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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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fragte Tirandor.
    »Es würde mich erstaunen, wenn dies kein Drache gewesen wäre«, erwiderte Jandaldon. »Auch wenn ich den Schein nur aus dem Winkel eines Auges sehen konnte.«
    »Ich werde Herubald wecken.« Tirandor erhob sich zögernd, den Blick immer noch nach Süden gerichtet, wo das Land wieder in Dunkelheit gehüllt war. Dann tauchte wieder der Lichtschein auf – eine Wolke hell leuchtenden Feuers, die sich rasch ausbreitete, aber ebenso schnell wieder verblasste.
    *
    »Hörst du mich, Eins ?«
    »Ja, Fünf . Was hast du zu berichten?«
    »Gute Nachrichten. Alles ist so eingetreten, wie ich es geplant hatte, und ich befinde mich nun in einer Höhle der Dunklinge. Ich denke, dass auch der Soldat, den du uns zugeteilt hast, seinen Zweck erfüllt hat. Du hast ihn gut gewählt – es war leicht, seinen Geist zu beeinflussen. Tan-Thalion und die anderen werden denken, ich sei tot. Doch die eigentliche Entscheidung wird erst morgen oder übermorgen fallen. Triumph oder Niederlage liegen jetzt nicht mehr in meinen Händen. Wir wollen zu Thaur-Angoth beten, dass er den Kristall sicher in den Turm geleitet.«
    »Du hast gute Arbeit geleistet, Fünf . Wir werden deine nächste Nachricht mit Bangen erwarten.«
    »Es gibt noch etwas zu berichten. Als die Dunkelmenschen unser Lager überfielen, hat Tan-Thalion einen Bannzauber gewirkt. Er hat mehr gelernt, als ich gedacht hätte. Vielleicht sollte ich dafür sorgen, dass er nicht lebend nach Car-Tiatha zurückkehrt.«
    »Nein, deine Aufgabe ist der Turm. Wenn es gelingt, den Drachenbann zu aktivieren, wirst du alle verfügbaren Kräfte sammeln, um den Turm zu schützen. Es ist viel leichter, Tan-Thalion in Car-Tiatha zu töten – oder auf dem Weg dorthin.«
    »Wie du meinst, Eins . Aber was ist mit dem Engel? Wir sollten versuchen, mehr über ihn zu erfahren.«
    »Du hast recht. Und das ist ein Grund mehr, die anderen noch nicht zu töten. Vielleicht nimmt der Engel Kontakt zu ihnen auf. Du kannst ein paar Dunklinge losschicken, um Tan-Thalion und seine Gefährten zu beobachten. Wenn der Engel sich bei ihnen zeigt, können wir immer noch zuschlagen.«
    *
    Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt schon überschritten, als die Gefährten sich die erste größere Rast gönnten. Sie waren gut vorangekommen, denn Tirandors Trunk hatte sie tatsächlich die Strapazen der letzten Wochen vergessen lassen. Seit ihrem Aufbruch kurz nach Sonnenaufgang waren sie die meiste Zeit durch ein schmales Tal geritten, das sich immer tiefer in die Felslandschaft eingeschnitten und sich schließlich zu einer engen Schlucht verjüngt hatte. Das Gelände hatte sie gezwungen, sich in einfacher Reihe vorwärtszubewegen, sodass es wenig Gelegenheit zur Unterhaltung gegeben hatte. Nun hatten sie das Ende des Einschnitts erreicht, und vor ihnen lag ein zerklüftetes Felsplateau, das sich etwa eine Meile weit zu den nächsten Gipfeln der Drachenberge erstreckte. Sie hatten beschlossen, im Schatten der letzten Klippen eine Rast einzulegen, weitgehend geschützt vor neugierigen Blicken, aber mit der Möglichkeit, das vor ihnen liegende Land zu überwachen. Die Gefährten versammelten sich um die beiden Drachenritter, um das Gespräch fortzusetzen, das sie am Morgen begonnen hatten.
    »Hat sich Eure Meinung über die Ereignisse in der Nacht inzwischen geändert?«, wandte Tan-Thalion sich an Herubald. »Oder glaubt Ihr immer noch, dass die Drachen auf der Jagd nach Dunkelmenschen waren?«
    »Ja, das glaube ich«, antwortete der Ritter. »Wir haben zwar nur den fernen Feuerschein gesehen, aber was sonst hätte das Ziel der Drachen sein sollen?«
    »Vielleicht haben sie nach uns gesucht«, sagte Tan-Thalion. »Immerhin haben sie uns auch während des Tages beobachtet.«
    »Ja«, erwiderte Herubald. »Die Drachen haben uns beobachtet, und sie wissen genau, wo wir sind. Sie hätten nicht an einem Ort nach uns suchen müssen, der Meilen von unserem Lager entfernt lag.«
    »Und was schließt Ihr daraus?«, fragte Tirandor. »Denkt Ihr, dass die Dunkelmenschen uns verfolgen? Und dass die Drachen uns vor ihnen beschützen wollen?«
    »Ja, ich denke, dass wir verfolgt werden«, erwiderte Herubald. »Allerdings weiß ich nicht, aus welchem Grund die Drachen gegen diese Wesen kämpfen. Und ich bin nicht geneigt, dies als ein Zeichen der Freundschaft uns gegenüber zu deuten.«
    »Aber Ihr habt doch mit den Drachen verhandelt«, wandte Tan-Thalion sich an Loridan. »Denkt Ihr nicht, dass dies schon von einem

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