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Brüllbeton - Kriminalroman

Brüllbeton - Kriminalroman

Titel: Brüllbeton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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als er es von seiner CD her kannte.
    An einer passenden Stelle setzte Mateo mit seinem Cellospiel aus. Der Scheinwerfer über ihm erlosch schlagartig. Mehrere Takte lang spielten nur die restlichen drei Musiker. Plötzlich flammte der Spot wieder auf. Mateo trug eine bunte Kleidung, die an Björn von der Gruppe Abba in den frühen 80er Jahren erinnerte. Der Musiker saß auf einem Cajon, einer Kistentrommel, und begann sofort, die Mozart-Musik der anderen mit popmusikähnlichen Schlagzeugklängen zu begleiten.
    Durch das Publikum ging ein Raunen. Julia erschrak zunächst. Das war doch kein original Mozart! Eigentlich unmöglich in einem klassischen Kammermusikkonzert, dachte sie. Aber es klang interessant.
    Nach einer Weile kam der nächste Schock. Das Licht über Chantal erlosch, und gleichzeitig hörte sie auf, Bratsche zu spielen. Wieder spielten die anderen drei ein paar Takte weiter. Dann tauchte Chantal wieder auf. Diesmal wie Agneta von der Gruppe Abba gekleidet und mit einem E-Bass in der Hand. Alles erklang jedoch nach wie vor zur Struktur der Mozartschen Musik.
    Als Nächste war Amelie dran. Ein ähnlicher Effekt. Sie spielte jetzt die Frida von Abba und hatte eine elektrische Gitarre in der Hand. Obwohl immer noch die Mozartsche Originalkomposition durchschien, dominierten jetzt die Popmusikklänge.
    Als schließlich Grigorij an der Reihe war und als Abba-Benny vor einem Keyboard stehend zurückkehrte, kannte die Begeisterung der Zuhörer keine Grenzen mehr. Sie standen auf und klatschten Beifall. Schlagartig gingen die letzten Takte Mozartmusik über in ein Abba-Stück. Kevin sorgte mit seinem Lichtmischpult für ein wahres Feuerwerk, das sich dem Rhythmus der Musik anpasste.
    Jetzt war es an Hopfinger, Julia stolz seine musikalischen Kenntnisse zu zeigen. Er brüllte ihr ins Ohr – die Hochstimmung des Publikums war inzwischen in lautstarkes Kreischen übergegangen: »Das kenne ich. Das ist Money, Money, Money von Abba.«
    Seine Angeberei war eigentlich überflüssig, denn das wusste Julia auch selber. Dennoch, sie freute sich, dass sich der ansonsten so steife Kriminalassistent von der Musik anstecken ließ. Sie hakte ihn ein, und beide bewegten sich im Takt mit.
    Kroll gefiel die Show zwar, aber als Led-Zeppelin-Fan rümpfte er die Nase. ›Disco-Mampf‹ nannte er das. Er wollte neben Julia und Hopfinger nicht fünftes Rad am Wagen sein, also hielt er sich etwas abseits von der brodelnden Menge und schaute Kevin zu, wie der voll Feuer und Flamme an seinen Mischpulten herumtobte. Alle Trauer und Depression der letzten Tage schienen gewichen zu sein.
    Kroll steckte sich eine Zigarette an und schlenderte über die Festwiese. Als er am Eingang vorbeikam, fiel ihm eine auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkende schwarze Limousine auf. Den Wagentyp konnte er in der Dunkelheit nicht erkennen. Als Fahrer eines Mini-Cooper hatte er einen siebenten Sinn für außergewöhnliche Autos entwickelt. Aber jetzt konnte er sich dem Wagen nicht nähern, ohne aufzufallen.
    Auf der Bühne folgte nun ein Abbahit nach dem anderen. Die Konzertstühle wurden rasch an die Seite geräumt, um für die Zuschauer eine Tanzfläche zu schaffen. Man tobte sich gehörig aus, allen voran Julia und Hopfinger.
    Der Vereinsvorsitzende war der Meinung, dass es ein gelungenes Fest geworden war.

    *

    Mit dem besinnlichen Song Thank you for the music verabschiedete sich die Gruppe ›String Event International‹ unter tosendem Applaus. Kevin regelte die Lichtanlage herunter und spielte CD-Musik ein, nach der ein kleiner Teil der Festbesucher weitertanzte. Die meisten setzten sich in das Festzelt und ließen es sich bei Frischgezapftem gutgehen.
    Kroll musterte weiterhin die Szenerie, schließlich war er beruflich hier, nicht zu seinem Vergnügen, wie es sein Assistent Hopfinger offenbar auffasste. Ihm fiel sofort auf, dass sich gleich nach dem Abgang der Musiker Beton-Müller an Chantal heranmachte und sich mit ihr unauffällig zum Ausgang absetzte.
    Grigorij eilte ins Festzelt und gesellte sich zu Rudi Schumacher, der sich zusammen mit seinem Vereinsvorsitzenden und dem Gesandten der französischen Tour-de-France-Organisation an einem Stehtisch eine Runde Champagner gönnte. Kroll versuchte, so nahe wie möglich an die Gruppe heranzukommen, um zu hören, über was man dort plauderte. Aber er konnte nichts

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