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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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mehr Zeit für Elaine haben. Nun müssen wir beraten.«
    »Natürlich.« Deryn nickte dem Fürsten zu und schenkte Elaine einen zärtlichen Kuss, bevor er sich sanft aus ihrer Umarmung löste.
    »Bis morgen, meine Liebe«, flüsterte er und sah ihr hinterher, bis sie die Ratskammer verlassen hatte. Deryn ignorierte die Blicke der anderen Männer, während er sich auf einen Stuhl an der Seite von Fardhan setzte. Trotz des Schattens, der sich über das Land gelegt hatte, trotz der Furcht, die auch sein Herz erfüllte, fühlte er sich unbeschreiblich glücklich. Gorlac hatte ihn seinen Sohn genannt, hier vor den versammelten Würdenträgern der Stadt. Seine Gedanken waren noch wie benebelt vom Duft von Elaines Haut, seine Lippen glühten von dem sanften Kuss. In den letzten drei Tagen war viel geschehen. Nicht nur, dass die Fürsten ihn in die Pläne zur Rettung der Stadt mit einbezogen hatten – endlich hatte Elaine ihrem Vater ihre Liebe zu Deryn gestanden, und der Fürst hatte es akzeptiert. Mein Sohn . Die Worte des Fürsten gingen Deryn nicht mehr aus dem Sinn.
    »Nun, lasst uns zur Sache kommen«, sagte Fürst Fargis. »Es gibt wichtige Dinge zu besprechen.«
    Die Stimme des alten Fürsten riss Deryn aus seinen Träumen, und er zwang sich, seine Gedanken auf die Männer zu konzentrieren, die um ihn herum saßen. Ja, heute galt es, Pläne zu schmieden, doch morgen – morgen würden er und Elaine sich im ewigen Bund vereinen.
    *
    Es war kühl, und dichter Nebel lag über dem Land, als die Gefährten sich zu ihrer Morgenmahlzeit sammelten. Loridan stand am Rand des Lagers und lauschte in die diffuse Scheinwelt hinaus, aus der lediglich das leise Plätschern eines Rinnsals an seine Ohren drang. Trotzdem fühlte der Ritter eine ungewisse Erregung, eine Ahnung, dass bedeutende und vielleicht schreckliche Ereignisse bevorstanden. Auch seine Gefährten schienen von einer bangen Erwartung ergriffen zu sein, denn sie sprachen nur wenig, während sie aßen und ihre Besitztümer zusammenpackten. Timon brütete über Tan-Thalions Tasche, Tirandor sortierte irgendwelche Heilmittel, Selina und Danira saßen schweigend beieinander. Auch die vier Drachentöter sprachen nur leise miteinander, während sie gegenseitig die Schnallen ihrer Rüstungen festzogen und die Schärfe ihrer Schwerter prüften.
    Die Sonne war noch hinter den Drachenbergen verborgen, als sie ihre Echsen bestiegen, und es war ungewiss, wann es ihr gelingen würde, den allgegenwärtigen Dunst zu durchdringen. Während der ersten Stunde ihres Rittes blieben die Gefährten von dichten Nebelschwaden umgeben, und ihre Stimmung war weiterhin gedämpft. Zusammen mit Grimstan hielt Loridan sich an der Spitze der Gruppe, und er hoffte, dass eventuelle Feinde genauso wenig sehen würden wie er selbst.
    »Du hast gesagt, dass die Dämonen die Sonne fürchten und nicht den Tag«, murmelte er. »Könnten sie sich im Schutz des Nebels an uns anschleichen?«
    »Das Licht ist nur schwach hier«, sagte Grimstan, »aber es ist Aeons Licht. Sie würden es nicht wagen, auch wenn sie es vielleicht für eine Weile ertragen könnten.«
    Als sie ihren Weg nach Westen fortsetzten, stieg das Gelände zum Feuerberg hin an. Bald hatten die Gefährten den Nebel unter sich gelassen, und ihr Ziel lag im hellen Tageslicht vor ihnen. Es war ein schroffes Massiv aus dunkelgrauem Fels, aus dem sich drei Gipfel in den Himmel erhoben. Über dem höchsten von ihnen hing eine gewaltige Rauchwolke. Am letzten Abend hatte sie düster gewirkt, im Sonnenlicht jedoch erschien sie nun hellgrau und weniger bedrohlich. Als einige Stunden nach dem Mittag die ersten steilen Felswände vor ihnen lagen, wies Selina die Gefährten an, den Geröllhängen an der Nordseite des Berges zu folgen. Endlich erreichten sie einen felsigen Ausläufer, der ihren Weg versperrte, und es wurde klar, dass die Echsen nicht mehr viel weiter würden kommen können. Nach kurzer Suche fanden die Gefährten eine geschützte Stelle, wo sie ihre Reittiere festbanden, um ihren Weg zu Fuß fortzusetzen.
    »Wir können die Echsen nicht unbewacht zurücklassen«, sagte Loridan, »auch wenn die Gefahr gering ist, dass sich die Diener des Bösen in den nächsten Stunden hier zeigen werden, solange die Sonne am Himmel steht. Lardin und Tamaric, wollt ihr diese Pflicht übernehmen? Und ich würde mich wohler fühlen, wenn auch Timon und Tirandor hier auf uns warten würden.«
    »Ihr könntet einen Heiler brauchen, falls es zu Kämpfen

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