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Brunetti 09 - Feine Freunde

Brunetti 09 - Feine Freunde

Titel: Brunetti 09 - Feine Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Luca: »Darauf antworte ich dir erst, wenn ich weiß, ob du es von mir willst oder nicht.« »Nein. Nicht vertuschen in dem Sinne, daß die Sache unter den Teppich gekehrt wird. Aber ich wäre froh, wenn du sie aus den Zeitungen heraushalten könntest - falls das geht.«
    Luca antwortete darauf erst nach kurzem Zögern. »Ich gebe viel Geld für Inserate aus«, sagte er endlich.
    »Könnte man das als ›ja‹ übersetzen?«
    Luca lachte aus vollem Hals, bis das Lachen in ein tiefes, durch Mark und Bein dringendes Husten überging. Als er wieder sprechen konnte, sagte er: »Du willst immer alles so klar und eindeutig haben, Guido. Ich weiß gar nicht, wie Paola das aushält.«
    »Die Dinge sind leichter für mich, wenn sie klar und eindeutig sind.«
    »Für dich als Polizist?«
    »Als Polizist und überhaupt.«
    »Na gut. Du darfst es als ›ja‹ verstehen. Ich kann es aus den Lokalzeitungen heraushalten, und daß die überregionalen sich dafür interessieren, glaube ich nicht.«
    »Er ist immerhin der Vice-Questore von Venedig«, sagte Brunetti in einer perversen Anwandlung von Lokalpatriotismus.
    »Ich fürchte, das ist denen in Rom ziemlich egal«, antwortete Luca.
    »Du hast wahrscheinlich recht«, räumte Brunetti nach kurzem Überlegen ein. Und bevor Luca es bestätigen konnte, fragte er: »Was sagen sie denn über den Jungen?«
    »Sie haben ihn kalt erwischt. Seine Fingerabdrücke waren auf sämtlichen Tütchen.«
    »Ist schon Anzeige erstattet?«
    »Nein. Glaube ich jedenfalls nicht.«
    »Worauf warten sie?«
    »Daß er ihnen sagt, woher er den Stoff hat.«
    »Wissen sie das denn nicht?«
    »Natürlich wissen sie es. Aber Wissen ist noch kein Beweis, wie du doch sicherlich nachvollziehen kannst.«
    Letzteres kam nicht ohne Ironie heraus. Manchmal dachte Brunetti, daß Italien ein Land war, in dem jeder alles wußte, aber keiner bereit war, etwas zu sagen. Im privaten Kreis waren alle geradezu davon besessen, sich mit absoluter Gewißheit über die heimlichen Machenschaften von Politikern, Mafiabossen und Filmschauspielern auszulassen; aber man brauchte dieselben Leute nur in eine Situation zu stellen, in der ihre Äußerungen rechtliche Folgen haben konnten, und Italien wurde zur größten Austernbank der Welt.
    »Weißt du denn, wer es ist?« fragte Brunetti. »Würdest du mir den Namen nennen?«
    »Lieber nicht. Hätte doch gar keinen Zweck. Er hat einen über sich, und der hat wieder einen über sich.«
    Brunetti hörte ihn eine neue Zigarette anzünden. »Wird er es ihnen sagen - der Junge, meine ich?«
    »Nein, wenn ihm sein Leben lieb ist«, meinte Luca, fügte aber sofort hinzu: »Halt, das ist übertrieben. Sagen wir: wenn er keine Lust hat, sich zusammenschlagen zu lassen.«
    »Sogar in Jesolo?« fragte Brunetti. Das Großstadtverbrechen war also schon bis in dieses verschlafene Adriastädtchen vorgedrungen.
    »Gerade in Jesolo, Guido«, entgegnete Luca, ohne das jedoch näher zu erläutern.
    »Und was geschieht nun mit ihm?« fragte Brunetti.
    »Das solltest du eigentlich besser beantworten können als ich«, sagte Luca. »Wenn er ein Ersttäter ist, werden sie ihm eins auf die Finger geben und ihn nach Hause schicken.«
    »Er ist schon zu Hause.«
    »Das weiß ich. Ich meinte das im übertragenen Sinn. Und daß sein Vater bei der Polizei ist, wird dabei auch nicht zu seinem Schaden sein.«
    »Es sei denn, die Zeitungen bekommen Wind davon.«
    »Ich sage dir doch, du kannst dich darauf verlassen.«
    »Das hoffe ich«, sagte Brunetti.
    Luca ließ sich nicht provozieren. In das immer länger werdende Schweigen hinein sagte Brunetti: »Und du, Luca? Wie geht es dir?«
    Luca räusperte sich, ein feucht klingender Ton, der Brunetti alles andere als geheuer war. »Immer gleich«, meinte er endlich und hustete erneut.
    »Und Maria?«
    »Diese Kuh«, brach es in echter Wut aus Luca heraus. »Es geht ihr nur um mein Geld. Dabei kann sie von Glück reden, daß ich sie im Haus wohnen lasse.«
    »Luca! Sie ist die Mutter deiner Kinder.«
    Brunetti konnte förmlich hören, wie Luca an sich hielt, um nicht auf ihn loszugehen, weil er sich in sein Privatleben einmischte. »Über dieses Thema möchte ich mit dir nicht reden, Guido.«
    »Schon gut, Luca. Du weißt, daß ich das nur sage, weil ich dich schon so lange kenne.« Er stockte. »Euch beide«, fügte er dann hinzu.
    »Ja, ich weiß, aber die Dinge verändern sich.« Erneutes Schweigen, dann wiederholte Luca mit einer Stimme, die ganz fern klang: »Ich

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