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Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Titel: Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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meinen, zurückgeblieben?« fragte Brunetti.
    »Ja. Nehmen Sie nur ihren Gesichtsausdruck, die Art, wie sie gleich losheulte, als sie ihren Willen nicht bekam, und dann zeigte sie ja fast überhaupt keine normalen Reaktionen oder Gefühle.«
    »Könnte auf die halbe Questura passen, die Beschreibung«, versetzte Brunetti.
    Es dauerte einen Moment, bis er begriff, aber dann lachte Vianello so schallend, daß er stehenbleiben und sich an eine Hauswand lehnen mußte, bis er sich wieder gefangen hatte. Brunetti, der nicht wenig stolz war auf seinen Geistesblitz, nahm sich vor, auch bei Paola damit zu glänzen, und war gespannt, ob Vianello ihn Signorina Elettra zum besten geben würde.
    Als Vianello wieder zu Atem gekommen war, setzten sie ihren Weg zur Vaporetto-Anlegestelle an der Ca'Rezzonico fort. »Glauben Sie«, fragte Brunetti, »daß sie etwas mit dem Tod ihrer Tante zu tun hat?«
    Vianello antwortete ohne Zögern. »Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Sie fing an zu toben, als Sie sie nach den Konten fragten und als Sie ihr mit Rausschmiß drohten, falls sie nicht antworten würde. Aber als von der Tante die Rede war, hat sie sich nicht im mindesten aufgeregt.«
    Brunetti, der den gleichen Eindruck gewonnen hatte, war dennoch froh, sich durch den Inspektor bestätigt zu finden. »Wir brauchen eine Liste mit den Namen all derer, die zusammen mit Paolo in der Schulbehörde arbeiteten«, sagte er und setzte korrigierend hinzu: »Zumindest für die Zeit, als die Zahlungen einsetzten.«
    »Falls die Personalstelle schon auf EDV umgestellt hat, sollte das nicht schwer sein«, antwortete Vianello.
    »Fehlt nur noch, daß sie Ihnen für jeden Abend eine Hausaufgabe stellt«, versetzte Brunetti lächelnd. Als Vianello ernst blieb, fragte er ungläubig: »Das macht sie doch nicht wirklich, oder?«
    Unterdessen waren sie glücklich unter dem schattigen Dach des imbarcadero angelangt.
    Vianello kratzte sich am Kopf. »Nicht direkt, Commissario. Aber Sie wissen doch, daß sie mir einen Computer abgetreten hat. Und gelegentlich macht sie mir Vorschläge, was ich damit ausprobieren könnte.«
    »Würde ich mich darauf auch verstehen?« fragte Brunetti.
    Vianello spähte hinüber zum Palazzo Grassi; wieder ein Kunsttempel, vor dem sich eine lange Schlange gebildet hatte. »Das bezweifle ich, Commissario«, gestand er endlich. »Sie sagt, man kann diese Dinge nur lernen, wenn man verschiedene Möglichkeiten ausprobiert und immer wieder mit neuen Ansätzen rangeht. Man braucht also einen Computer, mit dem man ständig üben kann.« Vianello musterte Brunetti verstohlen, ehe er sich noch ein Stück weiter vorwagte. »Und man muß auch so was wie ein Gefühl haben für den Computer, Commissario.«
    Brunetti wollte zu seiner Verteidigung anführen, seine Kinder hätten einen Computer, und seine Frau arbeite am Bildschirm, aber dann hielt er das doch für unter seiner Würde und entgegnete nichts. Statt dessen begnügte er sich mit der Frage: »Wann können wir mit den Namen rechnen?«
    »Spätestens morgen nachmittag«, sagte Vianello. »Ich bin nicht sicher, ob ich's allein hinkriege, und Signorina Elettra hat heute nachmittag einen Termin.«
    »Hat sie Ihnen auch gesagt, wo?«
    »Nein.«
    »Dann warten wir also bis morgen«, entschied Brunetti mit einem Blick auf die Uhr. Noch einmal in die Questura zurückzukehren hätte sich kaum gelohnt; außerdem war der Commissario doch recht erschöpft von den Ereignissen dieses Tages und wünschte sich nichts sehnlicher, als heimzugehen, sich mit seiner Familie zu Tisch zu setzen und an etwas anderes zu denken als an Tod und Begierde. Vianello, der ganz seiner Meinung war, bestieg frohgemut die Linie eins in Richtung Lido, während sein Vorgesetzter noch zwei Minuten auf das Vaporetto warten mußte, das auch ihn nach Hause bringen würde.
    Doch als das Boot dann an seinem Anleger San Silvestro hielt, blieb Brunetti an Bord und fuhr weiter bis zum Rialto. Von dort waren es bloß ein paar Schritte bis zum Rathaus in der Ca'Farsetti, die wiederum nur durch eine enge calle von den Amtsräumen der Schulbehörde getrennt war. Brunetti zeigte dem portiere seinen Dienstausweis und wurde in den dritten Stock verwiesen, wo die Direktion des Ufficio di Pubblica Istruzione untergebracht sei. Der Commissario, der sich in Aufzügen immer etwas unwohl fühlte, nahm die Treppe. Im dritten Stock führte ihn ein Schild nach rechts in einen schmalen Flur, der vor dem verglasten Eingang zur

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