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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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eilig zur Seite, und das Mädchen erinnerte sich, dass sie Nunis genannt wurden – in Car-Elnath hatte es diese Vögel nicht gegeben. Und gleichzeitig war noch eine andere Erinnerung in Danira erwacht. Sie beachtete nicht die Auslagen der kleinen Stände, die sich Schutz suchend in den Windschatten des mächtigen Tempelgebäudes duckten, und ihre Aufregung wuchs, denn sie erkannte dieses Bauwerk. Sie erinnerte sich an die regelmäßigen Besuche in dem Gotteshaus, den Schein der Kerzen auf den vergoldeten Statuen der Propheten und die feierlichen Reden des Priesters. Aufgeregt zog sie die beiden Männer die Stufen empor, die zum verzierten Portal des Tempels führten. Loridan half ihr, das massive Tor zu öffnen, und gemeinsam betraten sie das Innere des Gebäudes, das in feierliches Zwielicht getaucht war. Ihre Schritte knisterten auf den getrockneten Samen des Firion-Baumes, die auf dem Boden verstreut waren. Durch die kleinen Fenster aus Silberglas drang nur wenig Licht, da der Himmel immer noch mit Wolken verhangen war. Nur wenige Menschen saßen auf den langen Holzbänken, doch an dem Altar am Ende des langen Raumes war ein Priester mit Vorbereitungen für die abendliche Messe beschäftigt.
    »Ich kenne ihn, er war früher auch schon hier«, flüsterte Danira.
    »Möchtest du mit ihm reden?«, fragte Loridan.
    »Jetzt nicht, erst möchte ich nach Hause.« Danira wandte sich wieder dem Tor zu, das aus dem Tempel hinausführte, und Loridan und Deryn folgten ihr. Sie zögerte noch einmal kurz, um von dem erhöhten Portal des Tempels aus den Platz zu überblicken, dann stieg sie mit eiligen Schritten die Stufen hinunter. Zielstrebig überquerte sie den Platz und lief in eine steil ansteigende Straße in Richtung der Burg, die weithin sichtbar auf dem Hügel über der Stadt thronte. Nach einer Weile durchquerte der Weg ein Tor in einer Verteidigungsmauer, wo die Wachen salutierten, als sie das Wappen des Königs auf Deryns Mantel erblickten. Unbeirrt ging Danira weiter, und bald bog sie in eine kleine Gasse ein, die von dem Hauptweg abzweigte. Dieser Weg stieg nicht mehr an, denn er führte an der Flanke des Burghügels entlang, immer noch ein gutes Stück unterhalb der trutzigen Mauern der Festung. Sie bewegten sich an einer Reihe von kleinen Fachwerkhäusern vorbei, und Danira ging nun wieder langsamer, denn die Häuser waren einander alle sehr ähnlich. Als sie endlich vor einem der Häuser stehen blieb, mischten sich Tränen in ihrem Gesicht mit den letzten Regentropfen, die immer noch vom Himmel fielen.
    »Hier haben wir gelebt«, sagte sie. Eine Weile verharrte Danira schweigend vor ihrem ehemaligen Elternhaus, als ein Mann die Straße entlangkam und zielstrebig auf das Gebäude zuging. Er wollte gerade die Tür öffnen, als er bemerkte, dass die beiden Männer und das Mädchen das Haus musterten. Er trat auf die Gruppe zu und wandte sich an Deryn, der ihm offenbar als der Ranghöchste erschien.
    »Verzeiht, Herr, wenn ich Euch anspreche. Ich wohne in diesem Haus. Kann ich Euch zu Diensten sein?«
    »Rolstan!« Daniras Ausruf unterbrach Deryns Antwort.
    Der Mann sah zu Danira, dann wieder zu Deryn. »Ja, ich bin Rolstan, der Schreiber. Was kann ich für Euch tun?«
    »Rolstan, erkennst du mich nicht? Ich bin’s – Danira.«
    »Danira!« Die Besorgnis in der Miene des Mannes wandelte sich zu Staunen und endlich zu offenkundiger Freude. »Tatsächlich, du bist es. Wie ist es dir ergangen? Wie geht es Jeremon?« Er streckte beide Arme aus, und Danira überließ sich seiner Umarmung.
    »Mir geht es gut, Rolstan, aber Vater ist tot. Wir haben die ganze Zeit in der Stadt der Geister gelebt. Ein Drache hat ihn getötet.«
    »Das tut mir leid.« Wieder schaute Rolstan verwirrt zwischen Danira und Deryn hin und her. »Hat die Kleine irgendetwas ausgefressen? Ich kenne sie und kann für sie bürgen.«
    »Keine Sorge, wir sind Freunde.« Deryn trat auf Rolstan zu und reichte ihm die Hand. »Das ist Loridan, und ich bin Deryn.«
    »Ja, das sind Freunde«, sagte Danira. »Sie nehmen mich mit nach Car-Tiatha. Aber wie ist es dir ergangen in den letzten Jahren?«
    »Nachdem du mit deinem Vater fliehen musstest, hat der Fürst mich zum Schreiber ernannt. Und ich durfte auch in euer Haus einziehen. Ich hätte auf diese Beförderung gerne verzichtet, wenn Jeremon hätte bleiben können.«
    »Ich weiß, wir sind doch Freunde«, sagte Danira. »Und ich bin froh, dass du es bist, der hier wohnt.«
    »Und ich wohne nicht allein

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