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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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kommen aber
dabei um. Wir müssen versuchen … von hier aus einen anderen Ausgang zu suchen,
damit wir Siusan irgendwie in den Rücken fallen können.«
    Â»Das verstehe ich nicht. Sind wir nicht mehr auf dem Kontinent?«
    Â»Nein. Bestar, Tjarka, ich will euch reinen Wein einschenken. Wenn
ich das alles richtig verstehe, ist keiner von uns wirklich entkommen. Wir sind
immer noch festgeschnallt auf den Foltertischen, aber durch meine Magie und
die, die Siusan mit unseren Schmerzen erzeugt, konnte ich durchschlüpfen in
diese andere Welt und euch nachholen. Was ist das letzte, woran ihr euch
erinnern könnt, bevor ihr auf diesen Rädern landetet?«
    Bestar rieb sich nachdenklich den Bart. »Ich bin mir nicht sicher.
Ich muß weggedämmert sein.«
    Â»Ich auch«, bekräftigte Tjarka. »Dieser … widerliche Mann hat an
deinem Bein rumgesägt … stundenlang, und dabei so ein Zeug benutzt, das scharf
roch und in den Augen biß. Irgendwann habe ich, glaube ich, das Bewußtsein
verloren.«
    Bestar legte seine große Hand auf Eljazokads Schulter. »Sah nicht
gut aus, dein Bein. Mußt du denn noch mal in diesen Körper zurück, oder kannst
du den von hier mitnehmen?«
    Â»Ich fürchte, der von hier ist auf dem Kontinent nicht von Belang.
Rodraeg war hier ein alter Greis, als ich ihm begegnete …«
    Â»Rodraeg? Du hast Rodraeg getroffen?«
    Â»Ja, gleich am Eingang. Er war weise genug, sich nicht zu weit
reinzuwagen, aber er wußte nicht mehr, in welcher Richtung der Kontinent lag.
Jedenfalls war er uralt, und ich bin sicher, er wird in Warchaim nicht uralt
sein, wenn er wieder zu sich kommt. Anhand seiner Alterung können wir übrigens
errechnen, wieviel Zeit wir in dieser Welt haben. Wie lange war Rodraeg
bewußtlos, seit Hellas auf ihn geschossen hat? Zwei Wochen?«
    Â»Es war Mittelrauch, das weiß ich noch genau«, brummte Bestar.
    Â»Mittelrauch. Und Siusan hat uns am 7. Blättermond überwältigt. Das sind
zweiundzwanzig Tage. In diesen zweiundzwanzig Tagen ist Rodraeg mehr als dreißig
Jahre gealtert. Also dauert jeder Tag auf dem Kontinent mehr als ein Jahr in
dieser Welt, vielleicht sogar anderthalb Jahre. Infolgedessen haben wir
mindestens anderthalb Jahre, möglicherweise auch drei Jahre Zeit, bis Siusan
mich zu Tode gefoltert hat und sich als nächstes euch vornimmt. Das klingt doch
vielversprechend.«
    Â»Soviel Zeit brauchen wir doch nie und nimmer«, behauptete Bestar.
    Â»Ich weiß nicht. Wir dürfen diese Welt und ihre Ausmaße nicht
unterschätzen. Unser Kontinent wird hier eine Insel genannt. Möglicherweise ist
diese Welt viel größer als unsere.«
    Â»Hast du Anhaltspunkte, wo wir suchen sollen?« fragte Tjarka
sachlich, und Eljazokad erzählte ihnen alles, was er bislang in Erfahrung
gebracht hatte – über den gesichtslosen Ritter Gyulthen, die Martelaskette, das
Tor von Bauscheld, die toten Kinder in der Wüste, leichenfleddernde
Gribaillenreiter, die ungerechte Stadt Destrisch und die rote Himmelsburg
Melronia, die ihm als logisches Ziel erschien, weil ihr Name mit Naenn und
ihrer Niederkunft zusammenhing.
    Â»Wenn wir …«, begann Bestar stockend, »weniger brauchen würden als
ein Jahr, vielleicht nur zwei oder drei Monde, dann könnten wir noch
rechtzeitig zurück sein, bevor Siusan dein Bein komplett ruiniert hat. Wenn es
… zu lange dauert, dann kehre ich lieber freiwillig zurück und versuche mich
aus diesen beschissenen Fesseln zu befreien, anstatt tatenlos hier
rumzuwandern, während dieser Mistkerl dich auseinandersägt. Ich weiß, daß ich
diese Fesseln schaffen kann, die sind nicht für einen Klippenwälder gemacht.«
    Â»Ich bezweifele, ob das wirklich einen Versuch wert wäre«, lächelte
Eljazokad. »Selbst wenn die Fesseln ursprünglich nicht für jemanden mit deiner
Stärke gemacht waren, wird Tellures sie inzwischen angepaßt haben. Er wirkte
ziemlich aufmerksam in dieser Hinsicht. Nein, wenn wir kein anderes Tor finden,
wird es, fürchte ich, keine Rettung für uns geben.«
    Â»Und wenn wir«, fragte Tjarka, »einfach für immer hierbleiben
würden? Wenn wir gar nicht mehr zurückgehen in diese … Hölle?« Für sie schien dieses
nebelbeleuchtete Land der Geräderten ein Paradies zu sein im Vergleich zu
Siusans unterirdischen

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