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Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Titel: Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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des Fangarms waren mittlerweile bis zur Unkenntlichkeit zermalmt. Der Fangarm schleuderte den Goblin weg, der an seiner Spitze hing, so dass er mit einem dumpfen Geräusch aufs Pflaster stürzte. Als er sich wieder aufrappeln wollte, stieß der Fangarm ihn um und zerrieb ihn so lange auf den Pflastersteinen, bis er sich nicht mehr rührte.
    Was war das für ein Geschöpf? Avi schob Hannah in die andere Richtung, doch der Fangarm richtete sich auf wie eine Schlange und wollte erneut zuschlagen.
    »Genug!«, befahl da eine schrille Stimme hinter Avis Kopf, und etwas schwirrte an ihm vorbei. Eine kleine blaue Gestalt mit surrenden Libellenflügeln.
    »Brucie!«, rief Avi aus.
    Die Elfe flog zu dem Fangarm hinüber und versetzte ihm einen Klaps wie einem unartigen Kind. Zu Avis Erstaunen zuckte der Fangarm zusammen und zog sich dann in das Fenster zurück, aus dem er gekommen war.
    »Lass mich raten«, wandte Avi sich grinsend an seine Elfenfreundin. »Du hast wieder deine Zaubersamen ausgesät.«
    »Das ist die diesjährige Ernte.« Brucie strahlte übers ganze Gesicht. »Ziemlich viel Schwung, findest du nicht?«
    »Das Ding hat mit den Goblins kurzen Prozess gemacht«, meinte Hannah und deutete sichtlich angewidert auf die klebrigen Flecken auf der Straße.
    Sie taumelte, und einen Moment befürchtete Avi schon, sie könnte in Ohnmacht fallen. Er eilte auf sie zu, um sie zu stützen, rutschte aber in dem Schleim aus, so dass sie ihn ihrerseits vor einem Sturz bewahren musste.
    »In deiner Welt hat sich offenbar nichts gebessert«, meinte sie.
    »So schlimm ist es nun auch wieder nicht«, entgegnete er. Sie senkte den Kopf, bis ihre Stirnen sich berührten. So standen sie eine Weile da und atmeten gemeinsam die kalte Nachtluft ein.
    »Ich will euch ja nicht stören«, sagte Brucie. »Doch es sind noch mehr von diesen Kerlen hierher unterwegs.«
    Und wirklich hörte Avi schon wieder Schritte, und zwar die von ziemlich vielen Personen. Es klang eher wie eine kleine Armee als wie eine Patrouille.
    »Hier entlang.« Brucie wies in eine gewundene Gasse. »Ich führe euch.«
    »Wohin?«, wollte Avi wissen.
    »Natürlich zur London Bridge. Nur beim Orakel seid ihr sicher.«
    »Beim letzten Mal ging es dort ziemlich gefährlich zu«, wandte Hannah ein.
    »Vertraut mir«, erwiderte Brucie.
    Die stockfinstere Gasse schlängelte sich in zahlreichen Kurven. Avi tastete sich die Mauern entlang und sprang über Schutthaufen, die von den verfallenen Häusern auf beiden Seiten stammten. Schließlich duckten sie sich unter einem niedrigen Torbogen hindurch.
    Als Hannah stolperte und zu Boden stürzte, kehrte Avi um und half ihr auf. Hinter ihnen wurden die Schreie der Verfolger immer lauter. »Weiterlaufen!«, rief Avi. Hand in Hand rannten sie die Gasse hinunter, während das blutrünstige Gebrüll der Goblins durch die Nacht hallte.
    Plötzlich stieg der Mond über den windschiefen Giebeln auf, so dass endlich Licht in die Gasse fiel. Leider beleuchtete es als Erstes eine etwa sieben Meter hohe Steinmauer, die ihnen den Weg versperrte.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Hannah verzweifelt. Ihre Jeans waren zerrissen und voller Blut.
    »Geht ein Stück zur Seite«, wies Brucie sie an.
    Unter ihrem Eichelbecherhut holte sie eine Handvoll Samen hervor und verteilte sie auf dem Kopfsteinpflaster. Blitzschnell wie Quecksilberperlen rollten die Samen in die Ritzen zwischen den Steinen und verschwanden. Wenige Sekunden später schossen Ranken empor, die rasch die Mauer hinaufkrochen.
    »Beeilt euch!«, sagte Brucie.
    Hannah fing an zu klettern, und Avi folgte ihr.
    Die Goblins, es waren mindestens ein Dutzend, kamen, angeführt von Narbennase, um die Ecke gestürmt. Narbennase hielt sich noch immer den Schritt, und dunkles Blut rann ihm seitlich übers Gesicht. Mit der rechten Hand schwenkte er sein Schwert.
    »Ergreift sie!«, befahl er.
    Die Ranken zerkratzten Avi die Hände, als er hinter Hannah herkletterte. Er wusste schon jetzt, dass er zu langsam war. Narbennase kam auf die Mauer zugerannt und holte nach ihm aus.
    Avi konnte gerade noch ausweichen. Funken sprühten, als das Schwert die Mauer traf. Er hielt sich an den Ranken fest und trat nach dem Goblin. Sein Absatz traf ihn mitten auf die Nase. Ein abscheuliches Knirschen ertönte, und der Goblin sackte mit einem Grunzen in sich zusammen. Avi kletterte weiter. Er hatte die Mauer schon zur Hälfte hinter sich, als die anderen Goblins wie eine Meute Jagdhunde das Hindernis erreichten

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