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Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Titel: Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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und sich ebenfalls an den Aufstieg machten.
    »Tempo!«, drängte Brucie.
    Sobald Avi am oberen Rand der Mauer angelangt war, murmelte Brucie etwas in einer unbekannten Sprache, worauf die Ranken welkten und verholzten. Als sich die erste dreifingrige Hand nach der Mauerkante ausstreckte, begannen sie zu splittern und brachen ab. Begleitet von Schreckensschreien, fielen die Goblins von der Mauer und landeten in einem Haufen auf dem Boden. Nur einer klammerte sich noch an die Mauer und fletschte die gelben Zähne. Avi schlug mit der Faust auf seine Finger und sah zu, wie auch er abstürzte. Narbennase, der mitten unter seinen Gefolgsleuten lag, brüllte Verwünschungen. »Geht außen herum!«, rief jemand.
    Endlich in Sicherheit, hasteten Avi und Hannah über ein einsturzgefährdetes Dach und liefen eine wackelige Treppe hinunter, die in einer engen Straße endete. Fachwerkhäuser strahlten im silbrigen Licht, und einige Kaninchen mit weißen Schwänzen ergriffen vor ihnen die Flucht. Angeführt von Brucie, rannten Avi und Hannah die Straße hinunter. Endlich ragte vor ihnen der hohe Bogen auf, der das nördliche Ende der London Bridge bildete. Er war mit einem großen schmiedeeisernen Tor versehen.
    Das Tor war geschlossen. Links von Avi und Hannah erklang Fußgetrappel. Die Goblins näherten sich in Dreierformation. Als Avi sich gegen das Tor warf, gab es nicht nach.
    »Brucie, kannst du etwas unternehmen?«, fragte er.
    »Mir sind die Samen ausgegangen«, erwiderte sie, wackelte mit den Flügeln und verschwand in der Nacht.
    »Wo will sie hin?«, wunderte sich Hannah. Sie tastete nach Avis Hand, doch ihr Blick war wie seiner auf die Goblins gerichtet.
    Die Verfolger verteilten sich auf der Straße. Außer ihnen war niemand zu sehen, der ihnen Beistand hätte leisten können. Sie wichen zurück, bis sie mit dem Rücken am kalten Eisentor standen.
    Die Goblins blieben stehen, und Narbennase trat hinkend vor. Nachdem er sein Schwert gezogen und einem seiner Kameraden gereicht hatte, nahm er auch den Helm aus Bronze ab. Außer der alten Narbe auf dem Nasenrücken hatte er inzwischen eine Reihe neuer Verletzungen auf dem kahlen Schädel. Seit seiner letzten Begegnung mit Avi war er offenbar im Krieg gewesen.
    »Leider«, rief er, »habe ich Befehl, dich nicht zu töten.«
    »Dann lass es einfach«, entgegnete Avi.
    »Ganz recht.« Der Goblin nahm Kampfhaltung ein und ballte die Fäuste. »Aber ich möchte mich ein bisschen amüsieren. Wenn du es schaffst, mich niederzuschlagen, geben wir euch einen kleinen Vorsprung.« Er verzog das entstellte Gesicht, als denke er angestrengt nach. »Nenn es einen Kampf Mann gegen Mann.«
    »Nicht, Avi«, flehte Hannah und hielt ihn am Arm fest.
    Avi riss sich los. »Schon gut«, sagte er. »Ich fürchte mich nicht vor ihm.«
    Das stimmte nicht ganz, obwohl er ziemlich wütend war. Narbennase war zwar kleiner als er, doch ein erfahrener Soldat.
    Avi machte einen Schritt weg vom Tor. Das Mondlicht malte lange Schatten vor ihn auf den Boden, der sich plötzlich in eine Arena verwandelt hatte, weil die Goblins sich im Kreis um sie scharten.
    Er war erst wenige Meter weit gekommen, als Narbennase sich schon auf ihn stürzte. Seine dreifingrige Hand krallte sich in Avis Schulter und stieß ihn so heftig gegen den steinernen Torbogen, dass ihm die Luft wegblieb. Als der Goblin mit der Faust ausholte, duckte sich Avi, befreite sich, ging auf Abstand und atmete tief durch.
    Narbennase drehte sich um, wischte sich den Speichel vom Mund und griff wieder an. Diesmal war Avi darauf vorbereitet. Er sprang zur Seite und versetzte Narbennase gleichzeitig einen Schlag gegen den Hals. Der Goblin taumelte zwar, fiel jedoch nicht zu Boden. Mit vor Hass verzerrtem Gesicht wirbelte er herum. Offenbar hatte er in seiner blinden Wut seine Befehle vergessen, denn im nächsten Moment zog er einen kurzen Dolch aus dem abgewetzten Stiefel, fletschte die Zähne und tänzelte mit gezückter Waffe auf Avi zu.
    »Hey!«, schrie Hannah. »Das ist unfair!« Sie wollte einen Satz nach vorne machen, aber zwei Goblins hatten sich von hinten an sie angeschlichen und packten sie nun. Einer drückte ihr die Arme vor die Brust, während ihr der andere sein Schwert an die Kehle hielt.
    »Lasst sie in Ruhe!«, rief Avi. Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als Narbennase zur nächsten Attacke ansetzte. Avi wich dem ersten Dolchstoß aus und duckte sich unter dem zweiten durch. Die Klinge traf seine Jacke und durchtrennte das

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