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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Gruppe von Menschen ins Drachenland«, fuhr Jandaldon fort. »Ein Zauberer war unter ihnen, dessen Ziel es war, den alten Turm zu erforschen, der seit undenklichen Zeiten in den Drachenbergen steht. Es war auch ein Priester unter ihnen, und dieser versprach, mir zu helfen. Er sagte, wenn ich die Drachen dazu bringen wollte, mich zu töten, dann müsste ich nur zu dem Turm gehen. Er gab mir etwas – einen kleinen Beutel mit einem Stein darin, einem magischen Kristall. Und er lehrte mich ein magisches Wort, mit dem ich die Tür des Turms öffnen sollte. Ich wollte nichts Übles tun – doch sobald ich den Turm betrat, spürte ich, wie die Macht des Kristalls erwachte. Er wurde schwerer und schwerer, und durch die Lederhülle spürte ich, dass er eine furchtbare Hitze ausstrahlte.«
    Ein weiteres Mal verstummte Jandaldon, als er sah, welche Wirkung seine Worte auf die Menschen um ihn hatten. Stumm schüttelte Talladin seinen Kopf, und Widbald sprach ein paar leise Worte zu Sad Olgar. Melia seufzte leise, bevor sie zu reden begann.
    »Es sind schlimme Nachrichten, die du uns bringst«, sagte sie. »Denn die Türme sind Werke der Alten, und ungewollt hast du ihren Willen erfüllt. Schwere Zeiten stehen uns bevor, denn offenbar greifen unsere Feinde erneut nach der Macht über diese Welt.«
    »Ich war voller Angst«, sagte Jandaldon zögernd, verwirrt über die Reaktion seiner Zuhörer. »Und ich suchte mir einen Weg in die Spitze des Turms. Dort stand ich und erwartete, dass die Drachen mich nun töten würden, durch das geborstene Dach hindurch. Doch auch nun taten sie es nicht. Als ich mich wieder aus dem Turm hervorwagte, waren die Drachen verschwunden und auch die Menschen, mit denen ich gekommen war. Dafür war das Land erfüllt mit seltsamen Kreaturen – den Dunkelmenschen des finsteren Gottes. Ich floh vor ihnen, und ich floh auch vor den Menschen, die mich kannten. So schnell meine Füße mich trugen, wanderte ich nach Süden, bis ich einen Hafen fand und ein Schiff, das mich hierher in dieses Land brachte. Auch hier suchte ich den Tod, bis Rhya mich durch Wasser und Feuer ins Leben zurückführte. Etwas Seltsames geschah, als ich in den Flammen des ewigen Feuers verweilte, denn ein Engel fasste meine Hand, und er führte mich an den Ort, wo Rhya auf mich wartete.«
    »Ein Engel?«, fragte Sad Olgar. »Schon einmal hast du ihn erwähnt. Bist du dir wirklich sicher, dass es ein Geschöpf Firions war?«
    »Ich stand auf der Schwelle des Todes, und meine Sinne waren überwältigt durch Licht und Schmerz. Dennoch bin ich sicher – eine Gestalt aus Licht hat zu mir gesprochen und mich aus dem Feuer geführt. Und er hat mir gesagt, dass ich meinen Weg weitergehen muss, deshalb bin ich hierher zu euch gekommen. Ich weiß nun, dass ich Schuld auf mich geladen habe, und ich will alles tun, um mich von dieser Bürde zu befreien.«
    »Du trägst keine Schuld mit dir«, sagte Sad Olgar, »denn Firion hat dir vergeben.«
    »Aber vergeben mir auch die, die nun durch meinen Fehler leiden?«
    »Wenn sie stark sind in Firion, dann werden auch sie dir vergeben.« Der Priester legte seine Hand auf Jandaldons Schulter. »Doch ich sage nicht, dass es vergeblich ist, wenn du zurück in den Norden gehst. Vielleicht kannst du den Schaden wiedergutmachen, der durch dich verursacht wurde.«

»Ja, immer noch besteht Hoffnung«, sagte Melia. »Und ich glaube, dass Jandaldons Ankunft ein Zeichen ist. Er bringt uns Nachricht von der Gefahr, die uns droht, und gleichzeitig ist er ein Reiner, ein Licht der Hoffnung in dieser dunklen Zeit. Ich will nicht länger auf den Ring des Gründers warten – auch ich will in den Norden gehen, denn das Wissen der Bewahrer wird dort gebraucht, nicht irgendwann in der Zukunft, sondern genau jetzt.«
    »Ich denke, dass ich auch für die anderen spreche, wenn ich sage, dass jeder von uns bereit ist, diese Reise anzutreten«, sagte Widbald, und Sad Olgar und Talladin bekundeten ihre Zustimmung.
    »Ich habe erwartet, dass ihr so denkt«, sagte Melia. »Es ist jedoch nicht erforderlich und auch nicht angeraten, dass wir alle gehen. Wir sind der Kern der Bewahrer des Südens, und unser Kreis hier muss weiter bestehen, selbst wenn unsere Mission im Norden scheitern sollte. Unser Wissen ist ohnehin das Einzige, was wir zu dem Kampf beitragen können, daher genügt es, wenn zwei von uns den Weg nach Norden beschreiten. Ich selbst will gehen, denn ich trage einen großen Teil des Wissens in mir, und einer von euch

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