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Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Titel: Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Mantel
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soll.«
    »Kein Grund, wütend zu werden.«
    »Manchmal denke ich, ich sollte einfach meine Sachen packen und gehen – dieser Stadt den Rücken kehren und dahin zurückgehen, wo ich hingehöre, mein Land bestellen –«
    »Sie können ja richtig sentimental sein, Danton«, sagte Robespierre. »Nun, tun Sie, was Sie tun müssen, wir hätten Sie lieber bei uns, aber unersetzbar ist keiner. Schauen Sie noch mal bei mir vorbei, bevor Sie gehen, ja? Dann machen wir ein Fläschchen auf.«
    Robespierre verbot sich jeden Blick zurück zu dem mit offenem Mund dastehenden Danton. Er lässt sich wirklich zu gut ärgern, dachte er, mit diesen großen, primitiven Gefühlen, die er nicht zu verbergen weiß. Kein Wunder, dass Camille seit zehn Jahren nichts anderes tut.
    Camille lag auf Robespierres Bett, die Hände hinterm Kopf verschränkt, und sah zur Decke empor. Robespierre saß an seinem Schreibtisch. »Ein bisschen sonderbar scheint es schon«, sagte er.
    »Ja. Es gibt Dutzende von Frauen, die er hätte heiraten können. Sie ist nur leidlich hübsch, und Geld bringt sie auch keins mit. Er ist vernarrt in sie, er hat jedes Maß verloren. Und ihre Eltern sind Königstreue und haben einen Religionswahn.«
    »Nein, entschuldige, ich meinte eigentlich das, worüber wir davor gesprochen hatten – die Sache mit Dumouriez. Aber rede nur weiter.«
    »Ach, es ist einfach – sie setzt ihm die unmöglichsten Ideen in den Kopf.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass so ein kleines Mädchen ihm überhaupt etwas in den Kopf setzen kann.«
    »Im Augenblick ist er sehr empfänglich.«
    »Du meinst, royalistische Ideen?«
    »Nicht ganz, aber er kommt von seiner Linie ab. Er hat zu mir gesagt, er will nicht, dass Marie Antoinette der Prozess gemacht wird. Natürlich versucht er Vernunftgründe dafür zu finden – sie ist unser letzter Trumpf, sagt er, ihre Verwandten im übrigen Europa werden eher zu Friedensverhandlungen bereit sein, wenn sie noch lebt.«
    »Ihre Verwandten scheren sich keinen Pfifferling um sie. Wenn es keinen Prozess gegen sie gibt, wird das Tribunal zur reinen Farce. Sie hat unsere Kriegspläne den Österreichern zugespielt, sie ist eine Verräterin.«
    »Und er sagt, wozu Brissots Leuten groß nachstellen, jetzt wo sie nicht mehr im Konvent sitzen – gut, das hast du auch gesagt.«
    »Aber strikt im Vertrauen, Camille. Das war meine rein persönliche Meinung, keine Empfehlung an die Nation.«
    »Bei mir sind öffentliche und private Meinung eins. Wenn es nach mir geht, kommen sie vor Gericht.«
    »Und wenn es nach Dr. Marat geht, auch.« Robespierre schlug ein paar Seiten um. »Dantons Friedensbemühungen scheinen ja von keinem sonderlichen Erfolg gekrönt.«
    »Nein. Er hat schätzungsweise vier Millionen in Russland und in Spanien verschwendet. Bald heißt es Frieden um jeden Preis. Das ist ein ganz wesentlicher Zug an ihm, die Leute wissen es nur nicht – Ruhe und Frieden.«
    »Hat er noch mit diesem Engländer zu tun, Mr. Miles?«
    »Wieso?«
    »Ich frage nur.«
    »Ach so? Ich glaube, sie essen ab und zu zusammen.«
    Robespierre nahm sein kleines Rousseau-Bändchen zur Hand. Er blätterte geistesabwesend darin, ließ die Seiten unterm Daumen durchlaufen. »Sag mir, Camille – und sei bitte ehrlich zu mir –, glaubst du, Georges-Jacques hat es mit den Armeeverträgen immer ganz genau genommen?«
    »Was soll ich darauf antworten? Du weißt, womit er sich finanziert.«
    »Provisionen, Schmiergelder – ja, wir müssen ihn wohl mit all seinen Schwächen und Fehlern hinnehmen, nicht wahr? – obwohl ich mir nicht auszudenken wage, was Saint-Just zu so einem Standpunkt sagen würde. Wahrscheinlich, dass ich der Korruption Vorschub leiste, was letztlich nur eine andere Form von Korruption darstellt … Sag, glaubst du, wir können Danton vor sich selbst retten? Ihm bei ein paar von seinen kleinen Gaunereien auf die Finger klopfen?«
    »Nein.« Camille drehte sich auf die Seite und sah Robespierre an, den Kopf in die Hand gestützt. »Über die kleinen Gaunereien gerät man an die großen, worin immer sie bestehen. Und zu sehr in die Enge treiben sollten wir ihn nicht, dazu ist er zu wertvoll.«
    »Es wäre mir sehr arg, ihn seinen Wert verlieren zu sehen. Aber dieser Ehevertrag macht mir Sorgen. Er kann nur eines bedeuten – dass er befürchtet, er könnte zu irgendeinem zukünftigen Zeitpunkt vor Gericht landen.«
    »Dabei hast du doch selbst fast das Gleiche gesagt. Dass es passieren könnte, dass du irgendwann

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