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Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Titel: Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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allerdings nur zur Karikatur geriet.
    »Wo ist er denn?« fragte Bonaventura.
    »Inzwischen steht er bei der Polizei.« Er wartete, was Bonaventura fragen würde, und als dieser schwieg, fuhr er fort: »Die Kartons waren im Laderaum.«
    Bonaventura versuchte wieder seinen Schrecken zu verbergen, doch es gelang ihm nicht.
    »Sie wurden auch nicht nach Sri Lanka verfrachtet«, sagte Brunetti, und dann: »Könnten Sie mir jetzt vielleicht diese Frachtpapiere besorgen, Signor Bonaventura?«
    »Gewiß.« Bonaventura beugte sich über seinen Schreibtisch. Plan- und ziellos schob er Papiere von einer Seite zur anderen, legte endlich alle auf einen Stapel und sah sie einzeln durch. »Das ist ja merkwürdig«, sagte er, als er fertig war, und sah zu Brunetti auf. »Ich finde sie hier nicht.« Er stand auf. »Wenn Sie einen Augenblick warten wollen, bitte ich meine Sekretärin, sie zu holen.«
    Bevor er den ersten Schritt zur Tür machen konnte, war Brunetti ebenfalls aufgestanden. »Sie könnten sie vielleicht anrufen«, schlug er vor.
    Bonaventura verzog den Mund zu einem Lächeln. »Genauer gesagt sollte der Werkmeister sie haben, und der ist hinten an der Laderampe.«
    Er wollte rasch vorbei, aber Brunetti legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich komme mit, Signor Bonaventura.«
    »Das ist wirklich nicht nötig, Commissario«, meinte dieser, wieder mit verzogenem Mund.
    »Ich glaube, doch«, sagte Brunetti darauf nur. Er hatte keine Ahnung, wie seine rechtliche Position war, welche Befugnis er hatte, Bonaventura aufzuhalten oder ihm zu folgen. Er war hier nicht in Venedig, nicht einmal mehr in der Provinz Venetien, und gegen Bonaventura lag nichts Konkretes vor. Noch nicht. Aber das war ihm egal. Er trat zur Seite, ließ Bonaventura die Tür öffnen und folgte ihm über den Korridor in den hinteren Teil des Gebäudes.
    Dort führte eine Tür zu einer langen betonierten Laderampe. Zwei große Lieferwagen waren rückwärts herangefahren, die Hecktüren offen, und vier Männer kamen mit Rollkarren voller Kartons aus anderen, weiter hinten gelegenen Türen und schoben sie über die Rampe auf die Ladeflächen der Wagen. Sie blickten auf, als sie die beiden Männer kommen sahen, wandten sich dann aber wieder ihrer Arbeit zu. Unter ihnen standen zwischen den Lieferwagen zwei Männer und unterhielten sich, die Hände in den Jackentaschen.
    Bonaventura ging an die Kante der Laderampe. Als die beiden Männer aufblickten, rief er einem von ihnen zu: »De Lucas Wagen ist gefunden worden. Die Ware ist noch drin. Dieser Polizeibeamte möchte die Frachtpapiere sehen.«
    Kaum war das Wort »Polizei« gefallen, sprang der größere der Männer zur Seite und griff in seine Jacke. Die Hand kam mit einer Pistole wieder zum Vorschein, aber Brunetti war, als er seine Bewegung sah, durch die noch offene Tür gesprungen und zog seine eigene Waffe aus dem Holster.
    Nichts geschah. Kein Lärm, kein Schuß, kein Brüllen. Er hörte Schritte, das Zuschlagen einer Autotür, dann einer weiteren; gleich darauf sprang ein starker Motor an. Statt wieder auf die Laderampe hinauszugehen, um zu sehen, was vor sich ging, rannte Brunetti über den Korridor zurück zum Vordereingang des Gebäudes, wo sein Fahrer im Wagen wartete, bei laufendem Motor, um das Auto warm zu halten, und in II Gazzettino dello Sport las.
    Brunetti riß die Seitentür auf und sprang auf den Beifahrersitz. Er sah aus dem Augenwinkel, wie der Schrecken aus dem Gesicht des Mannes wich, als er ihn erkannte. »Ein Lieferwagen, er fährt durchs hintere Tor hinaus. Wenden Sie, und dann ihm nach«, keuchte Brunetti. Und bevor er noch nach dem Autotelefon greifen konnte, hatte der Fahrer schon die Zeitung auf den Rücksitz geworfen, wendete und fuhr um das Gebäude herum. Als sie um die Ecke bogen, riß der Fahrer das Lenkrad nach links, um den Karton nicht zu überfahren, der aus dem offenen Lieferwagen gefallen war. Aber dem nächsten konnte er nicht ausweichen, und sie fuhren mit den linken Rädern darüber, so daß er aufplatzte und lauter kleine Fläschchen durch die Gegend flogen. Kurz hinter dem Tor sah Brunetti den Lieferwagen mit hin und her schlagenden Hecktüren auf die Schnellstraße nach Padua einbiegen.
    Der Rest war ebenso vorhersehbar wie tragisch. Kurz hinter Resana hatten Carabinieri zwei Fahrzeuge quergestellt, um den Verkehr aufzuhalten. Bei dem Versuch, rechts vorbeizukommen, geriet der Fahrer des Lieferwagens auf das erhöhte Bankett. Im selben Moment verlangsamte ein

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