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Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Titel: Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Mantel
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erbaut worden sind.
    COUR DU COMMERCE:
    GÉLY : Haben Sie Erbarmen mit uns, Monsieur.
    DANTON : Erbarmen? Wozu brauchen Sie Erbarmen? Ich persönlich würde es eher einen Glücksfall nennen.
    GÉLY : Sie ist unser einziges Kind.
    MME GÉLY : Er will sie umbringen, wie seine erste Frau auch schon.
    GÉLY : Bist du still!
    DANTON : Ach, lassen Sie sie nur. Besser, sie wird es los.
    GÉLY : Wir verstehen nicht, warum Sie gerade sie wollen.
    DANTON : Ich empfinde eine gewisse Zuneigung zu ihr.
    GÉLY : Sie könnten wenigstens den Anstand besitzen zu sagen, Sie lieben sie.
    DANTON : Ich bin der Meinung, dass man so etwas erst mit den Jahren herausfindet.
    GÉLY : Es gibt passendere Frauen für Sie.
    DANTON : Das müssen Sie schon mir überlassen.
    GÉLY : Sie ist fünfzehn.
    DANTON : Ich bin dreiunddreißig. Solche Ehen werden jeden Tag geschlossen.
    GÉLY : Wir hätten Sie älter geschätzt.
    DANTON : Sie heiratet mich nicht wegen meines Aussehens.
    GÉLY : Warum nicht eine Witwe, jemanden mit Erfahrung?
    DANTON : Erfahrung worin? Wissen Sie, falls Sie denken, ich hätte diese übermäßigen körperlichen Begierden – das ist nur eine Legende, die ich verbreite. Ich bin eigentlich ganz normal.
    MME GÉLY : Also bitte!
    DANTON : Vielleicht schicken Sie sie besser doch aus dem Zimmer.
    GÉLY : Ich meinte Erfahrung im Kindererziehen.
    DANTON : Die Kinder hängen an ihr. Und sie hängt an ihnen. Fragen Sie sie selbst. Außerdem will ich keine Frau, die schon älter ist. Ich will noch mehr Kinder. Und einen Haushalt führen kann sie, das hat sie bei meiner Frau gelernt.
    GÉLY : Aber Sie empfangen Gäste, Sie haben wichtige Besucher. Von so etwas versteht sie nichts.
    DANTON : Womit ich zufrieden bin, das ist auch für meine Gäste gut genug.
    MME GÉLY : Sie sind der anmaßendste Mensch auf Gottes Erdboden.
    DANTON : Wenn meine Freunde Ihnen so leid tun, kommen Sie doch einfach herunter und geben ihr kluge Ratschläge. Falls Sie sich das zutrauen. Schauen Sie, sie kann eine Armee von Dienstboten haben, wenn sie das will. Wir können in eine größere Wohnung umziehen, das wäre vielleicht sowieso schlauer, ich weiß gar nicht, warum ich immer noch hier wohne, reine Gewohnheit vermutlich. Ich bin reich. Sie braucht nur zu sagen, was sie will, und sie bekommt es. Ihre Kinder beerben mich gleichrangig mit meinen Kindern aus erster Ehe.
    GÉLY : Sie steht nicht zum Verkauf.
    DANTON : Sie kann eine gottverdammte Privatkapelle und ihren eigenen Priester haben, wenn sie das will. Solange es ein verfassungstreuer Priester ist.
    LOUISE : Monsieur, ich heirate Sie nicht in einer Ziviltrauung, das sage ich Ihnen lieber gleich.
    DANTON : Wie bitte, mein Liebes?
    LOUISE : Diese alberne Farce im Rathaus mache ich von mir aus mit. Aber ich will auch eine echte Trauung mit einem echten Priester, der nicht beeidigt ist.
    DANTON : Warum?
    LOUISE : Weil es sonst keine richtige Ehe wäre. Wir würden im Zustand der Sünde leben, und unsere Kinder wären unehelich.
    DANTON : Mein kleines Närrchen – weißt du nicht, dass der liebe Gott Revolutionär ist?
    LOUISE : Ein richtiger Priester.
    DANTON : Ist dir klar, was du da verlangst?
    LOUISE : Oder gar nicht.
    DANTON : Das solltest du dir überlegen.
    LOUISE : Ich versuche Sie auf den rechten Weg zu bringen.
    DANTON : Das ist sehr löblich, aber als meine Frau wirst du tun, was ich dir sage, also fang besser gleich damit an.
    LOUISE : Sonst stelle ich keine Bedingung.
    DANTON : Louise, ich bin es nicht gewohnt, dass man mir Bedingungen stellt.
    LOUISE : Das geht ja gut los.
    Nach ihrer gescheiterten Offensive gegen Marat setzen die Girondisten eine neue Sonderkommission ein, um diejenigen Personen unter die Lupe zu nehmen, die – wie sie sagen – die Autorität des Nationalkonvents beschädigen. Diese Kommission verhaftet Hébert. Sektionen und Kommune erzwingen seine Freilassung. Am 29. Mai begibt sich das Zentralkomitee der Sektionen in »Dauersitzung« – welch herrlich krisengeschüttelten Beiklang das Wort hat! Am 31. Mai läutet um drei Uhr morgens die Sturmglocke. Die Stadttore werden verriegelt.
    Robespierre: »Ich fordere das Volk auf, seinen Willen im Konvent selbst zu bekunden und die korrupten Abgeordneten davonzujagen … Ich habe vom Volk den Auftrag erhalten, seine Rechte zu verteidigen, darum erkläre ich jeden, der mich unterbricht oder sich weigert, mich sprechen zu lassen, zu meinem Unterdrücker, und ich erkläre weiterhin meine Entschlossenheit, eine Revolte gegen den

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