Brüllbeton - Kriminalroman
Jackentasche und öffnete vorsichtig die Eingangstür einen Spalt, wobei er seine Waffe im Anschlag hielt. Der andere stellte sich mit dem Rücken zur Wand neben die Tür und beobachtete die Umgebung.
Kaum war der erste Mann im Gebäude verschwunden, kam Bewegung in die Polizeigruppe, die gegenüber auf dem verlassenen Speditionsgelände Stellung bezogen hatte. »Es sieht so aus, als könnten wir heute einen Volltreffer landen«, meinte Kroll. »Aber wir müssen überlegt vorgehen. Solang der Kerl da vor der Tür steht, ist ein Zugriff unmöglich. Erst einmal sollten wir Verstärkung anfordern, Hopfinger, aber möglichst unauffällig. In Zivilfahrzeugen und ohne Blaulicht. Und in gebührendem Abstand.«
Kroll schaute nochmals aus dem Fenster und überflog die Lage. »Das mit der Gruppeneinteilung kann bleiben«, entschied er. »Ihr beide bleibt bei den Baumaschinen. Da habt ihr den optimalen Zugriff auf Mörtels Auto, falls der sich aus dem Staub machen sollte. Ihr solltet allerdings nicht zur Lagerhalle gehen, sondern euch hinter dem Gebüsch dort vorn, gleich neben dem Bentley, verstecken. Und wir beide, Hopfinger und ich, werden uns in unser Auto setzen, vorsichtig die Einfahrt ansteuern und dann auf den Hof rasen, sowie die drei Verdächtigen das Gebäude verlassen haben. Wenn wir aus unserem Wagen springen, ist das das Zeichen für den sofortigen Zugriff.«
Die Vorbereitungen wurden präzise ausgeführt. Der Kerl, der vor der Türe Schmiere stand, bekam von all dem nichts mit. Gelangweilt steckte er sich eine Zigarette an. Kroll hatte inzwischen neben Hopfinger in dessen Auto Platz genommen. Er bemerkte aus den Augenwinkeln, dass von beiden Seiten der StraÃe zwei Pkws heranrollten und in einiger Entfernung hielten. Die Verstärkung war also auch da. Nun konnte nichts mehr schiefgehen, da war sich Kroll sicher.
Nach qualvoll langen Minuten des angespannten Wartens öffnete sich die Bürotür. Mörtel trat als Erster heraus, hinter ihm der Zarewitsch mit vorgehaltener Pistole. Letzterer gab seinem Kumpel neben der Tür ein kurzes Zeichen, dann bewegten sich die drei auf den Bentley zu.
Kroll konnte ganz klar erkennen, dass Mörtel in die Hand der Drogenbanditen geraten war. Kurz bevor sie den Wagen erreichten, startete Hopfinger den Motor, preschte mit quietschenden Reifen in die Einfahrt und bremste erst kurz vor dem Bentley.
Hopfinger und Kroll sprangen aus dem Auto. »Hände hoch! Waffe fallen lassen! Das Gelände ist umstellt. Widerstand ist sinnlos!«
Sofort waren auch die anderen Beamten auf dem Plan. Die drei Ganoven waren so überrascht, dass sie keine Sekunde an Gegenwehr dachten. Hopfinger schnappte sich den Zarewitsch, schlug ihm die Pistole aus der Hand, drehte dessen Arme mit gekonntem Griff auf den Rücken und lieà die Handschellen zuschnappen. Kroll knöpfte sich Mörtel auf dieselbe Weise vor. Der dritte Ganove versuchte zu fliehen, lief jedoch den anderen Beamten direkt in die Arme.
Als Mörtel sich von seiner Ãberraschung erholt hatte, brüllte er Kroll an: »Verdammt, was soll das? Ich bin unschuldig. Ich bin überfallen worden. Die Kerle wollten die Firma ausrauben, und ich â¦Â«
»Schon gut«, entgegnete Kroll. »Das können wir ja alles in Ruhe auf dem Präsidium besprechen. Für heute ist für euch jedenfalls Zapfenstreich.«
*
Am nächsten Tag knöpfte sich der Kollege vom Hamburger Drogendezernat den Zarewitsch und seinen Kumpel vor, während Kroll Mörtel ins Verhör nahm. Noch während der Nacht war eine Hausdurchsuchung bei ihm durchgeführt worden. Die Adresse stand auf Mörtels Kfz-Schein.
Unter anderem fand man die Unterlagen vom Bauabschnitt Z 23, deren Verschwinden Müllers Sekretärin Mirja den Job gekostet hatte. Daraus ging einwandfrei hervor, dass Mörtel zur fraglichen Zeit, als die Frauenleiche unter dem Brüllbeton verschwand, auf der Baustelle federführend tätig war. Allein diese Dokumente hätten wahrscheinlich für eine Verurteilung Mörtels ausgereicht.
Doch Kroll ging es vorrangig zunächst darum, den Mord an Mirja aufzuklären. Nach der routinemäÃigen Belehrung begann er das Verhör mit der Frage: »Was wollte eigentlich der Zarewitsch von Ihnen?«
Mörtel machte einen gesprächsbereiten Eindruck. Offensichtlich lag ihm daran, sich als Held und Retter der Firma
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