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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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sehen.«
    »Halfas.« Für eine Weile überließ der Sänger sich der Umarmung des Kapitäns, bevor er weitersprach. »Auch für mich ist es ein Wunder. Viel ist geschehen, seit wir uns getrennt haben.«
    »Du musst mir alles erzählen«, sagte Halfas. »Alles, was du mit der schönen Priesterin erlebt hast.«
    »Dies dürfte nicht die passende Zeit dafür sein.« Jandaldon nickte ernst, und da fiel sein Blick auf Fürst Navaris, der sich ihnen genähert hatte.
    »So sehen also auch wir uns wieder«, sagte der Fürst. »Ich hätte nicht geglaubt, dass wir uns noch einmal begegnen würden.«
    »Auch ich hätte es nicht geglaubt. Eine lange Reise liegt hinter mir. Ich suchte den Tod, doch das ewige Feuer brachte mir das Leben zurück.«
    »Schon als wir uns das erste Mal trafen, sagte ich zu Euch, dass ich gerne Eure Geschichte hören würde.« Lächelnd legte Navaris eine Hand auf die Schulter des Sängers. »Auch nun ist dafür keine Zeit, denn ich muss eilen, um Calidor zu finden. Wenn dieser Kampf vorbei ist, dann mag es Gelegenheit geben, dass wir alle in Frieden beieinandersitzen und unsere Geschichten tauschen.«
    Der Fürst wandte sich von Jandaldon und Halfas ab und eilte davon in die Richtung, in der er die rot-weiße Standarte des Königs erblickt hatte.
    »Nun, mein Freund«, sagte Halfas. »Der Fürst hat wahre Worte gesprochen. Lass uns nicht länger verweilen, denn der letzte Kampf liegt vor uns, und viele Männer brauchen Hilfe.«
    *
    Nicht weit entfernt hatten die Führer des Heeres sich zu einer letzten Beratung gesammelt, und bei ihnen standen die Bewahrer und die meisten der Auserwählten. Obwohl die Drachentöter sie von dem Kampfgeschehen abgeschirmt hatten, so gut sie es vermochten, lag der Schrecken der Schlacht schwer auf Danira. Sie hatte in den vergangenen Wochen viele schreckliche Dinge erlebt, doch der Tod so vieler Menschen um sie herum war eine unerträgliche Last. Sie stand dicht an Selina und Loridan gedrängt und kämpfte gegen die Tränen, die ständig in ihre Augen treten wollten. Immer wieder sah sie zu Calidor und Grimstan hin, während sie darauf wartete, dass diese den Aufbruch zum letzten Abschnitt ihrer Fahrt verkünden würden.
    Die Rüstung des Königs war zerbeult, und eine Armschiene war abgerissen. Ein provisorischer Verband war um seinen Arm geschlungen. Beranion war bei ihm, auch er abgekämpft und müde, sein Waffenrock besudelt mit Blut. Navaris trat an sie heran, und ein Lächeln lag auf seinen Lippen, als er sich vor Selina verbeugte und sich dann an Calidor wandte. Aus seinem vernarbten Gesicht funkelten seine Augen voller Kampfeslust.
    »Große Taten wurden heute vollbracht«, sagte er. »Und einen großen Sieg haben wir errungen.«
    »Ja, wir haben gesiegt.« Auch Calidor zwang sich zu einem Lächeln. »Ihr seid im rechten Moment erschienen. Ohne Eure Hilfe wären wir verloren gewesen.«
    »Firion hat uns einen günstigen Wind geschickt.«
    »Euer Kommen scheint mir ein größeres Wunder zu sein als nur ein günstiger Wind zur rechten Zeit. Wir dachten, Car-Dhiorath sei belagert und vielleicht sogar zerstört.«
    »Leicht hätte dies geschehen können.« Navaris nickte bedächtig. »Als ich in meine Stadt zurückkehrte, fand ich den Hafen von Feinden besetzt. Doch ich hatte einen wackeren Kapitän, und er brachte mich in der schwärzesten Nacht sicher und unbemerkt an Land. Mein Bruder hatte die Stadt in meiner Abwesenheit regiert und den Mut der Menschen aufrechterhalten – aber er selbst wagte es nicht, alles auf eine Karte zu setzen. Seit Wochen lagen Gweregons Truppen untätig vor der Stadt, denn Istaron, der die Soldaten befehligte, hatte den Angriff noch nicht begonnen. Er schien nur darauf gewartet zu haben, mit mir verhandeln zu können. Er war schwer verletzt, denn ein Dämon hatte sein Lager überfallen, trotzdem hatte er nicht an die Schuld meines Volkes geglaubt. Ich übergab meine Stadt in seine Hände, und er gab mir die Schiffe, die ich brauchte, um rechtzeitig hier zu sein.«
    »Istaron ist ein guter Mann«, sagte Calidor. »Ich hatte weniger Glück. Palaris hat die Mauern meiner Stadt gestürmt und viele Häuser in Brand gesetzt. Nur unter großen Opfern konnten wir die Angreifer zurückschlagen.«
    »Was ist aus Palaris geworden?«, fragte Navaris.
    »Ich weiß es nicht.« Nachdenklich schüttelte Calidor seinen Kopf. »Kein Mensch scheint ihn seit der Schlacht gesehen zu haben, und wir fanden ihn auch nicht unter den Getöteten. Vielleicht hat

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