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Brunetti 02 - Endstation Venedig

Brunetti 02 - Endstation Venedig

Titel: Brunetti 02 - Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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diesmal stieg er aus, um Brunetti die Wagentür zu öffnen. Am Tor zum Stützpunkt hielt er ohne Befehl und wartete, während der Carabiniere einen Passierschein für Brunetti ausstellte. »Wohin soll ich Sie bringen, Commissario?«
    »Wo ist der Gesundheitsdienst?«
    »Im Krankenhaus.«
    »Dann fahren wir dahin.«
    Sie fuhren die lange Hauptstraße des Stützpunkts entlang, und wieder fühlte sich Brunetti in ein fremdes Land versetzt. Pinien säumten zu beiden Seiten die Straße. Der Wagen fuhr an Männern und Frauen in Shorts vorbei, die auf Fahrrädern unterwegs waren oder Kinderwagen schoben. Jogger kamen mit federnden Schritten gelaufen, und sie sahen sogar ein noch mit Wasser gefülltes Schwimmbecken, aber keine Schwimmer darin.
    Der Fahrer hielt vor einem weiteren nichtssagenden Betonbau. VICENZA FIELD HOSPITAL las Brunetti. »Da drin, Commissario«, sagte der Fahrer, während er sich auf einen Behindertenparkplatz stellte und den Motor ausschaltete.
    Drinnen sah Brunetti sich vor einem niedrigen, geschwungenen Empfangstresen. Eine junge Frau blickte auf, lächelte und fragte: »Ja, Sir, kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich suche den Gesundheitsdienst.«
    »Den Gang hinter mir entlang, dann rechts und die dritte Tür links«, sagte sie und wandte sich dann einer jungen Schwangeren in Uniform zu, die nach ihm hereingekommen war. Brunetti schlug die angegebene Richtung ein, ohne sich, was er sich hoch anrechnete, noch einmal nach der Schwangeren in Uniform umzusehen.
    Vor der dritten Tür mit der deutlichen Aufschrift ›Public Health‹ blieb er stehen und klopfte. Keine Antwort, also klopfte er noch einmal. Da immer noch keine Antwort kam, versuchte er es mit dem Türgriff, registrierte, daß es keine Klinke, sondern ein Knauf war, öffnete die Tür und trat ein. In dem kleinen Zimmer standen drei Schreibtische aus Metall, ein Stuhl vor jedem, und zwei Aktenschränke, von denen ein paar Topfpflanzen, die dringend gegossen und abgestaubt werden mußten, müde die langen Blätter herunterhängen ließen. An der Wand hing das nun schon sattsam bekannte schwarze Brett, das hier gespickt war mit Notizzetteln und Dienstplänen. Zwei der Schreibtische waren mit dem normalen Wust der Büroarbeit bedeckt: Papiere, Formulare, Ordner, Kugelschreiber, Bleistifte. Auf dem dritten standen ein Computerterminal und eine Tastatur, aber sonst war er verdächtig leer. Brunetti setzte sich auf den Stuhl, der offenkundig für Besucher gedacht war. Ein Telefon - auf jedem Schreibtisch stand eines - klingelte, siebenmal zählte Brunetti, dann verstummte es. Er wartete noch ein paar Minuten, stand auf und trat auf den Flur hinaus. Eine Schwester kam vorbei, und Brunetti fragte sie, ob sie wisse, wo die Leute aus dem Büro seien.
    »Müßten eigentlich jeden Moment zurück sein«, antwortete sie mit der international anerkannten Formel, mit der Kollegen einander gegenüber Fremden decken, die jemand geschickt haben könnte, um zu sehen, wer bei der Arbeit war und wer nicht. Er ging zurück ins Zimmer und machte die Tür hinter sich zu.
    Wie in jedem Büro waren zwischen Aktennotizen auch hier die üblichen Karikaturen, Urlaubspostkarten und handgeschriebenen Notizzettel aufgehängt. Die Karikaturen hatten alle entweder Soldaten oder Ärzte zum Gegenstand, viele der Postkarten entweder Minarette oder archäologische Ausgrabungsstätten. Er löste die erste vom Brett und las Bobs Grüße von der Blauen Moschee. Die zweite Karte informierte ihn, daß Bob das Kolosseum toll fand. Aber die dritte, auf der ein Kamel vor den Pyramiden zu sehen war, enthüllte viel Interessantes, nämlich daß M und T die Inspektion der Küchen beendet hatten und am Dienstag zurückkommen würden. Er steckte sie wieder an ihren Platz und trat von dem Anschlagbrett zurück.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte eine Stimme hinter ihm.
    Er erkannte die Stimme, drehte sich um, und sie erkannte ihn. »Mr. Brunetti, was machen Sie denn hier?« Ihre Überraschung war echt und groß.
    »Guten Morgen, Doctor Peters. Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich kommen würde, um mehr über Sergeant Foster zu erfahren. Man hat mir gesagt, hier habe der Gesundheitsdienst sein Büro, und ich hatte eigentlich gehofft, jemanden anzutreffen, der mit Foster gearbeitet hat. Aber wie Sie sehen«, er machte eine ausholende Bewegung und gleichzeitig zwei Schritte von dem schwarzen Brett weg, »ist keiner da.«
    »Die sind alle in einer Besprechung«, erklärte sie. »Sie wollen die Arbeit neu

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