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Brunetti 01 - Venezianisches Finale

Brunetti 01 - Venezianisches Finale

Titel: Brunetti 01 - Venezianisches Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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beantworten, die ihn wirklich interessierten. »Dann hat der Maestro also geheiratet, als Sie schon bei ihm gearbeitet haben?«
    »Ja.«
    »Hat sich dadurch etwas verändert? Wenn er nach Venedig kam, meine ich.«
    »Ich weiß nicht, wie Sie das meinen«, sagte sie, obwohl sie es eindeutig wusste.
    »In der Haushaltsführung. Hat sich an Ihren Pflichten etwas geändert, nachdem der Maestro verheiratet war?«
    »Nein. Manchmal hat die Signora gekocht, aber nicht oft.«
    »Und sonst?«
    »Nichts.«
    »Hatten Sie durch die Tochter der Signora irgendwelche Probleme?«
    »Nein. Sie hat viel Obst gegessen. Aber Probleme gab es keine mit ihr.«
    »Ich verstehe«, sagte Brunetti, nahm ein Blatt Papier aus der Tasche und malte irgendwelche x-beliebigen Wörter darauf. »Sagen Sie, Signorina Breddes, ist Ihnen in diesen letzten Wochen, die der Maestro hier war, irgendetwas, ich meine eine Veränderung in seinem Verhalten, aufgefallen, etwas, das Ihnen merkwürdig vorkam?«
    Sie schwieg; ihre Hände ruhten fest ineinander gelegt auf ihrem Schoß. Schließlich meinte sie: »Ich verstehe nicht.«
    »Kam er Ihnen irgendwie seltsam vor?« Schweigen. »Gut, wenn nicht seltsam«, sagte er mit einem Lächeln, das um Verständnis für seine Schwierigkeiten warb, »dann vielleicht ungewöhnlich, anders als sonst?« Und als sie immer noch nichts sagte, fügte er hinzu: »Sie hätten doch sicher jede Veränderung bemerkt, da Sie so lange bei ihm waren und ihn bestimmt besser kannten als alle anderen im Hause.«
    Damit schmeichelte er schamlos ihrer Eitelkeit, aber das hieß ja nicht, dass es seinen Zweck nicht erfüllen konnte.
    »Meinen Sie in Bezug auf seine Arbeit?«
    »Nun«, sagte er und warf ihr ein Komplizenlächeln zu, »es könnte mit seiner Arbeit zu tun haben, aber es könnte auch alles mögliche sein, vielleicht etwas ganz Persönliches, das mit seinem Beruf und seiner Musik nichts zu tun hatte. Wie gesagt, ich bin sicher, dass Sie durch Ihre langjährige Vertrautheit mit dem Maestro für so etwas besonders sensibel waren.«
    Er beobachtete, wie der Köder näher zu ihr hintrieb und zupfte an der Leine, um ihn noch näher zu bringen. »Da Sie ihn schon so lange kannten, hätten Sie wahrscheinlich Dinge bemerkt, die andere übersehen hätten.«
    »Ja, das stimmt«, gab sie zu. Sie fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen, näherte sich dem Köder. Er blieb schweigend und reglos sitzen, wollte das Wasser nicht aufrühren. Sie fingerte abwesend an einem Knopf vorn an ihrem Kleid herum, drehte ihn abwechselnd zur einen und zur anderen Seite. Endlich sagte sie: »Mir ist etwas aufgefallen, aber ich weiß nicht, ob es wichtig ist.«
    »Vielleicht ist es wichtig. Denken Sie daran, Signorina, alles, was Sie mir sagen können, hilft dem Maestro.« Aus irgendeinem Grund wusste er, dass sie blind war für die kolossale Idiotie dieser Aussage. Er legte seinen Stift weg, faltete die Hände wie ein Priester und wartete.
    »Es waren zwei Dinge. Seit er diesmal hergekommen war, wirkte er immer abwesender, als sei er mit den Gedanken woanders. Nein, das ist es nicht, nicht ganz. Es war eher so, als ob es ihn nicht mehr interessierte, was um ihn herum vorging.« Sie ließ die Worte verklingen, unzufrieden mit sich.
    »Vielleicht könnten Sie mir ein Beispiel nennen«, bohrte er.
    Sie schüttelte den Kopf; das gefiel ihr ganz und gar nicht. »Nein, ich habe es nicht richtig beschrieben. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Früher hat er mich immer gefragt, was während seiner Abwesenheit passiert ist, hier im Haus und bei den Mädchen und was ich so gemacht habe.« Errötete sie etwa? »Der Maestro wusste, dass ich Musik liebe, dass ich in Konzerte und in die Oper ging, wenn er nicht hier war und er hat sich immer die Zeit genommen, danach zu fragen. Aber diesmal nichts davon. Als er ankam, hat er mich begrüßt und gefragt, wie es mir geht, ja, aber meine Antworten schienen ihn gar nicht zu interessieren. Ein paar mal, nein, einmal musste ich in sein Arbeitszimmer gehen, um zu fragen, wann er essen wollte. Er hatte eine Probe an dem Nachmittag und ich wusste nicht, wie lange sie dauern würde, also bin ich zu ihm gegangen, um mich zu erkundigen. Ich habe geklopft und bin hineingegangen wie immer. Aber er hat mich gar nicht beachtet, tat so, als sei ich nicht da, ließ mich minutenlang warten, während er etwas schrieb. Ich weiß nicht, warum er das tat, aber er ließ mich warten wie einen Dienstboten. Schließlich war es mir so

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