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Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Titel: Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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Zimmer hast.« Laut ausgesprochen hörte es sich ziemlich absurd an.
    Sie zahlte ihm seinen Rippenstoß heim. »Wenn ich einen anderen Mann hätte, würde ich ihn nicht im Schrank verstecken, sondern ihn dir vorführen, damit du so richtig eifersüchtig wirst.«
    »Da könntest du lang drauf warten.«
    »Por-pop!«, rief das Pennapor und schloss den Schnabel um Avis ausgestreckten Zeigefinger.
    »Das heißt ›Finger weg von meinen Rippen‹«, sagte Hannah und boxte Avi gegen die Schulter.
    »Süß«, entgegnete er und befreite seinen Finger. »Und wie willst du sie jetzt nennen?«
    »Pennie«, antwortete Hannah. »Ihr Name ist Pennie.«
    »Por-pennie-pennie-pennie-pop!«, verkündete das Pennapor. Sämtliche Farben des Regenbogens strömten über seinen Rücken und ließen ein silbriges Schimmern zurück. Vielleicht war das ja seine wirkliche Farbe, falls es überhaupt eine hatte. Im nächsten Moment tarnte es sich wieder, bis es in Hannahs Armen kaum noch zu sehen war.
    Die nächste Stunde verbrachten sie mit Packen, während das Pennapor auf dem Fensterbrett hin- und herstolzierte. Aus der Rumpelkammer holte Hannah zwei Rucksäcke, die sie gemeinsam mit Kleidern füllten. Avi lachte, als Hannah auch ihre Zahnbürste und ihr Deo darin verstaute.
    »Da kannst du spotten, soviel du willst«, sagte sie. »Ich reise nicht mit Mund- und Achselgeruch ins Feenreich.«
    Sie zogen beide die schwarzen Lederjacken an, die ihnen bei ihrem letzten Besuch im Feenreich so gute Dienste geleistet hatten. Hannah legte sich außerdem einen aus einer verchromten Kette bestehenden Gürtel um und kramte fünf Minuten lang in dem Schuhkarton unter ihrem Bett.
    »Hast du vielleicht meinen Ring gesehen?«, fragte sie. Weil sie sich über den Karton gebeugt hatte, klang ihre Stimme gedämpft.
    »Welchen Ring?«, gab Avi zurück. Sein Herz setzte einen Schlag aus.
    Mit verdatterter Miene kroch Hannah unter dem Bett hervor. »Den mit dem Totenschädel. Das ist mein Kampfring. Den trage ich immer, wenn ich jemanden zur Schnecke machen will!«
    »Äh, keine Ahnung.«
    Hannah zuckte mit den Achseln. »Egal. Ich würde ihn wahrscheinlich sowieso nur verlieren. Lass uns gehen!«
    Sie plünderten die Küche und stopften alles, was unterwegs nicht zerdrückt werden würde, in ihre Rucksäcke. Außerdem füllten sie einige Flaschen mit Wasser. Wenn sie wieder zwischen den Welten umherwanderten, wollten sie diesmal besser vorbereitet sein. Der sofortige Aufbruch war keine bewusste Entscheidung gewesen, es hatte sich einfach so ergeben.
    Gerade schrieb Hannah einen Brief an ihre Mutter, als sie einen Schlüssel im Schloss hörten. Die Eingangstür öffnete sich, und Frieda kam herein. Sie schleppte einen Sack Kompost.
    »Ich schwöre, im Gartencenter geht es immer hektischer zu«, verkündete sie. »Ich bin total erledigt. Könntest du das bitte nehmen, Avi? Außerdem habe ich jede Menge Pflanzen für die Blumenbeete draußen im Auto.«
    Als sie die Rucksäcke, den halb fertigen Brief und die verlegenen Gesichter der beiden bemerkte, hielt sie schlagartig inne und stellte mit einem leichten Zusammenzucken den Kompostsack ab.
    »Was habt ihr vor?«, fragte sie.

Kapitel 11
    I n letzter Minute hatte Avi die zündende Idee mit dem Musikfestival.
    »Hast du gestern die Meldung in den Nachrichten nicht gesehen?«, meinte er zu Frieda und stieß Hannah an.
    »Äh, ja«, fügte Hannah hinzu. »Es findet auf der Isle of Wight statt. Wir würden gerne hinfahren.«
    »Noch nie davon gehört«, erwiderte Frieda zweifelnd.
    »Es war eine Spontanentscheidung«, ergänzte Hannah.
    »Und ihr wolltet einfach so weg, ohne mir Bescheid zu geben?«
    »Äh … das Problem ist die Fähre«, antwortete Avi. »Wir müssen den Zug nach Southampton erwischen und …«
    »Außerdem habe ich dir gerade einen Brief geschrieben«, fuhr Hannah fort. Sie wirkte fast so traurig wie ihre Mutter. »Tut mir leid. Es ist ja nur für ein paar Tage.«
    Frieda stand eine Weile mit verschränkten Armen da, dann wurde ihre Miene versöhnlicher. Auch Hannah entspannte sich sichtlich. Avi überlegte, ob sie bemerkte, wie erschöpft ihre Mutter in Wirklichkeit war.
    »Tja, da kann ich dich wohl nicht aufhalten«, meinte Frieda und zerzauste Hannah das Haar. »Schließlich bist du ja schon …«
    »Wenn du jetzt sagst, dass ich schon erwachsen bin«, protestierte Hannah, »rede ich nie mehr ein Wort mit dir.«
    Mutter und Tochter sahen einander an und begannen dann zu lachen. Avi stimmte ein.

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