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Brüder Des Zorns

Brüder Des Zorns

Titel: Brüder Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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kostbaren Schmuck aus Gold oder Silber mit Edelsteinen. Sie warfen ihm herablassende Blicke zu, die er erwiderte. Ansa war nicht daran gewöhnt, demütig den Blick zu senken, und sah keinen Anlass, jetzt damit zu beginnen.
    »Wir brauchen einen Schlafplatz«, erinnerte ihn Fyana.
    »Was schlägst du vor?«
    »Wir fragen jemanden. In einer Stadt, in der es von Besuchern nur so wimmelt, muss es viele Gasthöfe geben.«
    Er sah sich zweifelnd um. »Vielleicht sollten wir vor den Stadtmauern lagern.«
    »Du suchst nur eine Entschuldigung, weil du dich hier nicht wohl fühlst. Nun, mir geht es genauso, aber wir bleiben hier. Es ist der geeignetste Ort, um Neuigkeiten zu erfahren. Also bitte, erkundige dich!«
    Ansa ergab sich in sein Schicksal. In der Nähe des Marktplatzes entdeckten sie zahlreiche Gasthöfe, die aber völlig überfüllt, schmutzig und von Ungeziefer verseucht waren. Ihre Suche führte sie den felsigen Berg hinauf. Gegen Mittag stießen sie auf eine Herberge, die für wohlhabende Reisende gedacht war. Dort stellten sie die Cabos unter und mieteten zwei große, miteinander verbundene Zimmer mit einem Balkon, der einen großartigen Ausblick über die Stadt und die unter ihnen liegende Ebene gewährte. Die Räume waren sauber und mit Vorhängen, Tischen und Kissen ausgestattet. Ansa nahm sich ein Kissen und setzte sich auf den Balkon, während eine Dienerin ihre Mahlzeit brachte. Er entschied, dass er sich an dieses Leben gewöhnen könnte.
    Fyana gesellte sich zu ihm. »Ist das nicht besser als noch eine Nacht unter freiem Himmel?« Sie brach ein Stück Brot von dem duftenden Laib ab und tunkte es in Honig.
    Ansa nahm sich einen Fleischspieß. »Bis jetzt ist es erträglich. Was machen wir später?«
    »Ich werde in der Stadt verbreiten lassen, dass ich Arzneien verkaufe. Manche sind sehr teuer und äußerst selten. Das wird Menschen von Adel anlocken, vielleicht sogar Leute vom Königshof. Wenn wir mit ihnen reden, erfahren wir sicherlich mehr über Gasams Invasion.«
    »Wie kommst du darauf, dass sich edle Damen und Herren mit zwei einfachen Wanderern aus der Wüste unterhalten?«
    »Die Menschen reden mit Leuten, von denen sie hoffen, geheilt zu werden.« Sie runzelte die Stirn. »Sicher, es ist kein besonders einfallsreicher Plan, aber mir fällt im Augenblick nichts Besseres ein.«
    Ansa zuckte die Achseln. »Er ist ein paar Tage Aufenthalt wert. Wenn wir nichts herausbekommen, reisen wir nach Westen in Richtung Sono. An der Grenze erfahren wir bestimmt etwas.«
    Sie sah ihn prüfend an. »Du bist gar nicht so wild darauf, den Auftrag zu erfüllen, nicht wahr? Er dient bloß als Entschuldigung, umherzureisen und fremde Länder kennen zu lernen.«
    »Ich glaube, dass alles, was wir tun, wenig nutzen wird. Mein Vater und Gasam wurden geboren, um einander zu vernichten, und genauso wird es eines Tages geschehen. Bisher habe ich nur wenige Südländer gesehen, habe aber nicht den Eindruck, dass sie Gasam aufhalten können. Eher schließen sie sich ihm kampflos an.«
    »Möchtest du es denn nicht erfahren, falls es geschieht?«
    »Doch, es könnte nützlich sein.« Er neigte sich vor. »Was würdet ihr Schluchtler tun, wenn Gasam nach Norden marschiert?«
    »Niemand hat uns je besiegt«, erklärte Fyana.
    »Ihr wurdet auch noch nie von jemandem wie Gasam bedrängt. In deinem Land sah ich, dass dein Volk nicht groß ist und weit verstreut lebt, selbst wenn man die Zone mit einrechnet. Alles, was wir hier erfahren, wird euch wenig nützen, wenn er angreift.«
    »Wissen ist immer nützlich«, entgegnete sie und lächelte. »Außerdem kann das Sammeln von Wissen Spaß machen. Jetzt schweig endlich und iss! Das ist die erste gute Mahlzeit, die wir seit Tagen bekommen haben.«
    Dagegen gab es nichts einzuwenden, und so langten sie herzhaft zu. Später verließ Ansa die Herberge, um sich in der Stadt umzusehen, während Fyana sich baden und ausruhen wollte.
    Was für ein ungewöhnliches Gefühl, dachte Ansa. In den Dörfern war man immer von offenem Land umgeben. Hier kletterte er einen Berg hinauf, der ein Teil der Stadt war, oder in ein Tal hinab, das ebenfalls dazugehörte.
    Neben der Herberge erhob sich ein Tempel. Auf dem Dach ragten drei hohe Säulen in den Himmel. Auf jeder Säule stand die Statue eines Wesens mit Fledermausflügeln. Wahrscheinlich handelte es sich um Gottheiten. Er prägte sich den Anblick ein, da er sicher war, sich im Gewirr der Straßen und Gassen bald zu verirren.
    Nie zuvor hatte er

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