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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Kräfte der Runen vereinen, und kein Feind soll Euren Ring durchbrechen.«
    »Aber können wir unsere Kräfte auch nutzen, um unsere Feinde zu vernichten?«, fragte Loridan.
    »Ich weiß es nicht.« Sad Olgar schüttelte seinen Kopf. »Zu wenig ist bekannt über die Kräfte, die in den Runen ruhen.«
    Plötzlich ertönten eilige Schritte von der Treppe her, die vom Erdgeschoss des Hauses nach oben führte. Jandaldon ließ die Rune in seine Tasche gleiten, und die Blätter, die zuvor noch wild in der Luft getanzt hatten, segelten langsam zu Boden. Es war Gerric, der eilig in das Haus gestürzt kam.
    »Tirandor schickt mich«, rief er. »Ein paar Fischer haben ein Ungeheuer in ihrem Netz gefangen. Sie haben es in den Hafen gebracht.«
    »Ich werde es mir ansehen«, sagte Sad Olgar. »Wollt Ihr mir folgen?«
    »Ich werde mitkommen«, sagte Loridan.
    »Nein, ich möchte es nicht sehen«, erwiderte Selina.
    »Ich auch nicht«, sagte Jandaldon.
    Mit hastigen Schritten trat der Priester auf die Straße hinaus, und die anderen folgten ihm. Ihr Weg führte sie an dem kleinen Gasthaus vorüber, in dem sie ihre Unterkunft hatten, und dort verabschiedeten sich Selina und Jandaldon von ihren Gefährten. Eine Menschenmenge hatte sich in der Nähe des Anlegesteges gebildet, und ein reges Stimmengewirr war zu hören. Ohne auf die ärgerlichen Blicke der Menschen zu achten, bahnte Sad Olgar sich einen Weg zwischen den Fischern hindurch, und Loridan hielt sich dicht hinter ihm. Argwöhnisch blickte der Ritter sich um, denn manche der Männer hatten Messer in ihren Händen, andere trugen schwere Knüppel. Da erkannte er, dass auch Danira ihnen gefolgt war, und er wandte sich ihr zu.
    »Du hättest lieber bei Selina bleiben sollen«, sagte er, doch sie zuckte nur mit unergründlichem Blick ihre Schultern. Während sie sich weiter zwischen den lärmenden Menschen hindurchdrängten, konnten sie einzelne Ausrufe verstehen.
    »Erschlagt dieses Ungeheuer«, rief eine Frau.
    »Hängt es auf«, rief ein Mann.
    »Verbrennt es«, rief ein anderer.
    Und dann waren sie durch die Menge hindurch, in deren Mitte ein paar Schritte freien Raumes verblieben waren, denn offenbar hielt die Angst die Menschen noch zurück. Drei Fischer hielten das Netz, in dem die fremdartige Kreatur gefangen war, sodass sie über den Rumpf eines umgedrehten Bootes gestreckt wurde. Sie schienen bemüht, das Wesen selbst nicht zu berühren, während sie das Netz mit unbarmherziger Härte spannten. Nur Tirandor hatte sich dicht an es herangewagt, und er winkte seine Gefährten zu sich, als er ihrer gewahr wurde.
    Ähnlich wie ein Mensch erschien die Kreatur, doch ihre fahle silbrig-grüne Haut bestand aus glänzenden Schuppen. Zwischen ihren krallenbewehrten Fingern spannten sich Schwimmhäute. Ihr Kopf und das Gesicht hatten kaum Menschliches an sich. Der Mund war breit und mit vielen spitzen Zähnen besetzt. Die lidlosen Augen waren groß und rund und glänzten silbrig. Ein Kamm aus hornigen Schuppen zog sich von der Stirn des Wesens bis in seinen Nacken. Während die Gefährten noch staunend dort standen, wurden die Rufe der Menschen lauter, und die Mutigeren drängten sich heran, mit Knüppeln und Messern bewaffnet.
    »Im Namen Firions, haltet ein!«, rief Sad Olgar, und er fiel einem Mann in den Arm, der eine Keule auf den Kopf des Wesens niedersausen lassen wollte. »Ich möchte ihn mir ansehen.«
    »Was für eine Kreatur ist dies?«, fragte Loridan, der sich an die Seite des Priesters geschoben hatte.
    »Ich habe nie etwas Ähnliches gesehen«, sagte der Priester. »In den Heiligen Schriften gibt es allerdings Berichte über Wesen wie dieses. Thaur-Angoth schuf sie, nachdem seine ersten Kreaturen ihn enttäuscht hatten. Eigentlich gehören auch sie zu seinen ersten Kindern, denn wie die Dunkelmenschen sind sie aus Fleisch und Blut erschaffen. Und genauso scheu scheinen sie zu sein wie ihre Brüder auf dem Land. Sie verstecken sich auf dem Grund des Meeres und kommen nur selten an die Oberfläche, vor allem in den Jahren, in denen eine Konjunktion bevorsteht.«
    »Dies ist also der Meeresengel, von dem die Seefahrer erzählen«, sagte Tirandor. »Ob er wohl auf dem Land überleben kann?«
    »Ich weiß es nicht.« Sad Olgar runzelte die Stirn. »Wahrscheinlich nicht lange.«
    »Kann dieses Wesen uns verstehen? Und mit uns reden?«
    Sad Olgar drehte sich verwundert um, als er Daniras Stimme hinter sich hörte.
    »Du solltest dir das nicht ansehen«, sagte er.
    »Ich habe

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