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Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Titel: Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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zu.
    »Wie Sie sicher schon von Ihrem Kollegen gehört haben, Signorina«, begann Brunetti, »interessiere ich mich für die Post, die Signora Battestini bekam.« Und da es den Anschein hatte, als ob sie nicht reden wolle, sei es, weil sie zu ängstlich oder zu schüchtern war, half er noch ein wenig nach. »Vor allem für die Bankbelege, die jeden Monat kamen.«
    »Ach so, die«, stieß sie erleichtert hervor.
    Brunetti lächelte. »Ja, und die raccomandate von ihren Nachbarn.«
    »Aber«, fragte Cinzia unvermittelt, »darf ich Ihnen denn darüber Auskunft geben? Ich meine, verstößt das nicht gegen das Postgeheimnis?«
    Brunetti hielt ihr seinen Ausweis hin. »Im Prinzip haben Sie schon recht, Signorina, aber wenn es, wie hier, um Mord geht, dürfen Sie getrost eine Ausnahme machen.« Er wollte den Bogen nicht überspannen, indem er behauptete, daß sie zu einer Aussage verpflichtet sei. Zumal er nicht sicher war, ob er sie ohne Gerichtsbeschluß dazu hätte zwingen können.
    Sie glaubte ihm auch so. »Ja, ich habe ihr in den drei Jahren, während ich die Route hatte, jeden Monat die Bankbelege gebracht.«
    »Und sonst?«
    »Der Signora? Eigentlich nichts weiter. Hin und wieder einmal einen Brief oder eine Karte. Und Rechnungen.«
    »Und für den Sohn?« hakte er nach.
    Sie warf ihm einen ängstlichen Blick zu, antwortete aber nicht. Brunetti wartete. Endlich sagte sie: »In der Hauptsache Rechnungen. Manchmal auch Briefe.« Nach einer langen Pause setzte sie hinzu: »Und Zeitschriften.«
    Brunetti, der ihr wachsendes Unbehagen spürte, fragte behutsam: »War irgend etwas ungewöhnlich an diesen Zeitschriften, Signorina? Oder an den Briefen?«
    Sie sah sich verstohlen in der weiträumigen offenen Halle um, machte ein paar Schritte nach links, um den Abstand zu einem Mann zu vergrößern, der an dem Münzfernsprecher beim Eingang telefonierte, und erklärte endlich im Flüsterton: »Ich glaube, es waren so Hefte mit Knabenfotos.«
    Diesmal war ihre nervöse Scheu unverkennbar: Cinzias Gesicht glühte vor Verlegenheit.
    »Knaben? Meinen Sie Kinder?«
    Sie setzte zum Sprechen an, doch dann senkte sie nur stumm den Blick. Brunetti, der sie um Haupteslänge überragte, sah auf ihren Scheitel, während sie langsam den Kopf schüttelte. Er spürte, daß ihr das Sprechen leichter fallen würde, wenn sie ihn nicht anzusehen brauchte.
    »Junge Burschen, Signorina?«
    Diesmal nickte sie bestätigend.
    Allein er wollte ganz sicher gehen. »Halbwüchsige?«
    »Ja.«
    »Darf ich fragen, woher Sie das wissen, Signorina?«
    Erst sah es so aus, als wolle sie die Antwort verweigern, aber dann begann sie doch zu erzählen. »Eines Tages regnete es, und weil meine Tasche nicht ganz unter das Regencape paßte, war die Post naß geworden, jedenfalls die Sachen, die zuoberst lagen. Als ich die Zeitschrift für Signor Battestini herauszog, löste sich die Banderole, und das Heft fiel auf den Boden. Ich wollte es aufheben, aber dabei klappte es auseinander, und ich sah ein Foto von ... von so einem Jungen.« Sie hielt den Blick starr auf den Boden zwischen ihren Füßen gerichtet und sprach weiter, ohne Brunetti auch nur einmal anzusehen. »Ich habe einen kleinen Bruder, der war damals vierzehn und sah fast genauso aus.« Sie brach ab, und Brunetti wußte, daß es sinnlos gewesen wäre, sie um eine nähere Beschreibung des Fotos zu bitten.
    »Und was haben Sie dann gemacht, Signorina?«
    »Das Heft in den Müll geworfen. Er hat sich nie danach erkundigt.«
    »Und im Monat darauf, als die nächste Nummer kam?«
    »Die habe ich auch weggeworfen und die übernächste ebenso. Und danach kamen keine mehr. Offenbar hatte er gemerkt, was los war.«
    »Hatte er nur diese eine Zeitschrift abonniert, Signorina?«
    »Ja, aber es kamen auch Umschläge mit dem Vermerk: ›Achtung, Fotos! Bitte nicht knicken‹.«
    »Und was haben Sie mit denen gemacht?«
    »Nachdem ich die Zeitschrift gesehen hatte, habe ich so einen Umschlag immer geknickt, bevor ich ihn in den Briefkasten steckte«, sagte sie, und ihre zornbebende Stimme verriet auch ein wenig Stolz.
    Er hatte keine weiteren Fragen, aber sie sagte noch: »Dann ist er gestorben, und nach einer Weile kamen keine Fotosendungen mehr.«
    Brunetti gab ihr die Hand und sagte in seiner Eigenschaft als Polizist: »Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit, Signorina.« Doch als Mensch konnte er sich nicht enthalten hinzuzufügen: »Ich kann Sie verstehen.«
    Ein scheues Lächeln huschte über ihr Gesicht, und sie

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