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Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Titel: Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Handschuhfach auf. In einer durchsichtigen Plastikhülle schienen sich nur die Fahrzeugpapiere zu befinden. Brunetti nahm ebenfalls einen Kugelschreiber aus der Tasche und zog damit die Hülle ins Licht, um besser lesen zu können. Der Wagen war auf »Interfar« zugelassen.
    Er schob die Papiere mit der Spitze des Kugelschreibers zurück und klappte das Handschuhfach zu, dann die Tür. Er schloß wieder ab und ging zum Wagenheck. Der erste Schlüssel paßte. Der Laderaum war fast bis unters Dach mit großen Kartons gefüllt, auf denen Brunetti das Logo von Interfar zu erkennen glaubte: die Buchstaben I und F in Schwarz beiderseits eines roten Äskulapstabs. Auf den Kartons waren Aufkleber, und darüber stand in Rot: »Air Freight«.
    Alle waren mit Klebestreifen verschlossen, und Brunetti wollte sie nicht aufschneiden: Das sollte die Spurensicherung machen. Er stellte einen Fuß auf die Stoßstange und beugte sich weit genug nach drinnen, um die Aufschrift auf dem ersten Karton zu lesen.
    »TransLanka« stand da und eine Adresse in Colombo.
    Brunetti stieg wieder hinunter und verschloß die Tür. Dann ging er mit della Corte in die Wohnung zurück.
    Die Polizisten, die drinnen herumstanden, hatten offenbar alles durchsucht. Als die beiden hereinkamen, schüttelte einer der Männer den Kopf, und Bonino sagte: »Nichts. Weder an seinem Körper noch in der Wohnung. Das ist mir noch nie vorgekommen.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie lange er schon hier wohnt?« fragte Brunetti.
    Der größere der beiden Polizisten - der nicht geschossen hatte - antwortete: »Ich habe mit den Leuten nebenan gesprochen. Sie meinen, er wäre vor etwa vier Monaten eingezogen. Er hat mit niemandem Ärger gehabt, keinen Lärm gemacht.«
    »Bis heute nacht«, witzelte sein Partner, aber keiner reagierte darauf.
    »Also«, sagte Bonino. »Dann können wir jetzt wohl nach Hause gehen.«
    Sie verließen die Wohnung und gingen die Treppe hinunter. Unten blieb della Corte stehen und fragte Brunetti: »Was hast du jetzt vor? Sollen wir dich auf dem Rückweg nach Venedig bringen?«
    Das war sehr großzügig von ihm, denn der Umweg zum Piazzale Roma und zurück nach Padua würde sie sicher eine Stunde kosten. »Danke, nein«, sagte Brunetti. »Ich will mit den Leuten in der Fabrik reden, da wäre es wenig sinnvoll, mit euch zurückzufahren, weil ich nur wieder herkommen müßte.«
    »Wo willst du übernachten?«
    »In der Questura haben sie sicher ein Bett für mich«, antwortete er und ging zu Bonino, um ihn zu fragen.
    Als er dann in diesem Bett lag und glaubte, er wäre zu müde zum Einschlafen, versuchte er sich zu erinnern, wann er das letzte Mal ohne Paola neben sich eingeschlafen war, aber ihm fiel nur die Nacht ein, in der er ohne sie aufgewacht war - die Nacht, in der diese ganze Geschichte mit einem Knall begonnen hatte. Und schon war er eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen stellte Bonino ihm einen Wagen mit Fahrer zur Verfügung, und um halb zehn war er bei Interfar, einem großen, flachen Fabrikbau mitten in einem Industriegebiet an einer der vielen Schnellstraßen, die von Castelfranco strahlenförmig in alle Richtungen führten. Die Gebäude standen ohne das mindeste Zugeständnis an Schönheit etwa hundert Meter von der Straße zurückversetzt, ringsum von den Autos der dort Beschäftigten belagert wie ein Stück totes Fleisch von Ameisen.
    Brunetti ließ den Fahrer an einer Bar anhalten und spendierte ihm einen Kaffee. Er hatte zwar tief geschlafen, aber lange nicht genug, und fühlte sich dumpf im Kopf und reizbar. Eine zweite Tasse schien zu helfen; entweder das Koffein oder der Zucker würde ihn über die nächsten Stunden bringen.
    Kurz nach zehn betrat er das Verwaltungsgebäude von Interfar und fragte nach Signor Bonaventura. Auf Nachfrage nannte er seinen Namen und wartete dann am Empfang, während die Sekretärin telefonierte. Wie auch immer die Antwort lautete, sie kam sehr prompt, denn die Sekretärin hängte sofort ein, sprang auf und führte Brunetti durch eine Tür in einen mit hellgrauem Teppichboden belegten Flur.
    An der zweiten Tür rechts blieb sie stehen, klopfte, öffnete und machte einen Schritt zur Seite, um Brunetti vorbeizulassen. Bonaventura saß hinter einem mit Schriftstücken, Prospekten und Broschüren bedeckten Schreibtisch. Er erhob sich bei Brunettis Eintreten, blieb aber hinter seinem Schreibtisch und beugte sich nur lächelnd darüber, um ihm die Hand zu geben. Beide setzten sich.
    »Sie sind fern der

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