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Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Titel: Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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doch die meisten schwebten in der Luft auf der Stelle, hielten Ausschau und tuschelten etwas von einem Überfall. Es war ein einziges Tohuwabohu, und es herrschte allgemeine Ratlosigkeit.
    Im nächsten Moment erbebte die Erde, so dass das tote Laub am Boden in Bewegung geriet. Avi rappelte sich auf und blickte sich um, konnte jedoch auch nicht mehr erkennen als die anderen. Das Rumpeln steigerte sich, bis Avi Mühe hatte, sich auf den Beinen zu halten.
    Er erinnerte sich an seinen Besuch im Elektrizitätswerk von Battersea. Auch an diesem Tag hatten Erdstöße die Ankunft von Gästen aus einer anderen Welt angekündigt.
    Besaß Kellen zwei Maschinen, oder konnte er seine Goblins inzwischen nach Belieben überall hinschicken?
    Neben Avi sprang ein Kobold von der Palisade und zielte mit seiner Armbrust auf etwas in der Mitte des Hofes.
    Die Erde brach auf, als wolle sich ein Maulwurf den Weg freigraben. Nur, dass es ein ziemlich großer Maulwurf sein musste. Als das riesige Ungetüm sich nach vorne schob und wieder zurückzog, entstand eine Grube. Kobolde und Elfen stoben wild auseinander. Im nächsten Moment erschien das Ungetüm erneut und warf einen kegelförmigen Erdhaufen von etwa einem Meter achtzig Höhe auf. Avi, der noch immer gefesselt war, bekam es allmählich mit der Angst zu tun.
    Aus dem Erdhaufen drang ein kehliges Knurren, dann teilte sich der Hügel, und gelbe, anderthalb Meter lange Klauen kamen in Sicht. Avi wich an den Baum zurück, denn rings um ihn flogen Erdklumpen durch die Luft.
    Eine dröhnende Stimme erhob sich und übertönte den Tumult.
    »Der Grabschaufler!«, rief Kensington.

Kapitel 20
    E in gewaltiges schwarzes Ungeheuer bäumte sich aus dem Boden auf wie ein springender Wal, und ein Regen aus Erde, Steinen und abgerissenen Wurzeln ergoss sich über die Festung. Vier mächtige Tatzen, jede davon mit vier scharfen Klauen bewehrt, stemmten sich nacheinander in das Geröll und hievten die massige Gestalt des Tiers ans Tageslicht. Sein Kopf war klein und kegelförmig und hatte eine unbehaarte rosige Nase, die schnuppernd die Luft einsog. Augen konnte Avi nicht erkennen.
    Begleitet von Schreien wie »Grabschaufler!«, gingen die Kobolde auf Position. Acht von ihnen bildeten eine Reihe oben auf der Palisade und nahmen den Grabschaufler mit ihren Armbrüsten unter Beschuss. Doch die Bolzen prallten von dem glatten schwarzen Pelz an Rücken und Nacken des Ungetüms ab, so dass einer davon eine bedauernswerte Elfe in den Oberschenkel traf. Sie stürzte zu Boden und wurde von zweien ihrer Schicksalsgenossen aufgehoben und weggebracht.
    Unterdessen wurden die Kobolde von Kameraden mit geladenen Armbrüsten abgelöst. Aber Kensington flog auf sie zu und ruderte wild mit den Armen. »Aufhören!«, schrie er. »Aufhören! So hat es keinen Sinn! Holt Seile!«
    Inzwischen war der Grabschaufler vollständig aus dem Loch aufgetaucht, und Avi stellte fest, dass er so groß war wie ein Doppeldeckerbus. Das Untier machte einen tapsigen Schritt vorwärts und nahm mit seiner beweglichen Nase Witterung auf. Elfen, die dicke Seile hinter sich herzogen, scharten sich um seinen Kopf und versuchten, Schlingen um seine Füße und seinen Hals zu werfen. Einem gelang es, eine Vordertatze zu fesseln, doch der Grabschaufler riss sich los. Als drei Elfen das Seil festhielten, schleppte er sie mit, ohne innezuhalten. Avi erkannte zu seinem Entsetzen, dass der Grabschaufler geradewegs auf ihn zusteuerte.
    Auch Kensington hatte es bemerkt. Er näherte sich im Sturzflug und klammerte sich mit Leibeskräften ebenfalls an das Seil, mit dem die Elfen versuchten, den Grabschaufler zu bändigen. Schließlich gelang es ihnen, das Seil um einen Baum zu wickeln. Als es sich spannte, zerrte das Ungetüm brüllend daran.
    Ein kurzer Ruck, das Seil riss, und der Grabschaufler hielt weiter auf Avi zu. Er zog an seiner Fessel, bis ihm die Handflächen brannten, aber es war zwecklos. Ein Schatten fiel auf ihn, und als er nach oben blickte, sah er, dass der Grabschaufler hoch über ihm aufragte. Seine rosige Nase schnüffelte und schnaubte – und zwar nur einen knappen Meter von seinem Kopf entfernt!
    Avi erstarrte. Aus dem Augenwinkel beobachtete er, dass Kensington, ein kurzes Seil in der Hand, auf ihn zuschlich. Doch der Großteil seiner Aufmerksamkeit galt dem Grabschaufler, der inzwischen eine seiner riesigen Vorderpfoten erhoben hatte. Ehe Avi sich versah, schlug eine Tatze, ausladend wie ein Doppelbett, dicht vor ihm auf den

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