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Brunetti 10 - Das Gesetz der Lagune

Brunetti 10 - Das Gesetz der Lagune

Titel: Brunetti 10 - Das Gesetz der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Vianello.
    Obwohl das kaum zur Diskussion stand, erschien der Berufswechsel dennoch sonderbar, und die beiden Polizisten fragten sich, welchen Anlaß es dafür gegeben haben mochte. »Wann ist er dort ausgeschieden?« fragte Brunetti.
    Vianello drückte ein paar Tasten, betrachtete den Bildschirm, drückte noch ein paar und sagte dann: »Vor ungefähr zwei Jahren.«
    Beide dachten es, aber Brunetti war derjenige, der es aussprach: »Also um die Zeit, als man Spadini sein Boot weggenommen hat.«
    »Mhm«, bestätigte Vianello, dann drückte er eine Taste, die den Bildschirm leerte. »Ich versuche mal herauszubekommen, warum er ausgeschieden ist«, sagte er, während er eine neue Informationsquelle aufrief. Ein paar Sekunden lang huschten Buchstaben und Zahlen über den Bildschirm, jagten und verjagten einander. Nach, wie es schien, ungebührlich langer Zeit sagte Vianello: »Darüber geben sie keine Auskunft, Commissario.«
    Brunetti beugte sich zum Bildschirm hinunter und begann zu lesen. Das meiste waren Zahlen und unverständliche Symbole, aber kurz über dem unteren Rand las er: »Nur für internen Gebrauch, siehe betreffende Akte«, worauf eine lange Reihe von Zahlen und Buchstaben folgte, vermutlich die Kennzeichnung der Akte, in der die Gründe für Carlo Targhettas Ausscheiden aus dem Dienst standen.
    Vianello tippte mit dem Finger auf diesen Satz und meinte: »Glauben Sie, das hat etwas zu bedeuten?«
    »Muß nicht eigentlich alles etwas zu bedeuten haben?« fragte Brunetti zurück, statt zu antworten, aber auch er war neugierig zu erfahren, was wohl dahintersteckte. »Kennen Sie dort irgendwen?« fragte er Vianello in diesem jahrhundertealten venezianischen Kurzcode: Freunde, Verwandte, alte Klassenkameraden, eben irgendwen, der einem vielleicht eine Gefälligkeit schuldete.
    »Nadias Patentante«, sagte Vianello nach kurzem Überlegen. »Sie ist mit einem ehemaligen Colonnello verheiratet.«
    »Die beiden waren nicht zufällig zu Ihrem Hochzeitstag eingeladen?« fragte Brunetti.
    Vianello lächelte bei dieser Anspielung auf die Gefälligkeit, die Brunetti ihm schuldete. »Nein. Er ist vor etwa drei Jahren pensioniert worden, kommt aber sicher noch an alles heran, was er haben will.«
    »Steht Nadia den beiden sehr nah?«
    Vianellos Lächeln erinnerte an einen Hai. »Wie eine Tochter, Commissario.« Er nahm den Hörer vom Telefon. »Mal sehen, was ich erfahren kann.«
    Brunetti schloß aus der Kürze des Einleitungsgeplänkels, daß Vianello den pensionierten Colonnello direkt erreicht hatte. Er hörte ihn sein Anliegen vortragen. Als er Vianello nach einer kurzen Pause nur »Juni vor zwei Jahren« sagen hörte, nahm Brunetti an, daß der Colonnello nicht hatte wissen wollen, wozu der Sergente die Auskunft brauchte. Und als Vianello dann noch sagte: »Gut, dann rufe ich dich morgen früh noch mal an«, ging er wieder hinauf in sein Dienstzimmer.

22
    A m folgenden Morgen machte Brunetti sich auf den Weg zum Dienst, bevor Paola wach war, und kam so darum herum, Fragen nach dem Stand seiner Ermittlungen beantworten zu müssen. Da Signorina Elettra auf seinen Anruf nicht geantwortet oder zumindest gestern nicht in der Questura angerufen hatte, konnte er sich in dem Glauben wiegen, sie habe ihm gehorcht und sei von Pellestrina zurückgekommen. Und so liebäugelte er auf dem Weg zur Arbeit mit der Vorstellung, sie in der Questura an ihrem Schreibtisch vorzufinden, im Gewand des Frühlings, froh, daß sie wieder da war, und noch froher, ihn wiederzusehen.
    Aber leider war sein Gedanke nicht der Vater ihrer Tat und in ihrem Zimmer von ihr nichts zu sehen. Ihr Computer stand untätig da, der Bildschirm leer, doch bevor er das nun als ein Omen ansah, ging er lieber nach oben.
    Unterwegs ging er noch rasch in den Bereitschaftsraum, wo Vianello an seinem Schreibtisch saß, vor sich die Einzelteile einer zerlegten Pistole. Die Teile lagen in wildem Durcheinander auf einer Gazzetta dello Sport und standen mit ihrer dumpfen Bedrohlichkeit in einem so krassen Gegensatz zu dem rosa Papier wie Schlagringe an den Händen einer Ballettänzerin.
    »Was ist denn hier los?« fragte Brunetti.
    Der Sergente sah auf und lächelte. »Alvises Dienstwaffe, Commissario. Er hat sie heute morgen zerlegt, um sie zu reinigen, und kriegte sie danach nicht wieder zusammen.«
    »Wo ist er denn?« fragte Brunetti und sah sich um.
    »Er holt sich einen Kaffee.«
    »Und da hat er das hier liegenlassen?«
    »Ja.«
    »Und was machen Sie

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