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Brunetti 05 - Acqua alta

Brunetti 05 - Acqua alta

Titel: Brunetti 05 - Acqua alta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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amerikanischen Zoll liegen. Endlich wurden sie der chinesischen Fluggesellschaft übergeben und nach Peking geflogen. Die Siegel wurden jedesmal überprüft, wenn die Kisten aus- oder eingeladen wurden, und auf den Flughäfen waren sie ständig bewacht.«
    »Wie lange hat es gedauert, bis sie von Venedig nach Peking kamen?«
    »Über einen Monat.«
    »Und bis Sie die Stücke dann gesehen haben?«
    Sie setzte sich auf dem Sofa zurecht, bevor sie antwortete, aber sie sah ihn noch immer nicht an. »Wie gesagt, das war erst diesen Winter.«
    »Wo waren Sie, als die Sachen eingepackt wurden?«
    »Das sagte ich schon. In New York.«
    Flavia unterbrach. »Bei mir. Ich hatte mein Debüt an der Met. Die Premiere war, zwei Tage bevor die Ausstellung hier ihre Pforten schloß. Ich hatte Brett gebeten mitzukommen.«
    Brett ließ endlich den Blick von dem strömenden Regen und wandte sich an Flavia. »Und ich habe Matsuko den ganzen Rücktransport überlassen.« Wieder legte sie den Kopf zurück und blickte nach oben. »Ich war eine Woche in New York. Dann bin ich nach Peking geflogen, um auf die Ladung zu warten. Als sie nicht kam, bin ich nach New York zurück und habe sie durch den amerikanischen Zoll gebracht. Aber dann«, fuhr sie fort, »bin ich in New York geblieben. Ich habe Matsuko angerufen und ihr gesagt, ich würde noch aufgehalten, worauf sie sich erbot, nach Peking zu fliegen und die Sendung zu überprüfen, wenn sie in China eintraf.«
    »Gehörte es zu Matsukos Aufgaben, die Stücke in der Sendung zu beglaubigen?« fragte Brunetti.
    Brett nickte.
    »Wenn Sie in China gewesen wären«, fragte Brunetti, »hätten Sie die Sendung dann selbst ausgepackt?«
    »Das habe ich doch eben gesagt«, blaffte Brett.
    »Und dabei hätten Sie die Unterschiebungen bemerkt?«
    »Natürlich.«
    »Haben Sie vor diesem Winter irgendeines der Stücke gesehen?«
    »Nein, als sie wieder in China waren, verschwanden sie erst einmal für sechs Monate in irgendeinem bürokratischen Niemandsland, dann blieben sie in einem Lagerhaus liegen, danach wurden sie in Peking ausgestellt und schließlich an die Museen zurückgeschickt, von denen sie ursprünglich ausgeliehen worden waren.«
    »Und da haben Sie dann gesehen, daß sie ausgetauscht worden waren?«
    »So ist es, und daraufhin habe ich an Semenzato geschrieben. Das war vor ungefähr drei Monaten.« Ohne Vorwarnung hob sie die Hand und hieb auf die Sofalehne. »Diese Schweine«, preßte sie mit vor Zorn halberstickter Stimme hervor, »diese gemeinen Schweine.«
    Flavia legte ihr beruhigend die Hand aufs Knie. »Brett, du kannst es nicht mehr ändern.«
    Brett drehte sich zu ihr um und sagte in unverändertem Ton: »Es ist ja nicht deine Karriere, die damit beendet ist, Flavia. Die Leute kommen und wollen dich singen hören, egal, was du tust, aber mir haben diese Schweine einfach die letzten zehn Jahre meines Lebens zerstört.« Sie hielt kurz inne und fuhr dann etwas sanfter fort: »Und Matsukos Leben ganz.«
    Als Flavia widersprechen wollte, redete Brett weiter: »Es ist vorbei. Wenn die Chinesen das erfahren, lassen sie mich nie wieder ins Land. Ich bin für diese Stücke verantwortlich. Matsuko hat die Papiere aus Peking mitgebracht, und ich habe sie unterschrieben, als ich wieder nach Xi'an kam. Ich habe bestätigt, daß alles da war, alles im selben Zustand, in dem es das Land verlassen hatte. Ich hätte dabeisein und alles selbst überprüfen müssen, statt dessen habe ich es ihr überlassen, weil ich mit dir in New York war, um dich singen zu hören. Das hat mich meine Karriere gekostet.«
    Brunetti sah Flavia an, sah, wie ihr bei Bretts wachsendem Zorn die Röte ins Gesicht stieg. Er sah den anmutigen Schwung ihrer Schultern und Arme, wie sie Brett zugewandt dasaß, betrachtete den Bogen von Hals und Kinn. Vielleicht war sie ja eine Karriere wert.
    »Die Chinesen müssen es ja nicht erfahren«, sagte er.
    »Was?« fragten beide wie aus einem Mund.
    »Weiß dieser Freund, der die Tests gemacht hat, woher die Proben stammen?« fragte er Brett.
    »Nein. Warum?«
    »Dann sind wir offenbar die einzigen, die davon wissen. Es sei denn, Sie haben es in China jemandem anvertraut.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, niemandem. Nur Semenzato.«
    Hier mischte Flavia sich ein. »Und wir brauchen wohl keine Angst zu haben, daß er es weitererzählt hat, höchstens dem, an den er die Stücke verkauft hat.«
    »Aber ich muß es ihnen sagen«, beharrte Brett.
    Statt sie anzusehen, tauschten

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