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Brunetti 07 - Nobiltà

Brunetti 07 - Nobiltà

Titel: Brunetti 07 - Nobiltà Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Mauer gestiegen sein, und diesmal haben sie einige Gemälde mitgehen lassen. In einem der Schlafzimmer ist im Fußboden ein Safe, aber den haben sie nicht gefunden. Darum glaube ich nicht, dass es Profis waren. Wahrscheinlich Drogenabhängige.«
    »Und der dritte Einbruch?«
    »Wir waren alle hier, mein Onkel, meine Tante und ich. Mitten in der Nacht wachte ich auf - ich weiß nicht warum, vielleicht hatte ich ein Geräusch gehört. Ich stand auf und ging an die Treppe, da hörte ich unten jemanden herumlaufen: Ich bin dann ins Arbeitszimmer meines Onkels gegangen und habe die Flinte geholt;«
    »Dieselbe, mit der Sie heute geschossen haben?« fragte Brunetti.
    »Ja. Sie war nicht geladen, aber das wusste ich nicht.« Lorenzoni lächelte verlegen bei diesem Geständnis, dann fuhr er fort: »Ich bin zum Treppenabsatz gegangen, habe Licht gemacht und laut hinuntergerufen. Dann bin ich mit erhobener Waffe die Treppe runter.«
    »Das war mutig«, sagte Brunetti mit ehrlicher Anerkennung.
    »Ich dachte ja, die Flinte wäre geladen.«
    »Und dann?«
    »Nichts. Als ich halb unten war, hörte ich eine: Tür schlagen und gleich darauf Geräusche draußen im Garten.«
    »Was für Geräusche?«
    Lorenzoni wollte schon antworten, stockte kurz und sagte dann: »Ich weiß es nicht. Ich hatte solche Angst, dass ich nicht mitbekommen habe, was das für Geräusche waren.« Als weder Brunetti noch Vianello sich überrascht darüber zeigten, fügte er hinzu: »Ich musste mich auf die Treppe setzen, so eine Angst hatte ich.«
    Brunettis Lächeln war milde, als er sagte: »Gut, dass Sie nicht wussten, dass Ihre Waffe nicht geladen war.«
    Lorenzoni schien nicht recht zu wissen, wie er das auffassen sollte, bis Brunetti ihm die Hand auf die Schulter legte und sagte: »Nicht viele Leute hätten den Mut gehabt, die Treppe hinunterzugehen, glauben Sie mir.«
    »Meine Tante und mein Onkel waren immer sehr gut zu mir«, versuchte Lorenzoni das zu erklären.
    »Haben Sie je herausbekommen, wer es war?« wollte Brunetti wissen.
    Lorenzoni schüttelte den Kopf. »Nein, nie, Die Carabinieri waren hier und haben sich umgesehen, sogar ein paar Gipsabdrücke von Fußstapfen gemacht, die sie an der Mauer fanden. Aber Sie wissen ja, wie das ist«, meinte er mit einem Seufzer. »Hoffnungslos.« Plötzlich fiel ihm ein, wen er vor sich hatte, und er fügte hinzu: »So habe ich das nicht gemeint.«
    Brunetti, der ihm das nicht abnahm, wischte die Bemerkung mit einer Handbewegung beiseite und fragte: »Wie sind Sie darauf gekommen, dass wir die Entführer sein könnten? Ich meine, dass sie wiedergekommen wären?«
    Während des ganzen Gesprächs hatte Lorenzoni sie langsam in Richtung Villa geführt. Als sie um die letzte Biegung kamen, lag das Gebäude plötzlich vor ihnen, dreigeschossig, mit zwei niedrigeren Seitenflügeln, Die Steine, mit denen es gebaut war, glühten blaßrosa in der milden Sonne; die hohen Fenster spiegelten das wenige Licht.
    Lorenzoni schien sich plötzlich seiner Gastgeberrolle zu entsinnen und fragte: »Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    Brunetti sah aus dem Augenwinkel Vianellos schlecht verhohlenes Erstaunen: Erst versucht er uns umzubringen, und dann bietet er uns etwas zu trinken an.
    »Sehr freundlich, aber nein, danke«, sagte er. »Dagegen würde ich von Ihnen gern etwas über Ihren Vetter hören.«
    »Über Roberto?«
    »Ja.«
    »Was denn?«
    »Was für ein Mensch er war. Was für Witze er gut fand. Was er für die Firma so gemacht hat. Solche Dinge eben.« Brunetti fand diesen Fragenkatalog selbst etwas eigenartig, aber Lorenzoni schien sich nicht zu wundern.
    »Er war...«, begann er und hielt wieder inne. »Ich weiß nicht, wie ich es mit Anstand ausdrücken soll. Er war ganz und gar unkompliziert.«
    Wieder unterbrach er sich. Brunetti wartete, neugierig, was für Beschönigungen dem jungen Mann noch einfallen würden.
    »Er war nützlich für die Firma, weil er immer una bella figura machte, so dass mein Onkel ihn als Repräsentanten überallhin schicken konnte.«
    »Auch zu Verhandlungen?« fragte Brunetti.
    »Nein, nein«, antwortete Lorenzoni wie aus der Pistole geschossen. »Roberto war eher fürs Gesellschaftliche geeignet; Kunden zum Essen ausführen oder ihnen die Stadt zeigen.«
    »Was hat er noch gemacht?«
    Lorenzoni dachte kurz nach. »Mein Onkel hat ihn oft mit wichtigen Unterlagen irgendwohin geschickt; wenn er sicher sein wollte, dass ein Vertrag rasch ankommt, hat Roberto das übernommen.«
    »Und ist

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