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Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Titel: Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Heimat«, sagte Bonaventura freundlich.
    »Ja. Ich bin dienstlich hier.«
    »In Polizeiangelegenheiten, nehme ich an?«
    »Ja.«
    »Betreffen diese Angelegenheiten auch mich?«
    »Ich denke, ja.«
    »Wenn, dann ist es das größte Wunder, von dem ich je gehört habe.«
    »Ich weiß nicht, wie ich das verstehen soll«, sagte Brunetti.
    »Ich habe erst vor ein paar Minuten mit meinem Werkmeister gesprochen und wollte gerade die Carabinieri anrufen.« Bonaventura sah auf die Uhr. »Das ist noch keine fünf Minuten her, und schon stehen Sie, ein Polizist, auf meiner Schwelle, als ob Sie meine Gedanken gelesen hätten.«
    »Darf ich fragen, weswegen Sie die Carabinieri anrufen wollten?«
    »Um einen Diebstahl zu melden.«
    »Oh, und was wurde gestohlen?« fragte Brunetti, obwohl er es ziemlich genau zu wissen glaubte.
    »Einer unserer Lieferwagen ist verschwunden und der Fahrer nicht zur Arbeit erschienen.«
    »Ist das alles?«
    »Nein, mein Werkmeister sagt, daß offenbar auch eine große Menge Waren fehlt.«
    »Etwa eine Wagenladung?« fragte Brunetti, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
    »Wenn ein Wagen und der Fahrer verschwunden sind, käme das hin, meinen Sie?« Er war noch nicht verärgert, aber Brunetti hatte viel Zeit, ihn soweit zu bringen.
    »Wer ist der Fahrer?«
    »Michele de Luca.«
    »Wie lange arbeitet er schon hier?«
    »Ich weiß es nicht, ein halbes Jahr vielleicht. Um solche Dinge kümmere ich mich nicht. Ich weiß nur, daß ich ihn schon seit Monaten immer wieder hier sehe. Heute morgen sagte mir nun der Werkmeister, daß sein Lieferwagen nicht da steht, wo er stehen sollte, und daß der Fahrer nicht erschienen ist.«
    »Und die fehlende Ware?«
    »De Luca ist gestern voll beladen hier abgefahren und sollte den Wagen zurückbringen, bevor er nach Hause ging; dann sollte er heute früh um sieben wieder hier sein und eine weitere Ladung übernehmen. Er ist aber nicht gekommen, und der Lieferwagen steht nicht an seinem Platz. Der Werkmeister hat ihn anzurufen versucht, aber es meldet sich keiner. Daraufhin wollte ich die Carabinieri rufen.«
    Das fand Brunetti nun etwas übertrieben, wo es sich möglicherweise doch nur um die Verspätung eines Angestellten handelte, aber dann sagte er sich, daß Bonaventura die Carabinieri ja noch gar nicht wirklich angerufen hatte, und er behielt sein Erstaunen für sich und wartete erst einmal ab, wie dieses Spiel weitergehen sollte. »Ja, das kann ich verstehen«, sagte er. »Woraus bestand denn die Ladung?«
    »Aus Medikamenten natürlich. Die stellen wir hier ja her.«
    »Und wohin sollten sie gebracht werden?«
    »Das weiß ich nicht.« Bonaventura blickte auf den Papierwust auf seinem Schreibtisch. »Ich habe die Frachtpapiere hier irgendwo.«
    »Könnten Sie mir die heraussuchen?« fragte Brunetti, wobei er mit dem Kopf auf die Unterlagen deutete.
    »Was spielt es denn für eine Rolle, wohin sie geliefert werden sollten?« wollte Bonaventura wissen. »Wichtig ist doch nur, daß der Mann gefunden und die Ladung zurückgebracht wird.«
    »Über den Mann brauchen Sie sich keine Gedanken mehr zu machen«, sagte Brunetti, der bezweifelte, daß Bonaventura wirklich die Ladung wiederhaben wollte.
    »Was heißt das?«
    »Er wurde vergangene Nacht von der Polizei erschossen.«
    »Erschossen?« wiederholte Bonaventura, und das klang nun ehrlich überrascht.
    »Die Polizei wollte ihn vernehmen, und er hat das Feuer auf die Beamten eröffnet. Er wurde erschossen, als sie in seine Wohnung drangen.« Dann wechselte Brunetti rasch das Thema und fragte: »Wohin sollte er die Ladung bringen?«
    Aus dem Konzept gebracht durch den plötzlichen Themenwechsel, zögerte Bonaventura zuerst, bevor er schließlich antwortete: »Zum Flughafen.«
    »Der Flughafen war gestern geschlossen. Die Fluglotsen haben gestreikt«, sagte Brunetti, aber er sah Bonaventuras Gesicht an, daß er dies schon wußte. »Welche Anweisungen hatte er denn für den Fall, daß er die Ware nicht abliefern konnte?«
    »Dieselbe wie alle anderen Fahrer auch: den Wagen zurückbringen und in die Garage stellen.«
    »Könnte er ihn in seine eigene Garage gestellt haben?«
    »Woher soll ich wissen, was er getan haben könnte?« brauste Bonaventura auf. »Der Wagen ist weg, und wie Sie sagen, ist der Fahrer tot.«
    »Der Wagen ist nicht weg«, erwiderte Brunetti leise und beobachtete dabei Bonaventuras Gesicht. Er sah, wie der Mann seinen Schrecken zu verbergen versuchte und dann rasch Erleichterung mimte, was ihm

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