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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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allen Seiten von Feinden umgeben. Über eine zerfallene Mauer hinweg rammte Calidor seinen Speer in den Körper eines Dunkelmenschen, der gerade seinen Bogen spannen wollte. Ein Ritter an seiner Seite schrie auf, als ein Pfeil durch das Visier seines Helms drang.
    Die Reiter trieben mit ihren langen Waffen einige Dunkelmenschen aus den Gebäuderesten auf die schuttbedeckte Straße hinaus, und der König ließ seine Echse voranpreschen, um diese anzugreifen. Sein Speer durchbohrte einen der Gegner, ließ sich aber auf die Schnelle nicht aus dem erschlaffenden Körper herausziehen. Ein zweiter Dunkelmensch fiel unter der Helmklinge des Craith. Kurzerhand stieß Calidor den verkeilten Speer von sich und wollte sein Schwert ziehen, in diesem Moment fühlte er jedoch einen heftigen Stoß, der ihn fast aus dem Sattel gerissen hätte. Ein Dunkelmensch hatte sich von einer brüchigen Mauer auf ihn gestürzt, klammerte sich nun an ihm fest. Calidor hörte, wie die Waffe des Dunkelmenschen wirkungslos über seine Rüstung kratzte, gleichzeitig bemühte er sich vergeblich, den Angreifer mit Stößen seines Ellbogens von sich zu schleudern. Immer noch hatte er es nicht geschafft, sein Schwert zu ziehen.
    Er riss am Zügel seiner Echse, ließ sie in einer raschen Bewegung herumwirbeln, die mehrere andere Dunkelmenschen auf Abstand hielt, da sie den Helmklingen ausweichen mussten. Gleichzeitig spürte er, wie der Griff des Gegners durch die plötzliche Drehung von ihm abglitt. Endlich fuhr sein Schwert aus der Scheide, und sofort ließ er es auf den Dunkelmenschen niedersausen. Noch während die Kreatur sterbend zu Boden sackte, erkannte Calidor eine neue Bedrohung. Nicht weit voraus, in den Trümmern der nächsten Gebäude, lauerten mehrere feindliche Bogenschützen. Instinktiv hob er den Schild, der gleich darauf unter mehreren Einschlägen erzitterte. Im nächsten Moment stürzten die Schützen zu Boden, ihrerseits von gefiederten Armbrustbolzen getroffen. Ein rascher Blick über seine Schulter zeigte dem König, dass die erste eingenommene Häuserreihe nun von den nachgerückten Fußsoldaten und Armbrustschützen seines Heeres besetzt war.
    Langsam gewannen die Menschen an Boden, auch wenn jede alte Mauer, jedes zerfallene Haus verbissen verteidigt wurde. Immer tiefer drangen sie in die Stadt ein, und endlich ließ Calidor sich aus der vordersten Kampflinie zurückfallen, um sich für eine Weile zu erholen. Da ertönten plötzlich Kriegspfeifen in seinem Rücken, die eines der vorher vereinbarten Signale verbreiteten: Das Heer war nun auf allen Seiten von Feinden umgeben. Bald waren die Menschen die Verteidiger, und ihr Vorrücken durch die Straßen der Stadt kam ins Stocken.
    Unerbittlich begann die Sonne ihren Abstieg zum westlichen Horizont, und je tiefer sie sank, umso mehr sank auch der Mut der Menschen. Gleichzeitig allerdings steigerte sich die Kampfeslust der Diener des Dunklen Gottes. Schon wandte Calidor seinen Blick zu Grimstan, der sich unweit von ihm gegen die herandrängenden Feinde zur Wehr setzte. Die Miene des alten Mannes zeigte grimmige Entschlossenheit, doch Calidor fühlte in seinem Herzen, dass seine Männer diesem Ansturm nicht mehr lange trotzen würden – er würde das Signal zum Rückzug geben müssen.
    Da ging plötzlich eine Welle der Verwirrung durch die Reihen der Dunkelmenschen. Zunächst war es nur eine Idee, ein fernes Murmeln, das kaum den Lärm der Schlacht durchdrang. Dann tönte aus dem Süden der Klang von Kriegspfeifen heran, und die Verwirrung der Dunkelmenschen wandelte sich zu Angst. Die Gegner, die das Heer der Menschen von Süden her bedrängten, wandten sich plötzlich um und verschwanden im Gewirr der Ruinen. Die Soldaten, die dort kämpften, schöpften neue Hoffnung, auch wenn sie es nicht wagten, den Feinden zu folgen.
    Als Calidor der Verwirrung seiner Feinde gewahr wurde, ließ er Signale blasen, um das Heer nach Süden zu lenken, dem Hafen der Stadt entgegen. Sie kamen nun schneller voran, denn keine Gegner behinderten sie mehr. Auch die Dunkelmenschen in ihrem Rücken zerstreuten sich zwischen den Trümmern. Bald hatten sie den Rand des Hafenviertels erreicht, und vor ihnen öffnete sich der Blick auf die Bucht, die der Stadt vorgelagert war. Dort sah der König zehn Schiffe, an deren Masten blau-weiße Flaggen flatterten – die Farben von Navaris und Car-Dhiorath.
    Offensichtlich wagten die Steuermänner es nicht, die Schiffe durch das tückische Hafenbecken bis zu den

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