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Brunetti 02 - Endstation Venedig

Brunetti 02 - Endstation Venedig

Titel: Brunetti 02 - Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Deutschland geholt. Ein Colonel, dieser Doktor.«
    »Hat er assistiert oder nur zugeschaut?«
    »Er hat bei der Autopsie nur zugesehen.«
    »Wer ist Urbani?«
    »Unser Pathologe.«
    »Zuverlässig?«
    »Sehr.«
    Da die letzte Frage doppeldeutig sein konnte, formulierte Brunetti sie neu. »Glaubwürdig?«
    »Ja.«
    »Das heißt, es war tatsächlich eine Überdosis.«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Was hat er noch gefunden?«
    »Urbani?«
    »Ja.«
    »In der Wohnung gab es keine Spuren von Gewalt. Es wurden auch keine Anzeichen für einen früheren Drogengebrauch gefunden, aber sie hatte einen Bluterguß am rechten Oberarm und einen am linken Handgelenk. Dottor Urbani wurde darauf hingewiesen, daß diese Blutergusse von einem Sturz herrühren könnten.«
    »Wer hat ihn darauf hingewiesen?«
    Die lange Pause, die Ambrogiani vor seiner Antwort machte, sollte offenbar ein Tadel dafür sein, daß Brunetti überhaupt gefragt hatte. »Der amerikanische Arzt. Der Colonel.«
    »Und Dottor Urbanis Meinung?«
    »Daß die Blutergusse mit einem Sturz nicht unvereinbar sind.«
    »Sonstige Einstichstellen?«
    »Keine.«
    »Sie hat sich also gleich beim ersten Mal eine Überdosis verpaßt?«
    »Komischer Zufall, nicht?« meinte Ambrogiani.
    »Kannten Sie Doctor Peters?«
    »Nein. Aber einer meiner Leute arbeitet mit einem amerikanischen Polizisten zusammen, dessen Sohn ihr Patient war. Er sagt, sie sei sehr gut mit dem Jungen umgegangen. Er hatte sich letztes Jahr den Arm gebrochen und wurde danach ziemlich ungeschickt behandelt. Ärzte und Schwestern hatten es zu eilig, waren viel zu beschäftigt, um ihm zu erklären, was sie mit ihm machten; Sie kennen solche Geschichten wahrscheinlich; er hatte daraufhin Angst vor Ärzten und fürchtete immer, sie würden ihm wieder weh tun. Sie muß sehr lieb zu ihm gewesen sein und sich viel Zeit genommen haben. Offenbar hat sie extra immer einen Doppeltermin für den Jungen reserviert, um ihn nicht so schnell abfertigen zu müssen.«
    »Das heißt noch nicht, daß sie keine Drogen genommen hat, Maggiore«, sagte Brunetti in einem Ton, als glaubte er es.
    »Nein, das heißt es nicht«, stimmte Ambrogiani zu.
    »Was stand noch in dem Bericht?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe noch keine Kopie davon.«
    »Woher wissen Sie dann, was Sie mir eben erzählt haben?«
    »Ich habe Urbani angerufen.«
    »Warum?«
    »Dottor Brunetti. Ein amerikanischer Soldat wird in Venedig ermordet. Knapp eine Woche später stirbt seine Vorgesetzte unter mysteriösen Umstünden. Ich müßte ja ein Idiot sein, wenn ich keine Verbindung zwischen den beiden Vorfällen vermuten würde.«
    »Wann bekommen Sie den Autopsiebericht?«
    »Wahrscheinlich heute nachmittag. Soll ich Sie dann noch einmal anrufen?«
    »Ja, das wäre sehr nett, Maggiore.«
    »Gibt es noch irgend etwas, was ich wissen sollte?« fragte Ambrogiani.
    Ambrogiani war vor Ort und hatte täglich Kontakt mit den Amerikanern. Alles, was Brunetti ihm sagte, war sicher gut angelegt. »Die beiden waren ein Liebespaar, und sie hat einen bösen Schrecken bekommen, als sie seine Leiche sah.«
    »Sie hat seine Leiche gesehen?«
    »Ja. Sie wurde zur Identifizierung geschickt.«
    Ambrogianis Schweigen ließ darauf schließen, daß auch er diese Wahl als einen ganz besonderen Zufall ansah. »Haben Sie danach mit ihr gesprochen?« fragte er endlich.
    »Ja und nein. Ich bin im Boot mit ihr zurück in die Stadt gefahren, aber sie wollte nicht darüber reden. Zu dem Zeitpunkt hatte ich den Eindruck, daß sie Angst hatte. Genauso hat sie dann wieder reagiert, als ich in Vicenza mit ihr sprach.«
    »War das, als Sie neulich hier waren?« wollte Ambrogiani wissen.
    »Ja. Am Freitag.«
    »Können Sie sich vorstellen, wovor sie Angst hatte?«
    »Nein. Es könnte sein, daß sie versucht hat, mich am Freitagabend hier zu erreichen. Es war eine telefonische Nachricht für mich da, von einer Frau, die kein Italienisch sprach. Der Mann in der Vermittlung spricht kein Englisch und hat nur so etwas wie basta verstanden.«
    »Meinen Sie, daß sie es war?«
    »Könnte sein. Ich weiß es nicht. Aber die Nachricht ergibt keinen Sinn.« Brunetti dachte an Pattas Anweisung und fragte: »Was passiert jetzt bei Ihnen?«
    »Die amerikanische Militärpolizei versucht herauszufinden, woher sie das Heroin hatte. Es wurden auch noch andere Hinweise auf Drogen bei ihr gefunden: die Enden von Marihuanazigaretten und etwas Hasch. Außerdem hatte sie der Autopsie zufolge Alkohol getrunken.«
    »Die haben

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