Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Titel: Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Mantel
Vom Netzwerk:
General?«
    »Ja. Kehren Sie zurück nach Paris und stimmen Sie die Stadt auf den Einzug meiner Truppen ein. Stimmen Sie sie auf eine Monarchie ein, eine Monarchie, die selbstredend strikt auf der Verfassung fußen wird. Der kleine Dauphin auf dem Thron, Orléans als Regent. Das Beste für Frankreich, das Beste für mich und das Beste für Sie.«
    »Nein.«
    »Was planen Sie stattdessen?«
    »Ich gehe zurück und klage Roland an – und vor allem Brissot. Ich werfe sie aus dem Konvent. Und dann vereinen Robespierre und ich unser Können und unseren Einfluss und erkämpfen uns ein Friedensabkommen. Sollte Europa allerdings keinen Frieden wollen – verlassen Sie sich drauf, dann stelle ich die gesamte Nation unter Waffen.«
    »Glauben Sie das wirklich? Dass Sie die Girondisten aus dem Konvent werfen können?«
    »Natürlich. Es wird vielleicht eher Monate dauern als Wochen. Aber ich habe die Mittel dazu. Der Weg ist geebnet.«
    »Werden Sie denn nie müde?«
    »Ich bin jetzt ununterbrochen müde. Seit ich in diese verflixte Sache hineingeraten bin, versuche ich nichts, als mich wieder herauszuwinden.«
    »Das nehme ich Ihnen nicht ab«, sagte Dumouriez.
    »Ich kann Sie nicht zwingen.«
    »Die Republik ist ein halbes Jahr alt, und sie bricht in Stücke. Sie hat keine einende Kraft. Die hat nur eine Monarchie, das müssen Sie doch einsehen. Wir brauchen die Monarchie, um das Land zu einen – dann können wir auch den Krieg gewinnen.«
    Danton schüttelte den Kopf.
    »Sieger werden reich«, sagte Dumouriez. »Ich dachte, Sie gehen immer dahin, wo es am meisten zu holen gibt.«
    »Ich stehe zur Republik«, sagte Danton.
    »Warum?«
    »Weil sie die einzig ehrenhafte Lösung ist.«
    »Ehrenhaft? Mit Ihren Leuten darin?«
    »Möglich, dass sie in all ihren Einzelteilen korrupt und verderbt ist, aber als Ganzes gesehen – doch, die Republik ist ein ehrenhaftes Unterfangen. Sicher, sie hat mich, sie hat Fabre, sie hat Hébert – aber sie hat auch Camille. Camille hätte ’89 sein Leben für sie gegeben.«
    »’89 hatte Camilles Leben keinen Wert. Fragen Sie ihn jetzt – jetzt hat er Geld und Macht, jetzt ist er berühmt. Fragen Sie ihn jetzt, ob er zu sterben bereit ist.«
    »Sie hat Robespierre.«
    »Stimmt – Robespierre würde sicher gern sterben, schon allein, um seiner Schreinerstochter zu entkommen.«
    »Wenn Sie partout den Zyniker geben wollen, General – dagegen bin ich machtlos. Aber warten Sie’s ab, wir arbeiten eine neue Verfassung aus. Sie wird anders sein als alles, was die Welt je gesehen hat. Jeder wird das Recht auf Bildung haben, jeder das Recht auf Arbeit.«
    »Das werden Sie nie umsetzen können.«
    »Nein – aber auch die Hoffnung ist eine Tugend. Und so oder so wird sie uns zum Ruhme gereichen.«
    »Jetzt kommen wir der Sache näher, Danton. Sie sind ein Idealist.«
    »Ich muss ins Bett, General, ich habe einen weiten Weg vor mir.«
    »Sie werden also in Paris ankommen und geradewegs in den Konvent gehen, um mich zu denunzieren. Oder zu einem Ihrer Ausschüsse.«
    »Sollten Sie mich nicht langsam besser kennen? Ich bin kein Denunziant. Aber machen Sie sich deshalb nichts vor – es werden sich andere finden.«
    »Erwartet der Konvent denn nicht Ihren Bericht?«
    »Er soll sich mit der Vorfreude begnügen, bis ich so weit bin.«
    Der General erhob sich unvermittelt, schmuck und alert im flackernden Lichtschein. »Gute Nacht, Bürger Danton.«
    »Gute Nacht, General.«
    »Oder haben Sie es sich anders überlegt?«
    »Gute Nacht.«
    PARIS, 23. März. »Pscht«, machte Danton.
    »Sie sind zurück«, sagte Louise. »Endlich.«
    »Ja. Pscht. Was hast du hier gemacht?«
    »Aus dem Fenster geschaut.«
    »Wieso das?«
    »Ich hatte es im Gefühl, dass Sie nach Hause kommen.«
    »Haben deine Eltern mich auch gesehen?«
    »Nein.«
    Marie rief: »Oh, Monsieur.« Sie schlug sich die Hand vor den Mund. »Niemand hat uns ein Wort gesagt.«
    »Was geht hier vor?«, fragte Louise flüsternd.
    »Das ist ein Geheimnis. Du magst doch Geheimnisse, oder? Schlafen die Kinder?«
    »Natürlich schlafen sie. Es ist schließlich neun vorbei. Sie meinen, das Geheimnis ist, dass Sie hier sind?«
    »Ja. Du musst mir helfen, mich zu verstecken.«
    Da blieb ihr das hübsche Mündchen offenstehen!
    »Sind Sie in Gefahr?«
    »Nein. Aber wenn bekannt wird, dass ich wieder da bin, muss ich sofort dem Konvent Bericht erstatten. Und ich will vierundzwanzig Stunden lang schlafen – ohne Manege, ohne Ausschüsse, ohne

Weitere Kostenlose Bücher