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Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Titel: Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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beschäftigt war, Dottore, einen gewissen Paolo Battestini.« Rossi bedeutete dem Commissario, er möge fortfahren, verriet aber mit keiner Miene, ob ihm der Name etwas sagte.
    »Wir hätten gern einige Auskünfte über den Mann«, ergänzte Brunetti. »Er hat immerhin über zehn Jahre hier gearbeitet.« Da Rossi sich weiter in Schweigen hüllte, fragte er rundheraus: »Haben Sie ihn gekannt, Dottore?«
    Rossi besann sich einen Augenblick, bevor er antwortete. »Mag sein. Aber ich bin mir nicht sicher.« Und als Brunetti fragend den Kopf zur Seite neigte, erklärte er: »Ich habe damals die Schulen in Mestre betreut.«
    »Von hier aus?« warf Brunetti ein.
    »Nein, nein.« Rossi lächelte entschuldigend. »Verzeihen Sie, das hätte ich natürlich dazusagen sollen: Zu der Zeit war Mestre auch meine Dienststelle. Hierher wurde ich erst vor zwei Jahren versetzt.«
    »Als Direktor?«
    »Ja.«
    »Und dann sind Sie auch gleich hierher umgezogen?«
    Wieder lächelte Rossi und spitzte die Lippen angesichts dieser fortgesetzten Verwirrung. »Nein, ich habe schon immer in der Altstadt gewohnt.« Brunetti wunderte sich, daß der Mann weiter Italienisch sprach: Nach einem solchen Bekenntnis hätten die meisten Venezianer in ihren Dialekt gewechselt, aber vielleicht wollte Rossi ja die Würde seines Amtes wahren.
    »Die Versetzung war also in doppelter Hinsicht ein Segen, denn nun brauchte ich nicht mehr jeden Tag nach Mestre hinüberzufahren«, schloß der Direktor.
    »Die Perle der Adria«, zitierte Brunetti spöttisch.
    Rossi nickte mit der typisch venezianischen Arroganz gegenüber Mestre, dem häßlichen Emporkömmling.
    Brunetti merkte gerade noch rechtzeitig, daß sie vom Thema abgekommen waren, und brachte das Gespräch wieder auf Kurs. »Sie sagten vorhin, Signor Battestini sei Ihnen möglicherweise bekannt. Wie, bitte, ist das zu verstehen, Dottore?«
    »Also ich glaube, ich muß ihn gekannt haben«, antwortete Rossi. Und als er Brunettis verdutzte Miene sah, setzte er hinzu: »Das heißt, so, wie man eben die Mitarbeiter des eigenen Büros oder seiner Abteilung kennt. Man sieht sie auf den Gängen oder liest ihre Namen, ohne daß sich je ein persönlicher Kontakt ergibt.«
    »Aber Sie hatten auch schon während Ihrer Zeit in Mestre gelegentlich hier zu tun?«
    »Ja. Mein Vorgänger hatte hier sein Büro, und als ich die Schulbehörde in Mestre leitete, mußte ich einmal die Woche zu einer Besprechung herüberkommen, weil das hier die Zentraldirektion ist.« Und Brunettis nächste Frage vorwegnehmend, fuhr Rossi fort: »Ich erinnere mich allerdings nicht, daß ich den von Ihnen erwähnten Herrn je getroffen oder mit ihm geredet hätte. Der Name kommt mir zwar bekannt vor, aber ich verbinde kein Bild damit. Und als ich hierher versetzt wurde, war der Mann ja wohl schon fort, wenn er, wie Sie sagten, vor fünf Jahren ausgeschieden ist.«
    »Haben Sie vielleicht einmal andere Mitarbeiter über ihn sprechen hören?«
    Rossi schüttelte stumm den Kopf und sagte dann: »Nicht daß ich wüßte, nein.«
    »Und seit dem Tod seiner Mutter, hat man ihn da vielleicht erwähnt?« forschte Brunetti weiter.
    »Seine Mutter?« wiederholte Rossi verständnislos. Doch dann erhellte sich seine Miene, offenbar war ihm der Zusammenhang klargeworden. »Die Frau, die ermordet wurde?« fragte er. Brunetti nickte.
    »Ich hatte da keine Verbindung gesehen«, sagte Rossi. »Battestini ist ja kein so ungewöhnlicher Name.« Sein Tonfall veränderte sich, als er jetzt wissen wollte: »Warum fragen Sie mich nach diesem Mann?«
    »Es geht darum, die Motive einzugrenzen, Dottore. Wir wollen uns vergewissern, daß zwischen ihm und dem Tod seiner Mutter keine Verbindung bestand.«
    »Und da kommen Sie zu mir?« rief Rossi verdutzt. »Obwohl der Mann seit fünf Jahren nicht mehr bei uns arbeitet?«
    Sein Ton verriet, daß Brunetti seiner Meinung nach besser daran täte, sich anderweitig zu beschäftigen.
    Der Commissario ließ sich nicht beirren. »Wie gesagt, uns geht es mehr um das Tatmotiv als um Beziehungen, Dottore. Darum meine Fragen.« Er wartete ab, ob Rossi abermals Zweifel anmelden würde, aber der lehnte sich nur schweigend in seinem Sessel zurück. Brunetti fiel auf, daß er sich dazu nicht mit den Händen abstützte, sondern die Bewegung allein durch Beinkraft steuerte.
    Brunetti lehnte sich seinerseits zurück und breitete die Arme aus, als gäbe er sich geschlagen. »Um die Wahrheit zu sagen, Dottore, wir stecken ein bißchen in einer

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