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Brunetti 16 - Lasset die Kinder zu mir kommen

Brunetti 16 - Lasset die Kinder zu mir kommen

Titel: Brunetti 16 - Lasset die Kinder zu mir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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angelangt, führte Brunettis Weg zunächst in den Bereitschaftsraum. Ihm fiel ein Stein vom Herzen, als er sowohl Vianello als auch Pucetti dort antraf. Wobei es ihm nicht darum ging, ob die beiden etwas über den Apotheker in Erfahrung gebracht hatten oder ob sie ihm helfen könnten, seinen Fall zu lösen. Nein, er war ganz einfach froh um ihre Gesellschaft und dankbar für die Gewißheit, daß sie seinen Abscheu vor dem, was er gerade von Marcolini erfahren hatte, teilen würden.
    Brunetti trat schweigend näher. Vianello blickte lächelnd auf, und Pucetti tat es ihm nach. Auf ihren Tischen türmten sich Akten und lose Papiere; Pucetti hatte einen Tintenfleck am Kinn. Seltsamerweise war Brunetti beim Anblick der beiden so gerührt, daß er kein Wort herausbrachte: zwei ganz normale Männer, die an ihren Schreibtischen saßen und ihre Arbeit machten.
    Und doch glich Vianellos Lächeln dem eines Raubtiers, das eben am Rand der Waldlichtung das weiß gepunktete Fell von einem Rehkitz erspäht hat. »Was gibt's denn?« fragte Brunetti.
    »Warst du schon bei Signorina Elettra?« erkundigte sich der Inspektor.
    »Nein, wieso?«
    »Signor Brunini hat gestern abend einen Anruf bekommen.«
    Es dauerte einen Moment, bis bei Brunetti der Groschen fiel: das telefonino, das er eigens gekauft, und die Nummer, die er in der Klinik in Verona angegeben hatte - die Nummer von Signor Brunini, das Handy, dessen Anrufe Signorina Elettra entgegennehmen wollte.
    »Und?« fragte Brunetti gespannt.
    »Und der Anrufer sagte, er sei vielleicht in der Lage, Signor Brunini zu helfen, und der Signora natürlich auch.«
    »Ist das alles?« Brunetti schien enttäuscht.
    »Na ja, als sie das hörte«, fuhr der Inspektor fort, »war Signorina Elettra so überwältigt, daß sie ihrer Gefühle gar nicht mehr Herr werden konnte. Sie schluchzte: ›Ein Baby, ein Baby‹ und wiederholte das so lange, bis der Anrufer sagte: Ja doch, ja er spreche von einem Baby.«
    »Und was weiter? Hat er eine Nummer hinterlassen?«
    Jetzt strahlte Vianello übers ganze Gesicht. »Besser! Er hat eingewilligt, sich mit ihr und Signor Brunini zu treffen. Die Ärmste war ganz aufgelöst: Nicht einmal, als der Anrufer ihr Ort und Zeit nannte, konnte sie aufhören zu weinen.«
    Da mußte auch Brunetti lächeln. »Und nun?«
    »Nun frage ich mich, was du vorhast«, antwortete Vianello.
    Marvilli hatte sich ihnen gegenüber ehrlich, ja in einer Situation nachgerade ritterlich verhalten: Da war es nur recht und billig, sich mit einem Tip zu revanchieren, der für die Karriere des Hauptmanns von Vorteil sein mochte. Außerdem schadete es nicht, einen Freund mehr unter den Carabinieri zu haben. Brunetti hätte Marvilli selbst Bescheid geben können, doch es schien ihm taktisch klüger, Vianello vorzuschicken: Dann wäre es nicht so offensichtlich, daß man sich revanchieren wollte. »Der Fall gehört den Carabinieri«, sagte Brunetti bestimmt. »Rufst du bitte Marvilli an?«
    »Und das Treffen?«
    »Gib ihm die notwendigen Informationen. Wenn die Carabinieri uns dabeihaben wollen, stehen wir zur Verfügung. Aber die Entscheidung liegt bei ihnen.«
    »Na gut.« Vianello nickte, machte jedoch keine Anstalten zu telefonieren. »Das Treffen findet erst übermorgen statt«, erklärte er.
    Brunetti räusperte sich und ging zu dem Thema über, das ihn hergeführt hatte. »Seid ihr denn schon mit den Namen durch, die auf Franchis Computer waren?«
    »Eben fertig geworden«, entgegnete Vianello. »Wir haben sämtliche Einträge durchgekämmt und sind auf etwa ein Dutzend Personen gestoßen, an deren Daten jemand interessiert sein könnte.«
    Wie wunderbar diplomatisch Lorenzo doch heute ist, dachte Brunetti. »Du meinst, mit denen man sie erpressen kann?« fragte er.
    Pucetti drehte sich lachend zu Vianello um und meinte: »Hab ich Ihnen nicht gesagt, man sollte das Kind gleich beim Namen nennen?«
    Vianello fuhr fort, als ob er nichts gehört hätte. »Ich schlage vor, wir teilen die Dateien unter uns auf, ziehen los und reden mit den Betroffenen.«
    »Nicht am Telefon?« fragte Pucetti verblüfft.
    Brunetti kam Vianellos Antwort zuvor. Er ahnte, mit welch heiklen Informationen sie es hier zu tun hatten. »Doch, zunächst können wir telefonisch Kontakt aufnehmen. Erst wenn sich herausstellt, daß intensivere Ermittlungen nötig sind, werden wir die Leute persönlich befragen.« Er deutete auf die Aktenordner. »Irgendwas Strafrelevantes dabei?«
    Vianello streckte einen Arm aus und fuhr

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