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Brüder Des Zorns

Brüder Des Zorns

Titel: Brüder Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Wohin man auch blickte, entdeckte man kostbare Skulpturen, Mosaike und Gemälde.
    »Zuerst einmal würden wir gerne deinen richtigen Namen erfahren«, fuhr Fyana fort. »Jetzt befinden wir uns im Palast, und hier besteht sicherlich kein Grund für übertriebene Geheimhaltung.«
    »Äh, ja, sicherlich. Du hast recht. Ich bin Lord Osha Kl’an, Kammerherr Seiner Majestät. Es tut mir leid, aber die besonders heikle Angelegenheit erforderte strengste Geheimhaltung. Außerdem lieben wir es, uns zu maskieren.«
    Fyana lächelte. »Schon besser. Soll ich den König oder seinen Erben untersuchen?«
    Sie stiegen eine breite Treppe hinauf, die von hohen Statuen geflügelter Wesen mit Männerkörpern und Tierköpfen gesäumt wurde. Als sie den Gang im ersten Stockwerk erreichten, sahen sie kleinere und auch gemütlichere Räume. Offenbar handelte es sich dabei um die eigentlichen Wohnräume des Palastes. Zuvor waren sie durch Empfangssäle und Hallen geschritten, in denen große Feierlichkeiten stattfanden.
    »Den König«, gab Lord Osha endlich zu. »Der Herrscher hat keinen Erben, der alt genug wäre, die Krone zu tragen.«
    Fyana blieb stehen und sah ihn an. »Ehe ich weitergehe, musst du mir eines verraten: Mache ich mir Todfeinde, wenn ich ihm helfe? Es hat keine Auswirkung auf meine Behandlung, aber ich möchte es wissen.«
    Osha schwieg geraume Zeit. Fyana und Ansa ließen ihn nicht aus den Augen.
    »Du wirst Freunde haben, die mächtiger sind«, antwortete er schließlich.
    »Sehr gut. Gehen wir weiter.«
    Sie kamen zu einer Tür, die von Männern einer unbekannten Rasse bewacht wurde. Sie waren untersetzt, stämmig und hatten blonde Haare und Bärte. Die Gesichter waren über und über tätowiert. Sie warfen den Fremden misstrauische Blicke zu. Auf einen Wink des Kammerherrn gaben sie den Weg frei. Auch diese Wächter trugen bunte, wattierte Rüstungen. Ihre furchteinflößenden Streitäxte hatten einen vier Fuß langen Schaft, und die breite Stahlklinge war zwei Fuß breit. Die Bronzehelme der Männer waren wie die Schuppen eines Reptils geformt.
    »Barnen«, erklärte Lord Osha. »Männer aus dem Nordosten, sehr weit von hier. Seit Generationen stellen sie die königliche Leibwache. Es sind Wilde, aber von unverbrüchlicher Treue.«
    Er sagte es mit stolzer Stimme, aber Ansa empfand es als armselig, dass ein König ausländische Barbaren anheuern musste, wenn er treu ergebene Wächter suchte. Ausländer würden sich nicht so leicht in die Intrigen der Adligen hineinziehen lassen. Das sagte viel über die Verhältnisse bei Hofe aus.
    Sie begegneten zahlreichen Dienern und Höflingen. Selbst die mit Juwelen geschmückten und in kostbarste Gewänder gehüllten Männer verneigten sich überaus tief vor Lord Osha. Man unterhielt sich nur im Flüsterton oder schwieg, und die Mienen aller Anwesenden wirkten bedrückt. Die Frauen hatten sich so geschminkt, dass Mund- und Augenwinkel nach unten zeigten, auch hatten sie sich schwarze Ringe unter die Augen gemalt, die ausnahmslos blutunterlaufen aussahen. Ansa kam es so vor, als wäre er in eine von ständigen Weinkrämpfen geplagte Gesellschaft geraten. Wäre die Situation nicht so eigentümlich gewesen, hätte er lauthals gelacht.
    Vor einer schweren, über und über mit Gold verzierten Tür blieben sie stehen. Der Kammerherr sprach mit leiser Stimme zu einem älteren, bärtigen Mann, der anschließend in der Tür verschwand. Wenig später erschien eine gutaussehende Frau Ende Dreißig mit blasser Haut und tiefschwarzem Haar. Eigenartigerweise war sie nicht so stark geschminkt wie alle anderen Edelfrauen. Lord Osha beugte das Knie und senkte den Kopf.
    »Meine Königin, ich bringe die Besucher, von denen du bereits hörtest: Lady Fyana aus der Schlucht und den edlen Ansa, ihren Begleiter.«
    Fyana verneigte sich tief, Ansa nur leicht. Kniefälle waren ihm fremd, und er dachte gar nicht daran, es dem Lord gleichzutun. Die Königin schien jedoch zufrieden zu sein.
    »Ich bin euch zu großem Dank verpflichtet, weil ihr euch hierher bemüht habt«, sagte sie mit sanfter und unendlich dankbarer Stimme. Ansa konnte nicht feststellen, ob sie es ehrlich meinte oder ob sie eine gute Schauspielerin war.
    »Ich hoffe, ich kann mich als nützlich erweisen«, erklärte Fyana. »Kann ich jetzt den Kranken sehen?«
    »Bitte folge mir.« Die Königin nahm Fyana bei der Hand und führte sie in das Gemach. Ansa folgte ihnen auf dem Fuße, ehe noch jemand auf den Gedanken kam, es ihm zu

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