Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Titel: Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
Vom Netzwerk:
dort läuft?«
    »Und wer war Direktor, als die Zahlungen begannen?«
    Diesmal brauchte Vianello nicht in seinen Unterlagen nachzusehen. »Renato Fedi. Ungefähr drei Monate, bevor die bewußten Konten eröffnet wurden, hat er sein Amt angetreten.«
    »Und sich von dort zu größeren und lukrativeren Aufgaben hochgearbeitet«, fiel Brunetti ein. Doch dann wurde er gleich wieder ernst und fragte: »Und wer leitete die Behörde, als Battestini dort anfing?«
    »Piero De Pra, aber der ist inzwischen verstorben. Luca Sardelli war sein Nachfolger, doch der blieb nur zwei Jahre und wurde dann zur Stadtreinigung versetzt. Bevor man die privatisierte«, ergänzte er.
    »Wissen Sie auch, warum man ihn versetzt hat?«
    Vianello zuckte die Achseln. »Nach dem wenigen zu urteilen, das ich über ihn in Erfahrung bringen konnte, war er wohl eine dieser grauen Mäuse, die von einer Abteilung an die nächste weitergereicht werden, weil sie sich überall lieb Kind machen, so daß es keiner übers Herz bringt, sie zu feuern. So jemand wird eben geduldet, bis sich eine günstige Gelegenheit bietet, ihn fortzuloben.«
    Die Versuchung, seinen Vergleich mit der Questura zu wiederholen, war stark, doch Brunetti widerstand ihr tapfer und begnügte sich statt dessen mit der Frage: »Und inzwischen ist er beim Assessorato dello Sport?« »J a .«
    »Haben Sie eine Ahnung, was er dort macht?«
    »Nein.«
    »Dann finden Sie's raus«, sagte Brunetti. Bevor Vianello etwas dazu sagen konnte, fragte er weiter: »Und Fedi?«
    »Der war der Nachfolger von Sardelli, blieb zwei Jahre im Amt und schied dann aus dem Staatsdienst aus, um die Baufirma seines Onkels zu übernehmen.«
    »Und auf welchem Sektor arbeitet diese Firma?«
    »Restaurierungen«, antwortete Vianello. »Unter anderem von Schulgebäuden,«
    Brunetti rief sich das Gespräch mit Richter Galvani ins Gedächtnis und versuchte sich zu erinnern, ob da in Bezug auf Fedi irgendeine Anspielung gefallen war, die ihn hätte veranlassen sollen, den Mann näher unter die Lupe zu nehmen, aber er konnte sich auf nichts besinnen. Allerdings war Galvani kein Freund und ihm nichts schuldig; folglich hätte er ihm vielleicht auch dann keinen Hinweis gegeben, wenn Grund dazu bestanden hätte. Für einen Augenblick packte ihn die schiere Verzweiflung: Woran lag es nur, daß niemand in diesem Land bereit war, etwas für einen anderen zu tun, außer es sprang ein persönlicher Vorteil dabei heraus oder er schuldete demjenigen einen Gefallen?
    Als Brunetti sich wieder auf Vianello konzentrierte, schloß der gerade mit den Worten: »... und ist die letzten fünf Jahre ständig gestiegen.«
    »Entschuldigen Sie, Vianello, aber ich habe gerade an etwas anderes gedacht. Was sagten Sie?«
    »Daß die Firma seines Onkels den Zuschlag für die Renovierung zweier Schulen in Castello bekam, als Fedi Direktor der Schulbehörde war, und das Unternehmen seitdem ständig expandiert, erst recht, seit Fedi die Geschäfte führt.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Wir haben uns seine Bilanzen angesehen und die Steuerbescheide der fraglichen Jahre.«
    Brunetti verschlug es die Sprache. Und im ersten Zorn war er versucht zu fragen, ob er das so verstehen solle, daß Vianello und Signorina Elettra heute morgen die Zeit gefunden hätten, in Fedis Büro zu marschieren und, ganz ohne Gerichtsbeschluß, Einsicht in dessen Firmenpapiere und Steuerbescheide zu verlangen. Statt dessen sagte er nur: »Das muß aufhören, Vianello.«
    »Sicher, Commissario«, entgegnete der Ispettore mechanisch und fuhr dann fort: »Ich vermute, es war Battestini, der die Angebote für die Baumaßnahmen bearbeitet hat, bei denen schließlich die Firma von Fedis Onkel den Zuschlag bekam. Battestini war ja damals dafür zuständig.«
    Brunetti war sich der peinlichen Ironie seiner Frage durchaus bewußt. »Können Sie das nachprüfen?«
    Mit der Großmut des Siegers beschränkte Vianello sich auf ein Nicken. »Wenn er im Auftrag der Schulbehörde die Angebote gesichtet hat, dann muß seine Unterschrift drauf sein.« Und Brunettis nächste Frage vorwegnehmend, fuhr er fort: »Nein, Commissario, wir brauchen uns die Unterlagen nicht eigens im Original zu besorgen. Die Offerten sind mit einem Code versehen, aus dem hervorgeht, wer sie entgegengenommen und geprüft hat, ob sie den Anforderungen der Schule entsprechen. Wir brauchen also nur herauszufinden, wer das Gebot von Fedis Onkel bearbeitet hat.«
    »Können Sie auch einen Kostenvergleich machen, um

Weitere Kostenlose Bücher