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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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gibt Dinge, die Timon und ich tun müssen.«
    »Wenn euer Abenteuer beendet ist – werdet ihr wieder nach Car-Niëllath kommen?«
    »Ich weiß es nicht. Wir haben noch keine Pläne gemacht, denn wir haben nicht viel Hoffnung, dass unsere Mission erfolgreich sein wird.«
    »Auch wenn ihr keinen Erfolg habt – ihr könntet trotzdem hierher zurückkommen.«
    »Wenn wir keinen Erfolg haben, dann werden wir wahrscheinlich tot sein. Ich … ich kann nicht darüber reden.«
    »Es ist schon gut. Du musst mir nichts erklären. Aber wenn du gerne reden würdest – ich würde dir zuhören.«
    »Ich danke dir«, sagte Danira. »Trotzdem kann ich jetzt nicht mehr sagen. Es tut mir leid, ich versuche immer, nicht an das Ende zu denken, auf das wir zusteuern. Aber es gibt keinen anderen Weg. Und ich habe solche Angst.«
    Überrascht fühlte Danira, wie eine warme Hand ihren Arm fasste. Sanft zog Terilo sie zu sich heran und legte beide Arme um sie. Für einen Moment erschien es ihr, als würde sie die gleichen Gefühle wahrnehmen, die sie auch empfand, wenn sie Timon berührte, oder Loridan, oder Selina. Wenn dieser Junge ein Auserwählter wäre, so wie sie – dann würde er mit ihnen kommen, und die leidige Suche nach Jandaldon könnte beendet werden. Doch schnell bemerkte sie, dass es nicht so war. So wohl sie sich auch in Terilos Armen fühlte – er war keiner der Auserwählten.
    »Es ist schade, dass du so bald gehen musst«, sagte er. »Ich hätte dich gerne besser kennengelernt. Ich habe das Gefühl, dass du etwas ganz Besonderes bist.«
    »Warum sagst du das?«, fragte Danira. »Du kennst mich doch gar nicht.«
    »Ich spüre es einfach, und ich fühle die Trauer in dir. Ich würde dir gerne helfen, wenn du mir nur sagen würdest, was dir fehlt.«
    »Du hast uns schon genug geholfen. Aber etwas muss ich dir noch sagen. Es gibt Krieg, weit im Westen, und vielleicht wird er sich ausweiten und das ganze Land umfassen. Wenn auch Car-Niëllath in den Krieg geraten sollte, müsst ihr nach Osten fliehen, ins Reich der Drachen – sie werden euch helfen.«
    »Die Drachen? Sie töten jeden, der sich in ihr Land vorwagt.«
    Der Griff der Arme, die sie tröstend umfangen hielten, lockerte sich, und Danira nutzte die Gelegenheit, um sich von Terilo zu lösen.
    »Nein, die Drachen sind keine Geschöpfe des Bösen.« Sie legte ihre Hand auf Terilos Arm, während sie drängend weitersprach. »Denk an meine Worte. Das Böse wird aus dem Westen kommen, doch bei den Drachen werdet ihr Schutz finden.«
    Danira hörte, wie Terilo einen tiefen Atemzug nahm, als gleichzeitig ein leiser Ruf von Timon an ihr Ohr drang.
    »Timon hat anscheinend gefunden, was er sucht. Ich muss nun mit ihm gehen.«
    »Ich werde hier auf euch warten«, sagte Terilo.
    »Nein, warte nicht. Wir werden unseren Weg allein finden. Lass uns nun Lebewohl sagen.«
    »Ich werde dich vermissen«, sagte Terilo. »Und zum Abschied will ich dir ein Geheimnis verraten: Siehst du dort oben – das ist Thenar, der Helle.« Der Junge wies mit einem Arm zum Himmel hinauf. »Und daneben steht Crannth, der Rote. Er ist der Bruder von Finath, dem roten Stern dort drüben. Aber mein Stern ist Vradil, ein wenig höher, gleich neben Carallas leuchtendem Band. Zu ihm sehe ich hinauf, wenn ich mich einsam oder traurig fühle. Ich würde diesen Stern mit dir teilen, wenn du magst. Vielleicht siehst du auch von Zeit zu Zeit zu ihm hinauf? Vielleicht sehen wir beide ihn gleichzeitig, egal wie weit wir auch voneinander entfernt sein mögen.«
    »Ja, das will ich tun«, sagte Danira. »Und immer wenn ich ihn sehe, werde ich an dich denken.«
    »Ich werde das Gleiche tun«, sagte Terilo. »Und ich werde dich nicht vergessen. Leb wohl, Danira. Wenn ihr auf eurem Rückweg dem Herrn der Nacht begegnet, könnt ihr ihm sagen, dass ihr Freunde von mir seid – dann wird er euch unbehelligt ziehen lassen.«
    »Leb wohl, Teri.« Danira trat noch einmal näher an den Jungen heran, um ihn zu umarmen. Dann machte sie sich auf den Weg zu Timon, der nur ein paar Schritte entfernt von ihnen stand und dennoch im spärlichen Licht der nächtlichen Gasse kaum zu sehen war. Als Danira bei ihrem Gefährten eintraf, fand sie ihn mit seinem Kopf gegen die Mauer gestützt vor.
    »Ich spüre es«, flüsterte er. »Hier ist der Durchgang. Ich wusste, dass es ihn gibt, aber ohne Terilos Hilfe hätte ich eine Ewigkeit gebraucht, um ihn zu finden. Ich werde jetzt versuchen, ihn zu öffnen.«
    Der Junge trat einen halben

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