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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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blickte Danira zu dem Wirt auf.
    »Wer ist der Verletzte?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht«, sagte der Mann. »Ich habe sie nicht gesehen, und ich kenne auch nicht ihre Namen.«
    »Ich … ich will zu ihnen«, sagte Danira, an Valkar gewandt.
    »Ja, wir müssen mit ihnen reden«, sagte Valkar. »Ich werde mit dir hinauf zur Burg gehen.«
    Nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatten, machte Danira sich zusammen mit Valkar auf den schmalen Weg, der von der alten Handelsstraße abzweigte und sich den Hang des Burgberges hinaufwand. Die Sonne war bereits untergegangen, und in dem Wald, der die Schulter des Berges bedeckte, war es stockdunkel, doch Valkar hatte sich von dem Wirt eine Laterne entliehen, die den Boden zu ihren Füßen ausreichend beleuchtete. Die ganze Zeit war Danira gepeinigt von der Sorge, dass der Verletzte Loridan sein könnte.
    »Achte auf deine Worte«, sagte Valkar, kurz bevor sie das Tor erreichten. »Überall könnten die Diener der Alten sein, und sie dürfen nichts über unsere Pläne erfahren. Wenn du erklären musst, was uns hierherführt, dann sage, dass du mich für eine Weile auf meiner Wanderung begleitest, weil du in Car-Elnath zu lange fernab von Firions Lehren gelebt hast.«
    Nach einer kurzen Befragung durch den Torwächter durften sie die Burg betreten. Ein Soldat führte sie über den engen Hof zu einem Gebäude, dessen Fenster hell erleuchtet waren, und wenig später standen sie in dem Rittersaal, wo der Burgherr mit seinen Gästen beim Abendmahl saß.
    Danira sah sofort, dass es Artan und Teris waren, mit denen sie einige Zeit in der Drachengilde verbracht hatte. Und auch Carilon erkannte sie, dem sie dort ebenfalls begegnet war. Am Kopfende der Tafel saß ein bärtiger, untersetzter Mann, der etwa fünfzig Jahre alt sein mochte und ein grün und gelb besticktes Lederwams trug. Sein graues Haar, das sich über der Stirn zu lichten begann, trug er kurz geschnitten wie die Ritter der Gilde.
    »Artan, Teris!«, rief Danira, dann verstummte sie und blieb zögernd stehen, da sie nicht wusste, wie sie sich in der Halle des Edelmanns verhalten sollte.
    »Nur herein, junge Dame, und auch Ihr, werter Herr«, sagte der Bärtige und erhob sich von seinem Stuhl. Trotz seines Alters und seiner Statur bewegte er sich mit der Gewandtheit eines geübten Kämpfers. »Wenn Ihr Freunde meiner Gäste seid, dann seid Ihr willkommen in meinem Haus. Angaldir ist mein Name.«
    »Ja, es sind Freunde«, sagte Teris und auch er erhob sich. »Zumindest Danira ist uns bekannt, denn sie kam mit Loridan aus Car-Elnath.«
    »Ich hoffe, dass Ihr auch mich als Freund begrüßen werdet, Fürst Angaldir«, sagte Valkar. »Valkar ist mein Name, und ich bin ein wandernder Prediger im Dienste unseres Herrn Firion.«
    »Freilich, die Diener des Herrn sind mir ebenso willkommen wie die Freunde von Freunden, doch es ist nicht nötig, mich Fürst zu nennen. Meine Herkunft ist nicht edler als die der anderen Anwesenden.«
    Angaldir trat an die Gäste heran und drückte erst Danira und dann Valkar die Hand. Auch die drei Drachentöter begrüßten die Ankömmlinge.
    »Im Dorf erzählt man, dass einer von euch verletzt ist«, sagte Danira, an die Ritter gewandt. »Ist es … ist es … ?«
    »Es ist Seregon, mein Schwertbruder«, sagte Carilon. »Ein Drache hat ihn schwer verwundet, aber dank Tirandor wird er überleben.«
    »Dann geht es Loridan gut?«, fragte Danira, und sie merkte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. »Wann wird er zurückkehren?«
    »Es ging ihm gut, als wir uns trennten«, sagte Teris, dann sah er kurz zu Angaldir hin, bevor er sich wieder Danira zuwandte. »Es sind merkwürdige Dinge geschehen, die unser Gildenmeister als Erster erfahren sollte, daher können wir nicht offen reden. Nur soviel will ich dir sagen: Loridan hatte Kontakt mit den Drachen, auf irgendeine Weise hat er mit ihnen geredet. Wir wissen nicht, was dies alles bedeutet, aber als wir unsere Gefährten zuletzt sahen, waren sie immer noch auf dem Weg zu dem Turm.«
    Mit gemischten Gefühlen nahm Danira die Nachricht über Loridan auf. Trotz all der Dinge, die Valkar und Grimstan ihr berichtet hatten, konnte sie nicht vergessen, dass es ein Drache war, der ihren Vater getötet hatte.
    »Nun, wir sollten nicht im Stehen reden«, sagte Angaldir. »Setzt Euch, Valkar, und auch du, Danira. Wünscht Ihr zu speisen?«
    »Danke, Herr, wir hatten schon eine Mahlzeit im Gasthof«, sagte Valkar, während er sich neben Danira auf einen der freien

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