dort stand der Ritter Gyulthen, stattlich, das Zwielicht auf
sich selbst zurückfunkelnd, lautlos. Wie lange er schon dort gestanden und
alles beobachtet hatte, konnte Eljazokad nicht wissen.
    Â»Es ist, wie er sagt«, bestätigte Gyulthen. »Die Kette erfordert
einen Kampf.«
    In die Haarjäger kam Unruhe, und sie fingen an, miteinander zu
diskutieren. So hatte Eljazokad sie in Erinnerung. Sie waren echt, nicht nur
irgendwelche Abbilder. Sie sahen auch nicht so elend und eigentlich schon tot
aus wie Gudvin und Scord, als sie in der Wüste auf ihn zukamen.
    Â»Kommt schon«, munterte er sie auf, »schneidet mich los. Das Risiko
ist wahrlich überschaubar: Ich besitze keinerlei Waffen, ihr könnt euch gerne
überzeugen.«
    Murrend wurde schließlich einer hochgeschickt, der Eljazokad tatsächlich
erst gründlich abtastete, bevor er ihm mit einem Skalpmesser die Fesseln
durchschnitt. Eljazokad massierte sich die taub gewordenen Handgelenke,
kletterte durch eine fehlende Speiche zum Mast hinunter und ließ sich daran
hinabrutschen. Der Haarjäger, der ihn losgeschnitten hatte, folgte ihm.
Eljazokads Knie gaben beinahe nach, als er den schmutzigen Boden berührte. Wenn
er jetzt von diesen Kerlen getötet wurde, würde er auf Siusans Tisch wieder
erwachen und durfte bei womöglich vollem Bewußtsein der Zerteilung seines
eigenen Leibes beiwohnen.
    Gyulthen stand zehn Schritte entfernt, schwieg und wartete ab.
    Â»Eines interessiert mich noch, bevor der Kampf beginnt«, sagte
Eljazokad in möglichst unverfänglichem Plauderton. »Erinnert ihr euch
eigentlich an mich?«
    Die fünf sahen sich an und machten ungeduldige Gesichter und
Gebärden.
    Â»Erinnert ihr euch an Mowesch? An die Schenke? An den Schemenreiter,
der so ähnlich aussah wie er?« Er deutete zu Gyulthen hinüber. »An die Männer,
die mich begleiteten, und das Schmetterlingsmädchen?«
    Einer der fünf, der sonst wenig sprach, sagte zaghaft: »Was du
beschreibst, kommt mir bekannt vor.«
    Â»Aber dieser Ort hier

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