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Brüllbeton - Kriminalroman

Brüllbeton - Kriminalroman

Titel: Brüllbeton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Gesichtszüge waren deutlich angespannt. Die Augen flackerten unstet hin und her, jedoch konnte Kroll keine Tränen erkennen. Sie muss die Nachricht geahnt haben, ging es ihm durch den Kopf. Offenbar hatte sie sich wieder gefasst.
    Â»Mein aufrichtiges Beileid«, murmelte er ungeschickt.
    Â»Nun, Herr Kriminalrat«, antwortete sie mit heiserer Stimme. Kroll wollte sie in diesem Moment nicht daran erinnern, dass sie ihn wieder mit einem falschen Dienstgrad titulierte. »Ich will Ihnen nichts vormachen. Im Grunde genommen habe ich schon längst mit dieser Nachricht gerechnet. Verdinand musste sehr starke Medikamente nehmen, müssen Sie wissen. Wenn er die mal vergaß und kein Arzt in der Nähe war, hatte er schlechte Karten. Aber sein Lebenswandel war eben alles andere als gesund. Er rauchte viel. Und über seine Liebesabenteuer will ich jetzt nicht sprechen. Das haben Sie ja selber erlebt.«
    Â»Ich bin ehrlich gesagt froh, dass Sie die Nachricht so gefasst aufnehmen. Und ich möchte nicht verhehlen, Ihnen meine Hochachtung dafür auszusprechen. Sie werden jetzt wohl eine schwere Zeit durchmachen müssen. Was Ihren Stiefsohn betrifft …«
    Â»Bitte überlassen Sie es mir, Kevin zu informieren«, fiel sie ihm ins Wort. »Er ist so sensibel, und ich weiß wohl am besten, wie man ihm die Nachricht schonend beibringen kann.«
    Â»Aber natürlich, Frau Müller. Die Polizei hält sich da gern im Hintergrund. Wegen der Herzinsuffizienz würde ich allerdings gern mit Ihrem Hausarzt sprechen. Wer ist das, wenn ich fragen darf?«
    Amelie nannte ihm Name und Adresse, was sich Kroll gleich notierte. Dann sagte er: »Da wäre allerdings noch ein anderer Punkt, den ich ansprechen muss. Es geht um die Nachforschungen im Fall Mirja. Wir sind da auf Dinge gestoßen, die ich Ihnen leider aus ermittlungstechnischen Gründen nicht erläutern kann. Sie betreffen allerdings auch Ihren verstorbenen Mann.«
    Amelie schwieg. Sie schien mit ihren Gedanken woanders zu sein. »Hätten Sie etwas dagegen«, fuhr Kroll fort, »wenn sich unsere Beamten im Arbeitszimmer Ihres Mannes umschauen würden? Wir sind sicher, dass wir da weitere Hinweise auf den Fall finden. Wichtig wären für uns vor allem die Computer im Haus. Also auch ihrer und der von Kevin.«
    Die Hausherrin schien keine Einwände zu haben: »Aber bitte, das ist für uns kein Problem. Wir haben nichts zu verbergen. Und wenn es um die Aufklärung von Mirjas Tod geht, können Sie unserer Unterstützung sicher sein.«
    Kroll rief per Handy seine Kollegen an, damit die Geräte abgeholt werden konnten. Bis sie eintrafen, plauderte er mit Amelie über die Schmetterlingssammlung und die Glasmenagerie. Die Sammlerin schien froh zu sein, von ihren düsteren Gedanken abgelenkt zu werden und erklärte dem Kriminalbeamten jedes Detail.
    Nachdem die Kollegen das Arbeitszimmer durchsucht und die Computer sichergestellt hatten, verschwanden sie schnell wieder. Dann trat Kroll vor die Verandascheibe und deutete in den Garten hinaus: »Und das alles wollen Sie aufgeben? Das schöne Lübeck, diese herrliche Lage an der Wakenitz, den schönen Garten mit eigenem Anlegesteg? All dem ein Ende machen, um sich in den Häuserschluchten der Großstadt Berlin zu verlieren? Und was wird aus Kevin?«
    Amelie schien wieder neuen Mut gefasst zu haben. »Ach wissen Sie, das Leben geht weiter. Und wenn ich ehrlich bin, weine ich Verdinand keine Träne nach. Dazu haben wir uns in den letzten Jahren zu sehr auseinandergelebt. Und Kevin? Er wird seine Schule bald abgeschlossen haben. Vielleicht kommt er dann nach Berlin nach. Dort hat er mit seinen Fähigkeiten auf dem Gebiet der Ton- und Lichttechnik ohnehin mehr Chancen als hier in der Provinz.«
    Das Wort Provinz hörte Kroll nicht gern, aber der Respekt vor der trauernden Witwe verbot ihm jegliche Widerrede. Mit wenigen höflichen Worten verabschiedete er sich. Sie tat ihm leid, auch wenn er in ihren letzten Worten eine gehörige Portion Überheblichkeit heraushörte, eine Eigenschaft, die er nicht besonders leiden konnte.

    *

    Hopfinger war es gelungen, den lästigen Routinejob mit der Überwachung von Müllers Baufirma fürs Erste einem untergeordneten Kollegen aufzubürden. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, die Spur Grigorij Rosenholz’ zu verfolgen. Er überlegte sich, dass es erst einmal besser

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