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Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Titel: Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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Kopf an ihre Schulter. »Ich bin zu Hause.«

Kapitel 21
    S obald Avi sich ein wenig erholt hatte, suchte er einen der vielen Waschräume des Palasts auf. Tyrian, der Majordomus, folgte ihm und redete dabei unablässig auf ihn ein, er solle doch zuerst die Königin sehen.
    »Ich bin sicher, dass Ihre Majestät bei einem solchen Anlass auf Förmlichkeiten verzichten wird«, meinte er.
    »Förmlichkeiten sind hier nicht die Frage«, widersprach Avi, »sondern dass ich noch nie im Leben so schmutzig gewesen bin. Ich muss mich unbedingt säubern.«
    Wie alle Feen war Tyrian hochgewachsen und schlank. Seine Schritte waren lang und anmutig, und er streckte die Hände aus, als wolle er sich jeden Moment in die Lüfte erheben. Außerdem hatte er spitze Ohren, denen nichts entging, und eine zartviolette Haut.
    Vor dem Waschraum berührte Avi ihn am Arm. »Richte ihr aus, dass ich gleich bei ihr bin. Glaube mir, ich fiebere dieser Begegnung ebenso entgegen wie sie.«
    Nach einer tiefen Verbeugung eilte Tyrian den Flur entlang davon. Avi wandte sich an Hannah.
    »Wartest du, bis ich mich gewaschen habe?«, fragte er.
    Sie lächelte. »Ich hatte nicht vor, zu verschwinden.«
    Pennie, die auf ihrer Schulter saß, gurrte wie eine Waldtaube und nahm das leuchtende Scharlachrot von Hannahs Haar an.
    Im Waschraum zog Avi sich aus, wobei er bemerkte, dass die Verstauchung doch nicht so schwer war wie anfangs befürchtet, und stellte sich in den Brunnen in der Mitte des Raums. Das Wasser erwärmte sich sofort und umspülte seinen Körper, so dass er sich fühlte wie in einer dampfenden Fontäne, die seine Haut massierte. Er spürte, wie seine Poren sich öffneten. Seine Abenteuer hatten ihm Kratzer und blaue Flecken eingebracht, die hier im Feenreich nicht wie von Zauberhand heilten.
    »Ist alles in Ordnung?«, hörte er Hannahs Stimme durch die Tür. »Normalerweise sind es doch die Mädchen, die stundenlang das Bad blockieren.«
    »Bestens«, rief er. »Das war vielleicht eine Rettungsaktion. Wessen Idee war es? Woher hattet ihr den Grabschaufler? Wie bist du hierhergekommen?«
    »Hoppla, so viele Fragen auf einmal. Fang ganz von vorne an.«
    »Einverstanden. Was ist passiert, nachdem wir im Wald getrennt wurden?« Avi verließ den Brunnen und stieg sofort wieder hinein. Diesmal trocknete ihn das Wasser ab, anstatt ihn zu durchnässen, ein Trick, der ihn schon bei seinem ersten Besuch im Palast begeistert hatte.
    »Als ich sah, wie die Kobolde dich wegschleppten, hätte ich sie beinahe verfolgt«, begann Hannah. »Aber dann habe ich mir überlegt, dass ich allein ohnehin nichts gegen sie ausrichten kann. Zuerst wollte ich zurück zum Banqueting House, doch ich war nicht sicher, ob McNemosyne mir helfen würde. Sie ist ein bisschen …«
    »Schroff?«
    »So könnte man es auch ausdrücken. Also habe ich gründlich nachgedacht, und plötzlich wurde mir klar, dass es im ganzen Feenreich nur einen einzigen Menschen gibt, der zu allem bereit wäre, um zu verhindern, dass dir etwas zustößt. Abgesehen von mir natürlich.«
    »Und wer soll das sein?«
    »Deine Mutter natürlich, du Blödmann.«
    Inzwischen trocken, machte sich Avi auf die Suche nach sauberen Kleidern. Auf einem Regal entdeckte er einige Gewänder, die er nacheinander anprobierte.
    »Also habe ich das Boot genommen«, sprach Hannah weiter, »und bin hierhergerudert. Ich habe mich den Wachen gestellt, und die haben mich zu Tyrian gebracht. Das mit dem Grabschaufler war übrigens seine Idee. Er stammt aus Arethusas Menagerie. Tyrian hat ihn an einigen alten Kleidern aus deinem Zimmer schnuppern lassen. Den Rest hat der Grabschaufler von selbst erledigt. Offenbar sind diese Biester wie Bluthunde. Wenn sie einmal Witterung aufgenommen haben, gibt es für sie kein Halten mehr.«
    Avi schlüpfte in eine schwarze enge Hose und in ein gleichfarbiges Gewand und band sich das Haar mit einem Seidenschal zusammen. Als er endlich die Tür des Waschraums aufriss, wich Hannah zurück und schlug die Hand vor den Mund.
    »Was ist?«, wunderte er sich.
    »Nichts.« Sie wirkte verdattert. »Du siehst aus wie ein Prinz.«
    »Ich bin ein Prinz. Außerdem sind meine anderen Sachen im Rucksack, und der steht im Banqueting House.«
    Hand in Hand schlenderten sie den Flur entlang. Bogenfenster mit bunten Bleiglasscheiben boten Aussicht auf den Innenhof des Palasts, wo Statuen standen, die hochgewachsene Feenritter darstellten. Obwohl der Hof selbst im Schatten lag, befanden sich die verzierte Kante

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